Prolog

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                  Kaja´s POV

   
 „Say something, I´m giving up on you
 I´ll be the one, if you want me to.
 Anywhere, I would´ve followed you
 Say something, I´m giving up on you“

Mit zittrigen Fingern fuhr ich mir durch mein langes, blondes Haar, was mittlerweile strähnig mein tränennasses Gesicht umspielte. Ich wusste selbst nicht wie lange ich hier schon saß und bitterlich weinte. In meinem Kopf fuhr eine Achterbahn und ich schüttelte immer wieder ungläubig mit dem Kopf, während ich in unregelmäßigen Abständen schniefende Geräusche von mir gab. Immer wieder besah ich dieses Bild, welches mir auf dem Bildschirm meines Smartphones angezeigt wurde. Es war für mich völlig surreal und so weit hergeholt, dass ich beinahe ironisch auflachen musste. Doch mein schmerzendes Herz, welches wie wild in meiner Brust schlug und drohte meinen Brustkorb zu zersprengen, verriet mir, dass das hier die bittere Realität sein musste.

Ich zog meine Knie näher an meinen Körper heran und bettete meinen Kopf auf eben diesen. Mich überkam ein erneuter Tränenausbruch und ich versuchte krampfhaft mir selbst den nötigen Halt zu geben. Tief in mir drinnen breitete sich ein Gefühl der Leere aus und ich zuckte erschrocken zusammen, als das Handy in meiner Hand begann zu vibrieren. Auch ohne einen Blick darauf zu werfen zu müssen, wusste ich, dass er es war. Für einen klitzekleinen Augenblick überkam mich die Schadenfreude, dass ihn sein schlechtes Gewissen nun vielleicht doch ordentlich quälte, doch vermutlich war er sich noch gar nicht bewusst, dass ich vor wenigen Stunden von seinem kleinen Spielchen erfahren hatte. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, wie lange das Ganze schon so ging, doch ich wusste, dass ich die Antworten brauchte, um das Alles irgendwie zu verdauen.

Da mich mit einem Mal die Wände unserer gemeinsamen Wohnung drohten zu erdrücken, sprang ich wie von der Tarantel gestochen auf.  Entschlossen ging ich in unser Schlafzimmer, wo ich hektisch eine Reisetasche unter dem Bett hervor zog und damit begann meine Klamotten hinein zu werfen. Wahllos griff ich alles aus meinem Teil des großen Kleiderschranks, was ich zu fassen bekam, bevor ich auch aus dem Badezimmer mein Hab und Gut holte und es in einer weiteren Tasche verstaute. Wir waren erst vor wenigen Monaten in diese Wohnung in Leverkusen gezogen, nachdem wir bereits 2 Jahre in Remscheid zusammen gewohnt hatten. Trotz Kevins zeitraubenden Jobs harmonierten wir immer so gut und wir waren uns beide eigentlich sicher gewesen, dass wir unsere Zukunft zusammen planen wollten.

Eigentlich... denn offensichtlich hatte sich mein Freund dazu entschieden sein Leben nun doch ohne mich verbringen zu wollen.

Ich presste meine Lippen fest aufeinander und blinzelte hektisch die erneut aufkommenden Tränen weg, als ich den Schlüssel im Schloss hörte. Seit meinem Ausbruch hatte ich nicht eine Sekunde einen Gedanken daran verschwendet, was ich tun sollte, wenn er auf wieder zuhause war. Somit traf mich dieses Ereignis völlig unerwartet.

„Kaja? Ich bin wieder zuhause“, hörte ich seine bekannte Stimme, die mir sonst immer ein Lächen auf die Lippen zauberte. Doch heute war es anders. Mein verletztes Herz hämmerte wild gegen meinen Brustkorb und ich hielt mir die Hand vor den Mund, als ich seine Schritte näher kommen hörte. Ich wusste, dass es nicht lange dauern würde, bis er mich erreichte und doch konnte ich nichts gegen mein leises Wimmern tun, als ich seine weißen Sneaker auf dem Boden vor mir ausmachen konnte. Ich spürte deutlich Kevins Blick auf mir und hörte, wie er seine Trainingstasche schwungvoll auf den Boden fallen ließ, ehe er mit schnellen Schritten auf mich zukam. Doch er stoppte abrubt, als ich meinen Arm hob und ihm mit meiner Hand zu verstehen gab, dass er nicht näher kommen sollte.

„Ich... Schatz was ist los? Ist irgendwas passiert?“, fragte er aufgeregt und ich atmete tief durch, ehe ich endlich den Mut fasste in sein Gesicht zu sehen. Seine schwarzen Haare klebten feucht an seiner Stirn und seine braunen Augen suchten erschrocken meine grünen. Geschockt ließ er seinen Blick für einen Moment über die gepackten Taschen wandern, die um mich herum verteilt waren, doch so wie er aussah, hatte er keinen blassen Schimmer was gerade mit mir los war. „Kaja, rede mit mir! Was ist los?“, versuchte er erneut mich zum Reden zu bewegen und ich angelte nach meinem Handy, welches in der hinteren Tasche meiner Jeans ruhte. Wild tippte ich darauf herum, bevor ich es ihm stumm gegen das Bayer 04-Logo seines Trainingsshirts presste. Dann wandte ich mich wieder um und machte mich weiter daran meine Sachen einzupacken.

Kevin schwieg für ein paar Minuten und mir war klar, dass er sich den Artikel erst einmal durchlesen musste. Doch es dauerte nicht lange, ehe ich seine große Hand spürte, die sich auf meine Schulter legte und mich so dazu brachte mich zu ihm umzudrehen. Ich biss mir unsicher auf die Unterlippe und sah meinem Freund abwartend in die Augen. „Ich.. fuck Kaja.. ich wollte das nicht. Ich...“

„Du was? Was wolltest du nicht?! Dass ich es erfahre?“, schmetterte ich ihm entgegen und seine Lippen formten sich zu einem „O“. Kevin streckte seine Hand nach mir aus, doch ich wich nur kopfschüttelnd zurück. Ich wollte jetzt definitiv nicht von ihm berührt werden. „Hör zu, ich wollte dich nicht verletzen, aber ich habe sie bei dem Werbetermin für Nike letzten Monat kennengelernt und dann..“

„Und dann was? Hast du dir gedacht, dass du unsere langjährige Beziehung einfach wegwirfst? Was dachtest du? Dass ich so blöd bin und niemals davon Wind bekomme, dass du mich betrügst?“ Ich war wirklich außer mir vor Wut und sollte zusehen, dass ich hier dringend weg kam. „Man Kaja, ich weiß doch auch nicht wie das passieren konnte. Sie hat mir so schöne Augen gemacht und... man du weißt, dass ich dich liebe!“, brüllte er mir schon fast entgegen, doch ich schüttelte nur mit dem Kopf, schnappte mir meine Taschen und das Handy, welches er auf unser Bett geworfen hatte, und machte mich auf den Weg zur Wohnungstür. Ich musste hier weg und wollte das alles nicht mehr hören.

Doch Kevin wäre nicht Kevin, wenn er mich einfach kampflos würde gehen lassen. „Bitte glaub mir doch! Ich liebe dich und ich will dich nicht verlieren“, versuchte er mich irgendwie umzustimmen. Doch für mich gab es kein Wir mehr. Nicht nachdem ich den Screenshot des Artikels aus diesem Klatschmagazin heute Früh bei Instagram entdeckt hatte. Die Bilder waren absolut eindeutig. Kevin und diese Frau, wie sie vor 2 Tagen händchenhaltend und sehr vertraut vor einem Kölner Hotel gesichtet wurden.

„Wenn du mich wirklich lieben würdest, hättest du mir das niemals angetan! Ich will dich nie wieder sehen“, sagte ich schluchzend, während ich mit zittrigen Fingern den Schlüssel zur Wohnung von meinem Schlüsselbund fummelte und ihn Kevin vor die Füße schmiss. Dann drehte ich mich  und um rannte weinend die Treppen herunter, um mich so schnell wie mögllich weit von ihm zu entfernen.

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Hallo ihr lieben Menschen da draußen,

Ja, ich kann es selbst kaum glauben, aber ich habe in den letzten Wochen (nach mehreren ruhigen Jahren) tatsächlich eine neue Idee zu Papier gebracht, die ich euch hier gerne präsentieren möchte :).

Ich hoffe die Idee gefällt euch und ich würde mich freuen, wenn ihr mir ein Feedback da lasst:).

Liebe Grüße an euch,

Eure Pina

All I Need (Julian Brandt)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt