Kapitel 31

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Der Kuss ist einfach nur traumhaft schön. Immer wieder vereinen sich unsere Lippen, wir wollten uns einfach nicht lösen. Ab und zu grinsten wir uns nur an. „Ich bin dran mit bowlen, oder? Ich muss ja jetzt noch gewinnen.", necke ich ihn. „ich glaube ich hab jetzt schon gewonnen.", sagt er und küsst mich wieder bevor er mich los lässt. Die Wärme entgeht wieder viel zu schnell meinem Körper, doch das Kribbeln auf jedem Centimeter meines Körpers lässt nicht nach. Es war mein letzter Wurf. Wenn ich jetzt einen Spare und einen Strike werfe, kann Leon mich nicht mehr einholen. Und was soll ich sagen, natürlich treffe ich. Vor Freude springe ich auf Leon zu und ziehe ihn wieder auf: „ha! Ich hab gewonnen!" Er nimmt mich nochmals in den Arm und flüstert: „Nur weil du mich so aus dem Konzept gebracht hast, hast du gewonnen." „Das hört sich nach einer Revanche an, Herr Goretzka." „Ohja, aber heute nicht mehr. Die machen hier gleich alles dicht!" „Schade, ich habe mich drauf gefreut dich wieder zu besiegen." „Glaub mir, der Tag kann mir nicht mehr vermiest werden. Durch gar nichts mehr." Dieses Mal gab er mir nur einen kleinen Kuss, doch es reichte aus um alles in mir auf den Kopf zu stellen. „Komm, lass uns wieder fahren."

„Ich freu mich schon Winnie gleich wieder zu sehen.", sagt Leon, als wir im Auto sitzen. Er hat meine Hand wie vorhin wieder unter seine gelegt. „Ich merk schon, du willst nur mit Winnie kuscheln!", ich lache: „ich mein, ich kann dich total verstehen, er ist total kuschelig und flauschig!" Auch er muss lachen. „Glaubst du, er darf noch ein paar Leckerlies von mir bekommen?", fragt er mich. „Mhh wenn er lieb war sicher." „Da freut er sich bestimmt." Also gehen Leon und ich die Treppen zu meiner Wohnung hoch.
„Oh hey mein Schatz!", begrüße ich Winnie der uns hinter der verschlossenen Tür erwartet. Ich gebe ihm ein kleines Küsschen auf den Kopf und lasse Leon an mir vorbei. Auch er streichelt den kleinen Kater ausgiebig und nimmt ihn dann auf den Arm. Ich stehe schon in der Küche und lege meine Sachen auf die Küchenzeile. Aus dem obersten Schrank hole ich dann die Katzen Leckerlies bevor und reiche diese Leon. „Danke.", grinsend gibt er Winnie ein Leckerlie nach dem anderen. Da die zwei ja gut miteinander auskommen zu scheinen, schnappe ich mir seit langem wieder mein Päckchen Zigaretten und stehle mich kurz raus auf meinen Mini-Balkon. Hier ist mein Nachdenkplatz, und genau das möchte ich machen, und das alleine. Seine Nähe und sein Geruch vernebeln mir irgendwie meinen Verstand. Ich zünde mir meine Zigarette an und ziehe an ihr. Meine Nervosität sinkt ein wenig, doch nicht ganz, da er ja immer noch in meiner Wohnung ist. Ich muss klare Gedanken bekommen, da die Geschichte mit Leon in eine ganz für mich unbestimmte Richtung hier läuft. Vielleicht zeige ich es nicht so, aber die Uni und mein Job sind mir schon sehr wichtig. Leon würde eine Ablenkung sein. "Du hast den ganze Zeit nicht einmal geraucht, und jetzt, wo der Tag fast um ist sitzt du hier und rauchst. Warum?" Leon steht in der kleinen Tür. „Gewohnheit wahrscheinlich.", zucke ich mit den Schultern. Ich hatte einfach kein Verlangen den Tag über gehabt. „Gib her." Er nimmt meine Handgelenk und nimmt mir die Zigarette aus meinen Fingern. „Du brauchst die nicht." „Leon, lass das." Doch er drückt sie schon in dem Aschenbecher aus. Was soll das? Er konnte mir doch einfach nicht meine Zigarette aus der Hand nehmen!? „Das hast du jetzt nicht wirklich gemacht." „Doch Anne. Du brauchst die nicht." „Ich weiß, dass ich die nicht brauche, ich will aber." „Bitte, versuche es. Für mich." Er schaute mich wieder mit so einer Stärke in seinen Augen an. „Dann tu es wenigstens nicht, wenn ich da bin.", verhandelte er. „Ich versuche es.", gebe ich nach. Ich wusste, dass ich den Tabak nicht brauchte, aber ab und zu, da waren sie sehr hilfreich. „Danke."

Leon P.O.V

Ich hatte sie den ganzen Tag im Blick gehabt, sie hatte kein einziges Mal den Anschein gemacht, eine rauchen zu wollen. Warum tat sie es denn jetzt? Ich mochte Zigaretten oder alles, was damit zu tun hatte einfach nicht. Ich hatte sie bei unserem ersten Treffen nach einer gefragt gehabt, weil ich so nervös war und kein Gesprächsthema gefunden hatte. So konnte ich wenigstens ein paar Minuten neben ihr stehen, ohne dass es creepy geworden wäre. Ich weiß, dass sie sauer ist. Doch ich will wirklich nur das beste für sie. Und ich glaube, dass ich das auch für sie sein kann. Meine Gedanken schweifen zu unserem Kuss in der Bowlinghalle. Ich hatte mir unseren ersten richtigen Kuss zwar in einer anderen Location oder Situation vorgestellt, doch der Moment war einfach perfekt. Es waren nur wir beide da und nichts anderes war wichtig. Sie steht immer noch mit verschränkten Armen da und sah genervt in den Himmel. Es war leicht bewölkt und man konnte nicht viele Sterne erkennen. „Ich mach mir doch n ur Gedanken um dich.", versuche ich es ihr zu erklären. „Bei allen anderen ist es mir egal, nur bei dir irgendwie nicht." „Ist schon gut, ich kann verstehen, dass du es nicht magst und ich versuche es dir zu Liebe.", antwortet sie mir. Ihre Stimme zitterte leicht. „Ist dir kalt? Wollen wir noch mal rein gehen?" „Nein, die frische Luft tut grade gut.", lächelt sie und schaut weiter in den Himmel. Ihre blonden Haare fliegen im leichten Wind hin und her und verfangen sich an ihrer leicht geröteten Nase und ihren langen Wimpern. Ihre blau-silbernen Augen scheinen nur noch mehr im Licht des Mondes, der immer mal wieder hinter den Wolken hervorkriecht. Auch ihre Wangen färbten sich leicht rot durch den frischen Wind. Sie sieht einfach wunderschön und süß aus. Meine Augen wandern weiter zu ihren Lippen. Ich vermisse das Gefühl von ihren Lippen auf meinen. Sie war so weich und warm, aber dennoch empfand ich es als aufregend. Es ist die Mischung, die die wohlige Wärme und das Kribbeln in meinem ganzen Körper ausgelöst hat. Ich vermisse sie nah an mir. Ich frage mich, ob sie das genau so empfindet.

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