Kapitel 13

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Kajas POV

Instinktiv zog ich den Reißverschluss der Sweatshirtjacke, die mir mindestens zwei Nummern zu groß war, bis nach oben zu. Ich sah unsicher aus dem Beifahrerfenster von Jannis´ Mercedes, den er vor einem schick aussehenden Restaurant geparkt hatte. Marco und Julian hatten uns beide minutenlang überredet, dass wir noch etwas zusammen essen gehen könnten und wir hatten schließlich doch zugestimmt. Mittlerweile bereute ich dies allerdings ein wenig, da ich alles Andere als passend gekleidet war für das Acqua. Zumindest konnte ich mir nicht vorstellen, dass dort Leute in Fußballtrikots verkehrten. Jannis neben mir schien meine Unsicherheit zu bemerken, denn er legte kurz seine Hand auf meinen Oberam, um meine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. „Mach dir keinen Kopf, Kaja. Jule und Marco werden sicherlich eh einen Tisch in der hintersten Ecke bekommen, damit sie ihre Ruhe haben“, ermutigte er mich und schenkte mir ein ehrliches Lächeln, was mich ein wenig beruhigte. Ich zuckte leicht zusammen, als ich auf einmal rechts von mir durch das geschlossene Fenster laute spanische Musik vernehmen konnte, und Jannis atmete nur tief durch. Als ich meinen Kopf in Richtung der Geräusche wandte, wusste ich auch wieso, denn ein schwarzer Audi R8 scherte gerade in die Parklücke neben uns ein. „Der kann nicht ein Mal unauffällig sein“, brummte Jannis, ehe er seine Tür öffnete und ausstieg, was ich ihm gleich tat. Durch die Windschutzscheibe konnte man sehen wie Julian etwas in seiner Tasche auf dem Beifahrersitz zu suchen schien und ich musste grinsen, als er sich wenig später eine Basecap tief ins Gesicht zog. So viel zu dem Thema er könne nicht unauffällig sein. Marco traf wenig später ebenfalls ein und so konnten wir das Restaurant betreten. 

Zu meiner Beruhigung hatte Jannis mit seiner Annahme recht behalten und ich fand mich wenig später in einem separaten Raum wieder, der normalerweise wohl für Feiern genutzt wurde. Zumindest nahm ich das aufgrund der Größe an. Julian zog mir gentlemanlike den Stuhl zurecht und setzte sich neben mich, während sich Marco und Jannis gegenüber von uns niederließen. Nachdem wir unsere Bestellungen aufgegeben hatten, hielten wir ein wenig Smalltalk und Marco versicherte mir auf Nachfrage, dass Julian nur Gutes von mir erzählt hatte, was mich freute. Doch natürlich entging mir der prüfende Blick des BVB-Kapitäns nicht. Er schien der Tatsache nicht so ganz zu trauen, dass Julian und ich wirklich nur Freunde waren. Doch ich ließ mich nicht davon beirren und lauschte stattdessen lieber den Worten der Männer, die wieder und wieder über Julians tolle Tore philosophierten. Die Augen des Blonden glitzerten erfreulich dabei und seine Lippen wurden von einem glücklichen Lächeln umspielt. Dabei kamen seine niedlichen Grübchen zum Vorschein, in die ich immer am liebsten reinpieksen würde. Fast schon gebannt beobachtete ich seine Gesichtszüge und räusperte mich leise, als die Bedienung mit unserem Essen kam. Natürlich spürte ich die prüfenden Blicke von Marco und Jannis auf mir, doch ich ließ mir nichts anmerken und widmete mich meinem Essen.

„Mal sehen was Kaja davon hält.“ Julians Stimme ließ mich aufsehen, als ich mich nach meinem Toilettenbesuch gerade wieder zu ihnen gesellt hatte und ich sah ihn fragend an. „Wir haben gerade überlegt, ob wir noch zusammen in eine Bar hier in der Nähe fahren und da etwas Trinken. Mo wollte auch noch kommen“, schlug der Blonde vor und sah mich lächelnd an. Ich überlegte für einen Moment, ob das so gut war. Schließlich stand in einer Woche meine Prüfung an und ich müsste morgen Früh eigentlich wieder lernen. Außerdem war ich mir nicht sicher, ob ich mit drei Fußballern zusammensitzen und ihren Sieg feiern wollte. Fragend sah ich in Jannis´ Richtung, der bedauernd mit dem Kopf schüttelte, nachdem er einen prüfenden Blick auf seine Armbanduhr geworfen hatte. „Ich muss mich leider demnächst wieder auf den Weg nach Köln machen. Morgen steht ein Fototermin an“, seine Worte ließen mich unsicher mit den Mundwinkeln wackeln. Wenn er nach Hause musste, würde das bedeuten, dass ich heute Nacht bei Julian bleiben müsste. Ein Taxi wäre viel zu teuer und mit einem Nachtzug wollte ich auch nicht fahren. Ich spürte Julians Hand an meiner. „Ach komm schon. Wir müssen doch meine Tore ein bisschen feiern. Du kannst bei mir schlafen und ich fahre dich morgen Vormittag dann wieder zurück nach Köln“, bat Julian mir an und ich sagte schließlich zu. Ich wollte ihn nicht enttäuschen und er hatte ja recht. Nach seinen beiden Toren hatte er sich das doch ein bisschen verdient und ich würde den Abend schon überstehen. Freudesstrahlend rief er nach einem Kellner und beglich unsere Rechnung, ehe wir uns auf den Weg machten. 

All I Need (Julian Brandt)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt