Kapitel 45 | Selbsthass

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POV Philipp

Ich spürte Thomas seine abwertende Blicke gegenüber seinem Körper, wie er sich ansah, als wäre er das größte Ekel auf Erden.

P: "Thommy hey, du musst deinen Körper nicht hassen"

Thomas sah mich an, seine Augen vom weinen total verquollen und mit einem Blick, als würde ich nur Unsinn erzählen.

T: "das ist Unsinn!"

P: "wieso sollte es Unsinn sein? Thomas du siehst immer noch gut aus"

T: "aber so fühlt es sich nicht an...ich fühle mich so dreckig"

Ich nickte behutsam und verständnisvoll. Ich selbst konnte kaum schon das Wissen ertragen, dass Thomas durch die Hölle gegangen war. Wie sollte Thomas dann mit den ganzen Erinnerungen daran leben? Die Polizei kam schließlich rein, um Ihre Befragung durchzuführen. Es waren Stephan und Melina, die rein kamen und Thomas fing wieder an zu zittern.

P: "Leute, bitte macht langsam. Thomas geht es nicht gut, wieso ausgerechnet heute noch die Befragung?"

S: "weil Herr Müller sonst noch entlassen wird. Das wollen wir genau so wenig wie ihr, stimmts?"

Ich nickte nur und blickte damit wieder zu Thomas, der in die Luft starrte, unfähig die ganze Qual nochmal zu durchleben.

M: "Thomas? Was ist da unten im Keller passiert?"

Thomas sprach nicht, er war wie erstarrt und fing an, hektischer zu atmen.

M: "du musst mit uns reden"

Thomas geriet in Panik und wenig später hing er mit einer riesigen Panikattacke in meinen Armen und erstickte nur so an seinen Tränen. Er griff in mein T-Shirt und schrie aus Angst, er lies mich nicht los.

P: "Leute bitte, das bringt heute wirklich nichts"

S: "das sehen wir schon. Er soll sich erstmal beruhigen, wir kommen morgen nochmal"

Somit gingen die beiden nach einer kurzen Verabschiedung wieder und Thomas fing an, endlich ruhiger zu atmen.

P: "so ist gut Thommy. Wir wollen nicht, dass du noch umkippst"

Er antwortete zwar immer noch nicht, doch es schien ihm besser zu gehen, nachdem die Kollegen draußen waren. Eine Krankenschwester brachte das Abendessen herein und Thomas sah es etwas an.

P: "na, Hunger?"

Ich nahm es und wollte es Thomas gerade hinstellen, als er den Kopf schüttelte.

P: "hey wieso nicht?"

Doch er schüttelte nur nochmal den Kopf, bevor er aufstand und ins Bad ging. Ich war verzweifelt, denn ich wusste nicht, wie ich Thomas sonst noch helfen könnte. Es war wirklich nicht schön, seinen besten Freund so leiden zu sehen. Doch auch wenn uns noch eine sehr schwierige Zeit bevorstand, nahm ich mir fest vor, Thomas niemals im Stich zu lassen. Mir war bewusst, dass ich meine Probleme nun hinten anstellen musste, doch solange ich Thomas damit helfen und ihm wieder ein Stück seiner Lebensfreude zurückgeben konnte, war das für mich komplett in Ordnung. Er hatte nur noch mich, denn seine Familie war weg und sonst so richtige Freunde hatte er auch nicht. Ich ging zum Bad, um Thomas zu fragen, ob alles okay sei, doch er sprach mit sich selbst, weshalb ich etwas zuhörte. Er sagte so Sachen, wie: "scheiße bin ich hässlich" oder "wieso konnte ich nicht einfach sterben". Diese Sätze bestätigten meine Angst. Thomas hasste sich selbst, konnte sich nicht mehr ansehen. Er dachte nur noch ans sterben und die Erleichterung, damit alles hinter sich lassen zu können...

Manche Dinge kann man nicht kontrollierenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt