Love you,
„Leon?", vorsichtig trete ich auf ihn zu. Er steht mit dem Rücken zu mir und hat die Hände auf die Arbeitsplatte gestützt. „Ich weiß nicht, wie oft ich dich noch darum bitten muss, damit aufzuhören." Ich versuche so lautlos wie möglich genervt auszuatmen. Immer wieder das gleiche. „Das ist nicht so einfach, das weißt du.", fange ich an mich zu verteidigen. „Aber du versuchst es ja noch nicht Mals!", jetzt wurde er lauter. Die letzten Gäste, die sich in der Wohnung selbst aufhalten, machten sich auf die Terrasse.
„Es ist halt schwer für mich Leon. Ich weiß auch gar nicht warum du so sehr dagegen bist! Warum erzählst du es mir nicht einfach mal. Vielleicht würde ich dich dann besser verstehen!" Er fährt sich einmal grob über sein Gesicht mit seiner Hand. Auffordernd sah ich ihn an.„Scheiße man, mein Onkel ist an Lungenkrebs und Kehlkopfkrebs gestorben. Da war ich gerade mal 14 gewesen. Doch er ist nicht sofort daran gestorben. Er musste sogar einen Sauerstoffbehälter mitschleppen und das Dingen was aus seinem Hals heraus ragte war auch nicht sehr appetitlich.", spukt er nun mit der Wahrheit hinaus. Ich muss erstmal schlucken. „Er ist langsam und qualvoll daran verendet. Und alles nur wegen diesen dummen Zigaretten. Er hatte es verstanden, dass diese Dinger einem das Leben kosten konnten, nur das war leider zu spät. Er hat mir immer eingetrichtert ja die Finger davon zu lassen." In seinen Augen sammelten sich Tränen, und das habe ich bei Leon noch nie gesehen. „Fuck, Anne. Ich will doch einfach nicht, dass dir das auch so ergeht. Ich will dich doch nicht auch noch verlieren."
Unsere Augen halten einander fest. Ich sehe seinen Schmerz und er wohl auch, wie erschrocken ich darüber war. „Leon... das hört sich so schrecklich an. Es tut mir so leid.", sage ich kleinlaut. Ich platziere meine Hände an seinen Oberarmen. „Wirklich aus tiefsten Herzen. Doch ich weiß was ich hier tue, und so viel wie ich rauche, da wird so etwas nicht passieren." „Da! Du glaubst ja noch nicht Mals selber dran. Doch genau das kann passieren, wenn man so wie du denkst." „Leon jetzt reagierst du über.", ich weiche wieder einen Schritt zurück. „Du reagierst unter, Anne!"
Sein vorwurfsvoller Blick durchbohrt mich. „Ich will dich nicht verlieren." Wie auf Knopfdruck laufen uns gleichzeitig die Tränen über unsere Wangen. Er will mich nur beschützen, aber ich brauche das nicht. Er greift so in mein Verhalten und mein Willen ein. Ich werde mir von niemanden etwas verbieten lassen. Ich möchte unabhängig sein. Doch Leon versucht es irgendwie zu brechen. „Ich kann das so nicht Leon. Du schreibst mir hier Sachen vor, willst mir das Rauchen verbieten. Verbieten." Geschockt sieht er mich an. „Wenn du mir das verbietest, wirst du mir auch andere Sachen verbieten Leon. Oder irgendwann werden das die Medien tun. Das mach ich nicht." „Anne, du..." „Ich liebe dich Leon, doch ich liebe mein unabhängiges Leben, das ich mir so mühevoll aufgebaut habe, noch mehr und ohne das geht es nicht." Die heißen Tränen auf meinen Wangen brennen sich in meine Haut. Ich wollte nie abhängig von jemanden sein. Doch Leons Art ist es, einen, eben auch ungewollt, abhängig von ihm zu machen. „Leon du bist der perfekte Typ. Aber nicht für mich."„Du gehst aber jetzt nicht. Anne, ich brauche dich doch." Er steht jetzt direkt vor mir. In seiner Stimme höre ich Verzweiflung. Seine warme Hand legt sich an meine Wange. „Wenn es nur das Rauchen ist, dann können wir drüber reden." „Nein, es wird immer so sein. Es wird immer so sein, dass ich abhängig von dir sein werde, Leon. Ich liebe dich, aber ich muss mich mehr lieben und meinen Weg gehen." Und hiermit ziehe ich den Schlussstrich. Er lässt seinen Kopf hängen, doch schaut er mich nochmal an. „Darf ich dich wenigstens noch einmal küssen?" Noch ehe ich mich versehe liegen seine Lippen auf meinen. Ich werde die Wärme und das Kitzeln in diesen Momenten vermissen. Doch es war das Richtige. Leon verstärkt immer wieder den Kuss, will mich nicht gehen lassen. Doch es ist Zeit, Zeit für mich zu gehen. Ich lasse langsam von ihm ab. „Ich liebe dich, Anne. Bleib bitte.", deine Stimme bricht etwas und er hat seine Augen immer noch geschlossen. „Ich liebe dich doch auch. Auf Wiedersehen, Leon.", sage ich. Es ist auch die Wahrheit. Ich verlasse die mir vertraute und warme Aura von Leon, sehe ihn mir noch einmal genau an, und drehe mich dann um und gehe aus der Wohnung. Ohne mich noch ein einziges mal umzudrehen.
Goodbye.
~ The End ~
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WEATHER • Leon Goretzka ✔️
Fiksi PenggemarI want to feel your love like the weather, all over me, all over me. I want to breath you in like a vapor.