Kapitel 8

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   Kajas POV

„You don´t deserve my tears.
I guess that´s why they´re there.“

Die Fahrt von Kevin zu Jannis dauerte ungefähr eine halbe Stunde. Dreißig Minuten, die Sophia und ich schweigend miteinander verbrachten, während ich mich darauf konzentrierte nicht doch noch loszuheulen. Doch ich wollte nicht schon wieder wegen meinem bescheuerten Exfreund weinen, der es tatsächlich gewagt hatte in irgendeiner Art und Weise seine Eifersucht auf Julian zu bekunden. Die, abgesehen davon, dass es ihn überhaupt nichts anging, auch noch völlig unbegründet war. Außerdem war er ja wohl gerade der, der den Ball in dieser Hinsicht mal ganz flach halten sollte. Ich konnte den Blick meiner Freundin deutlich auf mir spüren und war ihr dankbar, dass sie keine Fragen stellte. Stattdessen spielte sie für mich eine „Angry-Playlist“ auf Spotify ab und hatte die Lautstärke so weit aufgedreht, dass man sicherlich von draußen jedes gesungene Wort verstand.

Julian, Jannis und Kai standen schon am Straßenrand neben dem schwarzen Audi, der mir nur allzu bekannt war, und Kai beobachtete seine Freundin mit Argusaugen dabei, wie sie seinen teuren Wagen gekonnt in die Parklücke lenkte. Wenn ich nicht so zerrissen gewesen wäre, hätte mich diese Tatsache wohl zum Lachen gebracht, doch ich musste mich eher noch immer zusammenreißen nicht doch noch zu weinen, als Jannis an der Beifahrerseite auftauchte und mir die Tür schwungvoll öffnete, was vom Fahrzeugbesitzer skeptisch beobachtet wurde. „Heeeyyy Mitbewohnerin“, begrüßte er mich überschwänglich, nachdem er mich schon fast aus dem Auto gezogen hatte. Ich ließ mich von ihm in eine Umarmung ziehen und zwang mir ein Lächeln aufs Gesicht, was ihn zufrieden stimmte. Doch sein Bruder, der uns von der Seite beobachtete, schien nicht so überzeugt von meinem Gesichtsausdruck zu sein.

„Alles okay?“, fragte er leise, nachdem ich mich von Jannis gelöst hatte und ich presste nickend meine Lippen aufeinander, was ihn seufzen ließ. „Na komm her“, Julian legte seine Arme um mich und presste mich an seine harte Brust. Ich schloss für einen Augenblick die Augen und ließ mich von dem beruhigenden Duft seines Parfums einhüllen. Seine Finger fuhren kleine Kreise auf meinem Rücken und ich genoss den vertrauten Moment zwischen uns, während ich gar nicht bemerkte, dass die anderen sich bereits mit meinen Sachen auf den Weg nach oben gemacht hatten. Erst als wir uns lösten sah ich, dass sie sich wohl dazu entschieden hatten und für einen Moment alleine zu lassen. Ich nutzte diese kurze Ruhe und atmete tief durch, ehe ich mir mit dem Haargummi an meinem Handgelenk einen hohen Pferdeschwanz band. Der Blonde beobachtete mich genauestens und ich wusste, dass er versuchte in meinem Gesicht zu lesen was in mir vorging. Er hatte schon mehrfach bewiesen, dass er darin gar nicht schlecht war, doch ich wollte jetzt nicht darüber sprechen. Daher schnappte ich mir den Karton mit meinen Unisachen und machte mich auf den Weg zum Wohnhaus welches ab sofort mein Zuhause sein würde.

Julian hatte mir die Kiste abgenommen und als wir wenig später vor der Wohnungstür standen, drehte er sich umständlich zu mir und lehnte seine linke Hüfte zu mir herüber. Ich stutzte kurz und sah ihn fragend an, ehe er leicht mit den Augen rollte. „Der Schlüssel ist in meiner linken Hosentasche“, gab er grinsend von sich und ich sah ihn überrascht an. „Jetzt schau mich nicht so an,Sonnenschein“, Julians Augen blitzten frech auf und ich fasste mir schließlich ein Herz. Vorsichtig steckte ich meine Hand in seine Hosentasche und griff, ohne weiter darüber nachzudenken, nach dem Schlüsselbund, den ich zum Glück ziemlich schnell ertastete.

Gerade, als ich meine Hand wieder zurück ziehen wollte, öffnete sich die Tür und ich schloss instinktiv die Augen. Ich wollte gar nicht wissen, wer da jetzt vor uns stand, doch ich musste nicht lange auf die Auflösung warten, denn Kai lachte laut auf. „Oh, störe ich euch?“, war seine flache Bemerkung, die mir trotz allem die Röte in die Wangen schießen ließ. Wie, als wenn ich mich verbrannt hätte, zog ich meine Hand nun ruckartig zurück und unterdrückte den Drang Julian einen Schlag auf den Hinterkopf zu geben, als ich sein freches Grinsen sah. Mit schnellen Schritten überquerte ich die Türschwelle und ignorierte die Worte, die der Blonde mir hinterherrief. Sie klangen verdächtig nach „Spaß“ und „verklemmt“, was mich nur den Kopf schütteln ließ.

Als ich mein Zimmer betrat, staunte ich nicht schlecht. Jannis und Julian hatten sich wirklich Mühe gegeben und in dem Raum, der bei der Einweihungsparty noch alles Andere als fertig war, standen mittlerweile ein großes Boxspringbett und ein Kleiderschrank. Auch einen Schreibtisch konnte ich in der Ecke erkennen und ich fiel dem jüngeren Brandt-Bruder dankbar um den Hals. Seine Arme schlossen sich langsam um meinen Körper und er drückte mich automatisch an sich. Als wir uns lösten, sah er mich lächelnd an. „Du musst Jule allerdings mehr danken als mir. Er hat die Möbel für dich ausgesucht und bezahlt.“ Seine Worte erwärmten mein Herz und ich konnte mal wieder nicht fassen was Julian eigentlich alles für mich tat und auf sich nahm. Besagter betrat soeben den Raum und er konnte gerade noch den Karton auf dem Schreibtisch abstellen, ehe ich lächelnd meine Arme um seinen Bauch schlang. Irritiert legte er seine Hände auf meinen Rücken und unsere Blicke trafen sich, als ich zu ihm aufsah. Für einen Moment versank ich in seinen blauen Augen, die mich fast schon liebevoll anblickten. An seinem Kehlkopf konnte ich erkennen, wie er hart schluckte und seine Hände an meinem Rücken schienen sich für einen Augenblick zu verkrampfen. Für den Moment drohte ich in dem tiefen Blau seiner Iris zu versinken, ehe uns ein Räuspern wieder in die Realität zurück holte. Schnell löste ich mich von Julian und widmete mich stattdessen meinen Unsisachen, die ich ordentlich auf dem Schreibtisch verteilte.

Während die Männer sich ins Wohnzimmer zurück zogen, erklärte sich Sophia dazu bereit mit mir meinen Kleiderschrank einzuräumen. Eine ganze Zeit lang verlief dies zum Großteil schweigend, doch ich wusste, dass dieser kurze Moment zwischen Julian und mir von ihr nicht unbemerkt geblieben war. Als ich erneut ihren prüfenden Blick auf mir spürte, während ich die Socken in die Schublade einsortierte, konnte ich nicht mehr an mich halten. „Nun frag schon endlich, Soph“, ermutigte ich sie und sah sie abwartend an. „Was war das bitte vorhin?“, sprudelte es kurze Zeit später aus ihr heraus und ich zuckte seufzend mit den Schultern. „Was soll das gewesen sein? Ich wollte mich bei ihm bedanken“, gab ich locker von mir und versuchte das leise Schnauben meiner Freundin zu ignorieren. „Ich habe Augen im Kopf, Kaja. Ihr seid plötzlich so vertraut miteinander und...“, versuchte sie es erneut, doch ich unterbrach sie. „Nichts und. Julian und ich sind Freunde. Fang du nicht auch noch an Gespenster zu sehen so wie Kevin.“ Den letzten Satz hatte ich eher vor mich hin gemurmelt, doch sie schien mich schon sehr gut verstanden zu haben. „Wie meinst du das?“, fragte sie skeptisch nach und ich seufzte leise, ehe ich mich zu ihr umdrehte. „Mitch hat Kevin offenbar davon erzählt, dass Julian und ich uns so gut verstehen. Also hat er mir an den Kopf geworfen, dass er gar nicht wusste, dass ich neuerdings auf blonde Sunnyboys stehe.“ Sophia riss ungläubig die Augen auf, während ich versuchte die Worte meines Exfreundes nicht wieder zu nah an mich heran zu lassen. „Also Erstens geht ihn das überhaupt nichts mehr an und Zweitens.. was ist Mitch für ein Arschloch, dass er Kevin sowas brühwarm erzählt?“. Da ich mich nicht weiter darüber aufregen wollte, zuckte ich bloß mit den Schultern und widmete mich kopfschüttelnd wieder meinen Socken.

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Hallo meine Lieben,

Ich habe euch heute mal pünktlich ein neues Kapitel mitgebracht:)- wenn ein paar Kommis dazu kommen, könnte sogar noch ein weiteres kommen heute :-D .

Ich freue mich auf eure Meinungen und lasse liebe Grüße da:)

Pina

All I Need (Julian Brandt)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt