Kapitel 21

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Kajas POV

Ich saß gerade mit einem Nachmittagskaffee an meinen Notizen zu der letzten Vorletzung dieser Woche, als mein Handy neben mir vibrierte. Seufzend richtete ich meine Aufmerksamkeit auf mein Smartphone auf dessen Bildschirm ich Julians Namen aufblinken sah. „Hey Juli“, begrüßte ich ihn, nachdem ich mir mein iPhone unbequem zwischen Schulter und Ohr eingeklemmt hatte, um nebenbei weiter auf meinem Laptop tippen zu können. „Sonnenschein was treibst du gerade?“, fragte er mich und ich konnte im Hintergrund nur allzu deutlich Fahrgeräusche vernehmen. Vermutlich fuhr er gerade vom Training nach Hause. Ich wusste, dass er statt morgen erst am Sonntag spielen würde, bevor es in die Winterpause ging, der er nur allzu euphorisch entgegen fieberte. „Ich sitze am Laptop und arbeite meine Vorlesung nach“, sagte ich und stutzte kurz, als die Fahrgeräusche plötzlich aufhörten und es kurz raschelte, bis ich Julians Stimme klarer hörte. Er hatte also gerade irgendwo geparkt und sein Handy nun nicht mehr mit seiner Freisprecheinrichtung verbunden. „Okay, dann zieh dich mal an und komm runter. Wir fahren dir jetzt ein Outfit für nächste Woche kaufen. Ich stehe vor dem Haus“, sagte er und ich runzelte die Stirn, ehe ich antwortete. „Aber ich...“, setzte ich an, doch Julian unterbrach mich sofort wieder. „Wenn du nicht nackt auf der Feier auftauchen willst, schwingst du deinen hübschen Hintern jetzt runter zu mir ins Auto“, sagte er mit einem bestimmenden Unterton und ich wollte gerade widersprechen, als er auch schon die Leitung kappte. Kopfschüttelnd sah ich auf das Smartphone in meiner Hand, während ich für einen Moment abwägte, ob ich ihn einfach stehen lassen sollte. Doch da ich Julians Hartnäckigkeit mittlerweile kannte, klappte ich schließlich mein Laptop zu, schnappte mir meine Sachen und ging in den Flur, um in meine Sneaker zu schlüpfen. „Wolltest du nicht lernen?“, fragte Jannis, der kurz aus der Küche um die Ecke schaute. „Ja, aber dein Bruder scheint etwas Anderes mit mir geplant zu haben“, antworte ich und zuckte nur mit den Schultern, als er mich stirnrunzelnd ansah.

Fröstelnd zog ich die Jacke enger um meinen Körper, als ich vor die Haustür trat und stellte erleichtert fest, dass Julians Mercedes wirklich fast direkt vor der Haustür stand. Er tippte gerade auf seinem Handy herum, als ich die Beifahrertür öffnete und er steckte es sofort weg, während er mich mit einem breiten Grinsen ansah. „Was genau soll das hier werden, Julian?“, fragte ich, nachdem ich mich auf den Sitz fallen gelasen und fröhlich erkannte, dass er bereits die Sitzheizung für mich angeschaltet hatte. Er kannte mich eben einfach zu gut. „Lass dich überraschen“, sagte er nur mit einem geheimnisvollen Grinsen auf dem Gesicht, ehe er den Motor startete. Kopfschüttelnd lehnte ich mich gegen die Sitzlehne und beobachtete die vorbeiziehende Landschaft. Es fehlte ja nur noch, dass der Blonde mir die Augen verband. 

Als wir eine dreiviertel Stunde später das Ortsschild von Düsseldorf passierten und Julian den Wagen in Richtung der Königsallee lenkte, konnte ich nicht anders, als ihn mit aufgerissenen Augen anzusehen. „Ähm, dir ist klar, dass ich mit meinem Einkommen nicht in deiner Gehaltsklasse liege, oder?“, gab ich leicht stotternd von mir, doch er ließ es für den Moment unkommentiert und suchte eine passende Parklücke für seinen Mercedes, ehe er einparkte und sich abschnallte. Ich spürte deutlich seinen Blick auf mir und wandte ihm auch skeptisch mein Gesicht zu. „Mach dir darüber mal keine Gedanken. Wenn ich dich zu dieser Feier einlade, dann zahle ich dir auch dein Kleid“, sagte er locker und legte seine Hand unter mein Kinn, als ich protestierend den Mund öffnen wollte. „Keine Widerrede, Kaja!“, brummte er , bevor er seine Tür öffnete und ausstieg. Kurz überlegte ich, ob ich einfach trotzig im Auto sitzen bleiben konnte, doch ich wollte nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf ihn ziehen, indem er mich aus seinem Wagen hob. Zuzutrauen wäre es ihm definitiv.  Außerdem musste ich mir eingestehen, dass ich auch nicht mit einem der Kleider aus meinem Schrank zu der Feier gehen wollte. Zum Großteil waren das alles Kleidungsstücke, die ich bei Veranstaltungen getragen hatte, auf denen ich mit Kevin war. Dies würde sicherlich nur alte Erinnerungen hervorrufen, die ich nicht mehr gebrauchen konnte.

All I Need (Julian Brandt)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt