Kapitel 43 | Rosen sind rot, ist Thomas tot?

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POV Philipp

Ich drückte auf eine von Thomas Wunden, die tiefer als all die anderen war. Es schien eine Stichverletzung zu sein, eines Messers oder ähnlichem. Jacky deckte das mit Kompressen ab, welche ich mit einem Druckverband fixierte. Als das erledigt war, fuhr Jacky weiter und ich betrachtete Thomas seinen Oberkörper. Alleine an seinen äußeren Verletzungen erkannte ich, wie sehr er gelitten haben muss. Alles war voll mit Rötungen von Schlägen mit einem Gürtel. Die Hämatome zeichneten die Schläge ab und die Würgemale am Hals zeigten ebenfalls, wie grob dieser Kerl mit Thomas umgegangen war.
Die psychischen Schmerzen mochte ich mir dabei erst recht nicht vorstellen, denn Thomas hatte mehr als gelitten, das war klar. Nur wie ging er damit um, falls er nach diesem Vorfall überhaupt wieder normal leben konnte? Am Krankenhaus angekommen, schoben Jacky und ich ihn rein, gefolgt von Oli und Franco, die mit dem NEF nachgefahren waren. Wir alle 4 saßen im Wartezimmer, während Thomas behandelt und untersucht wurde, Unfähig, nach diesem Anblick wieder zu arbeiten. Während die anderen nur da saßen machte ich mir die größten Schuldgefühle überhaupt.

O: „Philipp hey. Du hast keine Schuld hörst du? Dafür kann niemand etwas"

P: „ich hätte bei ihm bleiben müssen. Ich hab versprochen, auf ihn aufzupassen"

O: „vielleicht. Aber es hilft ihm jetzt nicht, wenn du dich selbst fertig machst. Er würde nicht wollen, dass du dir die Schuld gibst"

Ich nickte nur und kurz darauf kam Birgitt Maas aus dem Behandlungszimmer. Ich stand sofort auf, als sie zu uns kam.

P: „und..?"

B: „er ist stabil. Ich kann auch Entwarnung geben, er schwebt nicht in Lebensgefahr"

Dadurch konnte ich endlich aufatmen und mir fiel eine Riesen Last von den Schultern.

O: „was hat er denn nun alles?"

B: „Hämatome von Schlägen und Gürtelhieben. Ebenso die Stichwunde eines Messers, dessen Blutung wir stoppen konnten. Natürlich Würgemale und Abdrücke von den Fesseln an Fuß- und Handgelenken. Und..."

P: „was und?? Was ist noch??"

B: „er scheint sexuell Missbraucht worden zu sein. Er ist Wund an seinem After, was auf eine Vergewaltigung hindeutet. Wir haben ihm Blut abgenommen, um auf mögliche Krankheiten zu testen"

Ich musste mich setzen. Das was Birgit sagte, durfte einfach nicht wahr sein. Thomas wurde Vergewaltigt von diesem Schwein. Wie soll er das jemals verarbeiten?

P: „ist er wach? Darf ich zu ihm?"

B: „er ist wach, ja. Und du darfst zu ihm, er hat schon nach dir gefragt"

Birgit brachte mich zu seinem Zimmer, wo ich klopfte und als ein leises Ja zur Antwort kam, trat ich ein, wo Thomas leicht zu mir sah.

T: „Philipp..."

P: „Ja Thommy. Ich bin es"

Als ich näher trat, fing er an zu zittern und starrte mich an. Ich hob meine Hände, um ihm zu zeigen, dass ich ihm nichts böses wollte.

P: „ich tue dir nichts Thommy. Darf ich mich zu dir setzen?"

Er nickte leicht, noch total vorsichtig und lies mich bei jeder meiner Bewegungen nicht aus den Augen. Ich beschloss, ihn erstmal nicht anzufassen, da ich nicht wusste, wie er darauf reagierte...

Manche Dinge kann man nicht kontrollierenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt