Kapitel 51

699 23 5
                                    

Die Party ist im vollen Gange und die Sonne hat sich schon ganz verabschiedet.
Maya, die im Suff jedem hier nochmals erzählt hat, dass sie heute einen Antrag von Max bekommen hat und ihren Verlobungsring vor die Nase gehalten hat, ist nun mit ihrem Verlobten Max nach Hause.
Doch trotzdem sind noch viele Leute da. Von Leon ist weit und breit keine Spur zu sehen, meine Chance also eine zu rauchen. Doch zuerst brauche ich noch einen Nachschub von dieser übelst leckeren Erdbeerbowl, die Lina gemacht hat. Ich muss mir unbedingt dieses Rezept holen.
Ich versuche also noch den letzten Rest des Alkohols in meinen Becher zu schöpfen und esse dann ein paar von den Stücken Erdbeeren, die noch übrig bleiben. Die sind natürlich auch vollgesogen mit Alkohol, aber schmecken tun sie verdammt gut.

Ich suche mein kleines Rauchversteck auf und sehe, dass es gar nicht mehr ein Versteck war, und nur meins also auch nicht mehr. Benjamin Pavard und Lucas Hernández stehen dort und sind auch eine Kippe am Rauchen. „Hey ihr zwei Partyraucher, habt mir mein Versteck geklaut.", lalle ich ein wenig. „Wir haben trotzdem noch Platz für dich.", grinst der kleine lockige Franzose. „Das hört sich gut an.", lächel ich ihnen zu und stelle meinen vollen Becher auf der Reling ab und krame mein Päckchen und ein Feuerzeug aus meiner Handtasche hervor. Ich nehme zuerst einen Zug von der Zigarette um dann den Becher anzusetzen. „Mhhh. Erdbeeren und Zigaretten, zwei meiner Lieblingssachen." „Ziemlich unterschiedliche Kombination.", meint Lucas. „Ja, aber genau das macht es doch aus."
Die Jungs reden weiterhin irgendwas auf Französisch, was ich nun wirklich nicht mehr verstehen konnte. Also hing ich weiterhin meinen Gedanken nach. Maya hatte mich direkt zu ihrer Trauzeugin ernannt und mich schon mit ihren Wünschen vollgetextet, die sie für ihre Verlobungsringe, Junggesellinnenabschied und Hochzeit alles vor hat.
Scheiße, das wird viel Arbeit werden. Aber irgendwie freue ich mich schon darauf. Ich meine, wer liebt Hochzeiten nicht?

„Anne? Anne bist du hier?", höre ich Leons Stimme. „Oh fuck.", murre ich nur und trete schnell meine angefangene Zigarette aus. In dem Moment kommt er um die Ecke. Sein Blick gleitet erst auf Benjamin und Lucas, und dann erst auf mich. „Was machst du hier?", fragt er mich. Es schien mir schon eher fast nach einer rein platonischen Frage. Ja wonach sah das hier denn aus? „Hast du wieder geraucht?" Er kommt näher auf mich zu und möchte mich von den beiden Franzosen wegziehen. „Nein Leon, lass mich los!", sage ich laut und versuche gefasst zu klingen. „Ja ich habe geraucht. Und? Luci und Benji tun es ja auch. Da hast du aber nichts dagegen, was?" „Anne, das ist was anderes-" „Wie was anderes!?", unterbreche ich ihn; „Nur weil ich deine Freundin bin, heißt das noch lange nicht, dass du mir alles vorschreiben kannst was ich zu tun und zu lassen habe, Leon. Ich bin erwachsen genug um zu wissen was ich hier mache." Leon sieht die Jungs neben uns, die uns gebannt zuhören, bittend an. Bittend, dass sie uns in Ruhe lassen sollten. Doch Lucas hatte etwas anderes vor. „Also Leon, ich weiß wirklich nicht was du ihr damit einreden solltest. Sie hat recht, sie ist alt genug und du bist nicht ihr Papa.", mischt er sich nun ein. „Lucas bitte, das geht dich wirklich jetzt nichts an. Geht jetzt, alle beide.", ich merke, wie sich bei Leon die Wut anstaut. „Will das denn auch Anne?", provoziert Benjamin jetzt.

„Woah, okay. Das reicht jetzt von euch allen drein aber auch.", schnell stelle ich mich zwischen die beiden Fronten. Ich will hier keinen Aufstand wegen mir provozieren. „Luci, Benji, danke dass ihr mich so verteidigt hier. Aber Leon und ich gehen jetzt. Und Leon, wir müssen reden." Ich drehe mich um und lege meine Hände auf seine großen Schultern. Früher hatte es ihn immer beruhigt. Doch heute schien es schwieriger zu sein. „Leon, bitte.", ich versucht sanft über seine Brust zu fahren, doch er stoppt mich, indem er ruckartig meine Hand griff. „Es reicht.", knurrt er leise. Dann stürmt er über die ganze Terrasse hinweg in die Wohnung. Ich packe mit einem entschuldigenden Blick an Benji und Luci meine Sachen wieder zurück in meine Tasche und laufe dann Leon hinterher.

Auf dem Weg dorthin werde ich aber noch kurz von Serge aufgehalten. „Hey, ist alles in Ordnung? Leon sah ziemlich wütend aus." „Sorry Serge, ich weiß auch nicht was genau los ist. Das einzige, was ich weiß, ist dass es um mich und das was ich will geht. Ich muss das mit ihm klären.", sage ich und gehe nur noch weiter schnurstracks gerade aus zu Leon. Die ganzen Blicke auf meinem Rücken ignoriere ich.

Oh-oh. Zoff im Paradies...
Hoffentlich werden die zwei sich im nächsten Kapitel wieder versöhnen, damit wir unser heißgeliebtes Friede-Freude-Eierkuchen hier wieder haben, oder nicht?☺️

WEATHER • Leon Goretzka ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt