Kapitel 46 | Einzelkämpfer

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Triggerwarnung für ein psychisch Krankhaftes Verhalten

POV Thomas

Nun hockte ich da, nach 2 Tagen Krankenhausaufenthalt und einer Befragung, in der ich nicht mal die Hälfte der Geschehnisse erzählt habe. Ich hockte im Bad, mit abgesperrter Tür in der Dusche, heute schon zum 5. mal, da ich mich immer noch unglaublich dreckig fühlte. Ich lies das Wasser auf meine Haut prasseln, während mir all die Bilder immer und immer wieder durch den Kopf schossen. Ich, genau so wie Philipp haben die letzten beiden Nächte kaum geschlafen, da ich von Albträumen und Warnvorstellungen, so wie Panikattacken geplagt werde. Das Klopfen an der Tür lies mich die Bilder für einen Moment vergessen, dennoch brachte es mich zum zittern, obwohl ich wusste, wer dahinter steckte. Philipps Stimme durchdrang schließlich die Stille.

P: "Thommy. Ich wollte fragen, ob alles okay ist und du Hunger hast, ich wollte Pizza bestellen, welche möchtest du?"

Oh man, er ist so bemüht um mich, weshalb ich mich auch bemühen sollte, zumindest etwas zu essen.

T: "ja...ja es ist alles okay. Salami Pizza bitte"

P: "bestelle ich dir"

Ich hörte die Freude in seiner Stimme, was mich leicht zum schmunzeln brachte. Es machte mich eben glücklich, wenn er glücklich ist. Später, als ich aus dem Bad raus kam, sah Philipp zu mir, vor ihm schon der gedeckte Tisch mit den Pizzakartons, weshalb wir uns setzten.

P: "guten Appetit Thommy"

T: "ja danke, dir auch"

Ich sah auf die Pizza, doch fragte mich, ob ich die wirklich essen sollte. "Wenn ich die jetzt esse, sehe ich danach noch hässlicher aus", redete ich mir ein, weshalb ich schon wieder aufstehen wollte.

P: "hey, was ist los? Stimmt was nicht?"

Ich schämte mich, mit Philipp zu reden. Ich meine, ich mache gerade nur Probleme und Philipp tut alles, damit ich mich wohl fühlte. Ich war ihm zumindest eine Antwort auf diese Frage schuldig, weshalb ich mich wieder setzte.

T: "naja weißt du...ich...ich fühle mich nicht wohl. Also in meinem Körper..."

Philipp nickte, als wie wenn er das schon wusste.

T: "du gibst dir wirklich so viel mühe, dass ich mich besser fühle...ich bin dir doch irgendwas schuldig"

P: "natürlich bist du mir nichts schuldig Thommy. Was haben wir uns geschworen? Immer für den anderen da zu sein, egal in welcher Situation er schwebt. Und jetzt halte ich dieses versprechen"

Bei diesen Worten lächelte ich das erste mal wieder etwas mehr, als wie nur mit dem Mundwinkel  zu zucken. Philipp nahm mich in den Arm und kurz darauf aßen wir beide. Ich schaffte am Ende zwar nicht die ganze Pizza, aber immerhin etwas mehr als die Hälfte.

P: "ich bin stolz auf dich. Egal was dir noch bevorsteht Thommy, ich bin und werde immer an deiner Seite sein. Weißt du, als wir dich gefunden hatten, als ich dich so gesehen habe...da ist mir wirklich mein Herz kurzzeitig stehen geblieben. Ich hab dich da hinten bei dem Einsatz alleine gehen lassen, ich hätte auf dich warten müssen"

Philipp gab sich die Schuld für den Vorfall und ich merkte, wie auch er darunter litt.

T: "Philipp hör auf, du hast daran wirklich keine Schuld. Nie hätte ich daran gedacht, dich dafür verantwortlich zu machen. Was wenn du bei mir gewesen wärst? Denkst du nicht, der Typ hätte dich irgendwie aus dem Weg geräumt? Vielleicht hätte er dich dann sogar umgebracht"

P: "danke Thomas, wirklich. Das erleichtert mich gerade so sehr. Bitte versprich mir, egal was ist, egal worüber du nachdenkst. Bitte rede mit mir"

Ich nickte um Philipp zu beruhigen. Doch wäre da nicht diese andere Sache...

Manche Dinge kann man nicht kontrollierenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt