Kapitel 17

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Ich werde wach und reibe mir meine Augen. Ich habe diese Nacht ungewöhnlich gut geschlafen. Ist Winnie vielleicht in seinem Körbchen die Nacht geblieben, damit ich meinen Platz haben kann? Ich richte mich auf um nach ihm zu sehen, doch das hier ist nicht mein Zimmer und Winnie ist auch nicht da.

Oh, ja. Jetzt kann ich an gestern erinnern. Ich schau auf die andere Seite des Betts und sehe ihn mit seinen lockigen Haare auf dem Kopfkissen liegen. Eine Decke hatte er wohl nicht nötig. Ich bin froh, dass er überhaupt eine Boxershorts an hat. Ich raufe mir meine Haare. Was soll ich jetzt machen? Am besten ich nehme meine Sachen und verschwinde so schnell wie möglich von hier.

Ich schlage da Decke von meinen Beinen und lasse meine kalte Füße auf den kalten Boden nieder. Mein Kopf dröhnt noch ein bisschen. Ich sollte nicht so schnell immer aufstehen, oder so viel trinken. Genau deswegen bin ich jetzt auch hier. Hätte ich nicht so viel getrunken, hätte ich das hier bestimmt nicht gemacht! Aber nun ist es doch passiert. Ich muss gestehen, dass es so schlecht gar nicht war. Also es hätte schlechter sein können. Ich sammel meine Klamotten zusammen und ziehe mich an. Ich brauche noch meine Zigaretten. Ich gehe in das Wohnzimmer und schaue mich ein wenig um, ich weiß gar nicht wo ich die abgelegt haben könnte. Als ich hier ankam hatte ich etwas besseres zu tun als eine zu rauchen.

„Was suchst du?" Leon steht, immer noch so wie ich ihn im Bett vorgefunden hatte, im Türrahmen. Ich glaub, ich habe gerade ein kleines Deja-vu von gestern. Seine Arme hat er vor seiner Brust verschränkt und auch seine Beine überkreuzt und lächelt mich an. „Mann, erschreck mich doch nicht so.", das kann der Kerl gut. „Ich suche meine Zigaretten, und dann wollte ich nach Hause, hab heute Nachmittag noch Uni."
„Ich kann dich nicht so alleine nach Hause laufen lassen. Ich fahr dich. aber erst trinkst du einen Kaffee.", bestimmt er und läuft, ohne auch nur Anstalten zu machen sich endlich mal anzuziehen, auf die Küche zu. Er schaltet die Kaffeemaschine an.
„Ich kann wirklich zu Fuß laufen und ich brauche keinen Kaffee, nur meine Zigaretten.", sage ich und durchwühle meine Handtasche die am Eingang liegt.

„Da wirst du sie nicht finden. Ich hab sie. Und nein ich fahre dich. Das würde ich mir nur vorhalte, dass ich dich morgens noch nicht Mals nach Hause fahre, nach dieser Nacht."
Ich versuche den letzten Teil zu ignorieren. Vielleicht ist es besser, wenn er mich fährt. Ich hab eigentlich auch nicht so viel Lust zu Fuß zu gehen. „Gut, aber meine Zigaretten hätte ich jetzt gerne.", ich strecke meine Hand zu ihm aus und fordere mit einer Handbewegung mein Päckchen.
„Du weißt, dass rauchen ungesund ist. Und das hier ist eine Nicht-Raucher Wohnung.", fängt er sich noch mit dieser Scheiße an.
„Jajaja, ich weiß, das ist mir aber noch egal. Gib her, sonst gehe ich sofort.", stelle ich ihm ein Ultimatum.
Er stellt mir erst eine Tasse mit Kaffee hin und geht dann zu seiner Jacke, die immer noch auf dem Boden liegt, und fischt mein Päckchen aus der Tasche.
„Danke.", sage ich und laufe mitsamt Kaffee und Zigaretten auf den Balkon.

Endlich durchatmen. Leon heute morgen, fast nackt, in seiner Wohnung so zu sehen, macht die Situation nicht besser. Ich wusste nicht, dass ein Fußballspieler so attraktiv sein konnte. Ich zog den Tabak in meine Lungen, und mein Körper entspannte sich. Ich trank aus und rauchte zu Ende, bei einer schönen Aussicht über München, und ging wieder rein.

„Danke für den Kaffee, aber ich würde jetzt gerne nach Hause.", bitte ich ihn. Er hat sich nun endlich wieder angezogen, oder doch leider? Er trug einen alten ausgewaschen Hoodie und eine Jogginghose. Selbst darin sah er verdammt heiß aus. Seine großen schultern kamen genau so gut in diesem Hoodie zur Geltung wie in dem Hemd gestern. Er fuhr sich durch seine Haare, um diese ein wenig zu richten.
„Klar, ich hol noch meine Schlüssel."

Wir gingen zusammen das Treppenhaus runter und er läuft vor zu seinem Auto.
„Wow", kommt es von mir.
„Nicht wahr?", grinst er. Er steigt in seinen Audi ein. Schnell laufe ich auf die andere Seite und setze mich neben ihn.
Er startet den Wagen, ich habe Angst hier irgendetwas kaputt zu machen, deswegen bewege ich mich kaum.

Wir reden eine ganze Zeit kein Wort miteinander, es ist eine sehr unangenehme Stille.

„Sehen wir uns mal auf nem Spiel?", fragt er mich.
„Mhh?", entgegne ich verwirrt, dass er den Anfang macht und überhaupt spricht.
„Also, ob du mal ins Stadion kommen möchtest? Max und Maya würden dich sicher begleiten.", meint er.
„Ahh, ne lass mal. Fußball ist nicht so meins.", antworte ich ihm wahrheitsgemäß.
„Das sagt jeder, und irgendwann können sie nicht mehr ohne.", versichert er mir.
„Das wollen wir ja mal sehen.", lache ich.
„Ich würde mich auf jeden Fall freuen, dich zu sehen."

Dafür, dass wir gestern Nacht das erste Mal intim waren, war er recht ehrlich. Ich sage nichts dazu, da es mir schon etwas peinlich ist. Außerdem sind wir gleich da.

„Danke für's fahren. Wir sehen uns", verabschiede ich mich, als ich aus dem Auto steige.
„Nichts zu danken. Ich muss mich für die tolle Nacht bedanken.", entgegnet er.

„Gerne!", grinse ich während ich die Tür zumache und ihm durch das Fenster zu winke.
Noch einmal drehe ich mich aber nicht um, er soll nicht denken, dass ich noch an ihm hänge. Das war eine einmalige Sache.

Ich laufe so schnell wie ich kann die Treppen zu meiner Wohnung. Winnie empfängt mich miauend. Er hat bestimmt Hunger.
Doch mein Weg führt mit ihm auf dem Arm sofort zum Fenster.
Leons Wagen steht immer noch da, und er schaut hoch zu mir.
Fuck, er hat mich gesehen...
Ich schrecke zurück.

Anne, das war eine einmalige Sache!

WEATHER • Leon Goretzka ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt