Kapitel 5

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Viel zu viele Gedanken rennen mir durch meinen Kopf und lassen mich immer wieder wach werden. Meine Schlafmaske hilft auch nicht mehr. Winnie hat sich wieder in sein Körbchen verkrochen. Ich bin ihm wohl zu unruhig.

3 Uhr: ich schiebe meine Maske hoch und schau auf mein Handy. Wenn ich jetzt schonmal wach bin, dann kann ich schon mal meiner Schwester schreiben, ob sie mich bald besuchen kommen möchte für einen Mädelsabend. Den hatten wir schon lange nicht mehr.

4 Uhr: ich bin schon wieder wach geworden. Wieder schau ich auf das elektronische Ding. Ich hab Max noch nicht gestalkt. Und schon lande ich auf Instagram und gebe seinen Namen ein. Direkt wird mir ein Profil angezeigt, das zu 100% zu ihm passt.

Ich überfliege seine Seite. Der Typ hat echt zu viele Bilder gepostet. Doch eins springt mir ins Auge. Ich öffne das Bild und erkenne die zwei anderen Jungs von heute Abend aus dem Restaurant und noch einige weitere auf dem Gruppenfoto. Die Fußballspieler. Mhh, schlecht sehen sie ja alle nicht aus. Auch Max ist ein Sunnyboy und lässt sich von den sportlich aussehenden Kerlen nicht in den Hintergrund drängen.

Ja total Mayas Typ. Jetzt erkenne ich seine Augen. Wuschelkopfs Augen. Fast hätte ich ihn nicht wieder erkannt, denn er hat seine Locken ausgekämmt. Also gar kein Wuschelkopf mehr. Hat er denn jetzt von Natur aus so lockige Haare, oder stylt er die extra?
Und schon wieder fallen mir meine Augen zu.

6 Uhr: schon wieder werde ich wach. Es reicht mir jetzt. Ich steh jetzt auf. Ich muss eh um 7 Uhr aufstehen, weil meine erste Vorlesung um halb 9 beginnt und ich ja so wie so erstmal in die Stadt fahren muss. Ich schlüpfe also in meinen Pantoffeln und schlürfe todmüde queer durch den Raum zu meiner kleine Küchen und mache mir einen Tee. Ich glaube ich sollte mir unterwegs n Kaffee kaufen.

Nach meiner Tasse Tee gebe ich dem quengelnde Winnie sein Futter und frisches Wasser und ziehe mich schon um. Ich entscheide mich für ein schlichtes deckendes orangenes Langarm-Oberteil, das ein wenig Cropped ist, und einer etwas weiteren hellblauen Jeans. Heute wieder etwas lässiger. Jedoch dürfen ein paar goldene Ringe und Ketten nicht fehlen. Schmuck macht aus jedem Basic Look ein hochwertigeres Outfit.

Ich kann nicht verstehen, wie manche sich für die Uni fertig machen, als wäre es ein Laufsteg

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Ich kann nicht verstehen, wie manche sich für die Uni fertig machen, als wäre es ein Laufsteg. In so unbequemen Sachen kann man doch nicht lernen.
Auf dem Weg nach unten zu meinem Auto rufe ich meine Mutter an, so wie ich es mir vorgenommen hatte.

„Ohh Guten Morgen Schatz! So früh schon wach?", höre ich die gut gelaunte Stimme meiner Mutter durch den Hörer. „Morgen, ja ich konnte nicht schlafen und ich wollte mich noch unbedingt bei euch gemeldet haben. Also, wie geht es euch?" „Ach, alles gut, wie immer. Und bei dir? Wie läuft die Uni?" Meine Ma ist sehr stolz auf mich, dass ich studiere. Als ich den Platz bekommen habe, ist sie mehr ausgerastet als ich. Sie weiß, wie viel mir das bedeutet hat. Mein Vater ist eher der gelassene. Sein Kommentar zu der ganzen Sache war: „Ich wusste, dass du das schaffst." Natürlich war er auch stolz auf mich, er konnte es nur nicht so zeigen. Doch es reicht, dass ich es weiß.

"Uni ist gut, aber stressig. Bald sind die ganzen Klausuren und dann hab ich erstmal Semesterferien. Da wollte ich auf jeden Fall noch mal nach Hause kommen.", sagte ich wahrheitsgemäß. "Och das ist aber schön! Ich weiß wer sich da richtig drüber freuen wird."

Sie redet von meinem Vater. Er ist zwar stolz, aber so gut weggesteckt wie meine Mutter hat er es nicht. Er hängt so sehr an mir wie ich an ihn.
"Ja ich weiß.", grinse ich in das Telefon hinein, "Ich mich aber auch auf euch beide. Aber ich muss jetzt auch leider wieder los Mama. Ich lieb'dich!"
Nach ihrer Verabschiedung lege ich mein Handy in die Mittelkonsole meines Autos und starte den Motor. Heute hab ich weniger Lust auf Musik. Mein Kopf dröhnt immer noch etwas, aber das müsste bald aufhören. Auf meinem Weg zu der Uni komm ich an einem McDonald's vorbei. Ein Segen, aber auch ein Fluch. Aber das geht im Moment am schnellsten, wenn ich durch den Drive fahre um mir einen Kaffee zu holen.

Es ist zum Glück nicht viel los und ich bin in fünf Minuten durch. Immer wieder nippe ich an dem Kaffee. Ich muss meiner Chefin noch Bescheid sagen, dass ich morgen früh die Schicht übernehmen kann. "Siri,... ruf Chefin an.", sage ich laut. Und schon fängt es an zu tuten. "Hallo?", meldet sich Tanja. "Hallo Tanja, ich bin 's Anne. Ich wollte nur Bescheid sagen, dass ich morgen früh arbeiten kommen kann." "Das kommt mir super gelegen, danke. Dann morgen um 9 okay?" "Alles klar, bis dann.", sag ich noch und lege dann auf. Das wäre auch schon geklärt.

Die einigen vielen Stunden in der Uni zogen sich. Ich hatte das Gefühl, als würde ich Tage nur auf diesem Campus hier rumlaufen, sitzen und zuhören würde. Ich bin so froh, als ich wieder in meinem Auto sitze, die Türe zuknalle und alles Uni und die Außenwelt erstmal für eine halbe Stunde Autofahrt ausschließen kann. Ich hole einmal tief Luft und fahre los. Ab in das Abendgetümmel Münchens. Dass es Freitag Abend war, half mit dem Verkehr nicht wirklich. Aus der halben Stunde wurde eine Dreiviertel, und aus der Dreiviertel, eine Ganze.

Kaputt und hundemüde lass ich mich ins Bett fallen, was für ein anstrengender Tag. Winnie lässt sich ebenfalls auf dem Bett nieder und fängt an laut zu schnurren. Er braucht jetzt unbedingt Aufmerksamkeit. Doch diese gebe ich ihn gerne. Jedoch meldet sich mein Bauch zu Wort und übertönt sein Schnurren. "Tut mir leid Winnie, aber ich muss mir jetzt echt was zu essen machen, ich hab echt Hunger."

Während das Nudelwasser aufkocht und ich mit meinem Holzlöffel die Tomatensoße umrühre, bin ich wieder an meinem Handy. Meine Schwester hat mir geschrieben. Auch sie ist im Unistress. Doch möchten wir uns unbedingt demnächst wieder sehen, wir haben uns entschieden es spontan zu machen. Und so lande ich, so wie heute morgen schon, wieder auf dem Foto von Max.

Ich hab mir noch gar nicht Wuschelkopfs Instagramseite angesehen. Was ein Glück, dass Max ihn getaggt hatte. Und schon wieder leitet mich meine Neugier weiter.
Ach du heilige ...
Wie kann ein einfacher Fußballspieler so viele Abonennent haben!? Noch einmal schau ich mir die Zahl genauer an. 2 Mio. steht da. Da komm ich mir mit meinen 384 Abonnenten ziemlich mikrig vor.

Ein wenig eingeschüchtert scrolle ich nun doch noch eine Zeit lang durch sein Profil. Bis ich beschließe, ihm einfach mal zu folgen.

1121 Wörter🥰

WEATHER • Leon Goretzka ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt