Kapitel 39

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Julians POV

„Bis morgen, Sonnenschein", sagte ich zu Kaja, ehe ich mich zu ihr herunter beugte und meine Lippen auf ihre drückte. Jannis, Kai und ich würden heute zu Sams Geburtstag fahren und eigentlich hatten wir den Plan Sophia und Kaja mitzunehmen. Da Kais Freundin sich allerdings eine Erkältung eingefangen hatte, wollte meine Freundin nun auch nicht mehr mitkommen, weshalb sie sich kurzerhand für einen Mädelsbend auf dem Sofa entschieden hatten. Richtig glücklich war ich nicht darüber, denn ich hätte Kaja nur allzu gern dabei gehabt. Ich konnte einfach nicht genug von ihr bekommen. Sie hatte mir total den Kopf verdreht und es tatsächlich geschafft, dass ich nach Jessica mal wieder eine Frau näher an mich heran ließ. Ihre unkomplizierte Art machte es mir aber auch sehr einfach sie so sehr in mein Herz zu schließen, dass ich in ihrer Nähe permanent lächeln musste. Seit meiner Rückkehr vor drei Tagen aus dem Trainingslager hatten wir jede freie Minute miteinander verbracht und ich musste mir von Marco beim Training immer schon dumme Sprüche anhören, weil ich laut seiner Aussage zu einem „Liebeskasper" mutiert war. Doch ich ignorierte seine Kommentare gekonnt- in der Hoffnung, dass er mich irgendwann damit in Ruhe lassen würde. Ich war es mittlerweile ja gewohnt, dass er mich mit allem aufzog und irgendwann würde ich sicherlich die Gelegenheit bekommen mich bei ihm zu rächen. Schließlich war ich sein Sitznachbar in der Kabine.

Gerade, als ich den Kuss vertiefen und meine Zunge in die Mundhöhle meiner Freundin gleiten lassen wollte, wurde ich angerempelt und ich streckte automatisch meine Arme aus, um den Aufprall an der Flurwand ein wenig abzufedern. Uns entwich ein Keuchen und ich sah prüfend auf die Blondine herab, die zwischen meinen Armen eingekesselt war und erschrocken zu mir aufsah. Ihre grünen Augen blitzten mir entgegen und ich löste eine Hand von der Raufasertapete, um ihr liebevoll über die Wange zu streicheln. Kaja reagierte sofort auf meine Berührung was mich eine gewisse Genugtuung verspüren ließ, ehe ich ihr einen leichten Kuss auf die Stirn hauchte. „Alles okay?", fragte ich sie leise und sie nickte lächelnd, ehe sie an mir vorbei sah. Ich folgte ihrem Blick indem ich mich umdrehte und rollte genervt mit den Augen, als ich in das Gesicht von Kai blickte, der grinsend mit den Augenbrauen wackelte. „Spinnst du eigentlich, Digga?", fragte ich ihn mit genervtem Unterton, doch mein bester Freund ließ sich natürlich nicht davon beirren und zuckte nur mit den Schultern. „Sorry Bro, aber für euren stundenlangen Speichelaustausch haben wir wirklich keine Zeit. Wir sind eh schon spät dran", gab er stattdessen von sich und hielt mir meine Jacke hin, die ich ihm seufzend abnahm. „Er hat Recht. Ihr solltet los", kam es nun auch von meiner Freundin und ich sah sie für einen Augenblick entgeistert an. Jetzt stärkte sie diesem Störenfried auch noch den Rücken. Kaja begegnete meinem Blick allerdings nur mit einem leisen Lachen und legte eine Hand in meinen Nacken, um sich noch einen kurzen Kuss zu stehlen. Danach ließ ich mich von Jannis zur Haustür schieben und folgte ihm zu seinem Wagen. Er hatte sich für heute Abend als Fahrer zur Verfügung gestellt.

Zwei Stunden später fand ich mich zwischen Kai und Jannis in einer der Sitzecken wieder, die in dem großen Saal aufgebaut waren. Sam hatte sich relativ spontan noch dazu entschieden doch nicht bei sich zuhause zu feiern, was angesichts der Tatsache, dass er die gesamte Leverkusener Mannschaft eingeladen hatte, auch sicherlich die bessere Entscheidung war. Also hatte er kurzerhand einen Raum angemietet und ein Buffet bei einem Cateringservice bestellt. Da wir alle eigentlich nur große Kinder waren, hielt der Gastgeber es für eine gute Idee diverse Ecken zum Zocken einzurichten und er hatte sich auch um einen Tischkicker gekümmert, an dem sich Jonathan und Karim gerade ein wildes Duell lieferten. Mit dem Daumennagel puhlte ich an dem Etikett meiner Bierflasche herum, während ich den beiden bei ihrem Spiel zuschaute. Der Ältere führte mit zwei Toren Vorsprung und Jonathan versuchte hektisch sein Tor zu verteidigen, was ihm allerdings eher schlecht als recht gelang. „Man, so eine Scheiße aber auch", schrie er laut auf, als Karim gerade ein weiteres Mal den Ball im Tor des Verteidigers versenkte. Kai und ich tauschten einen kurzen Blick aus, ehe wir unsere Flaschen in einem Zug leerten und uns erhoben. „Braucht ihr vielleicht Unterstützung?", fragte ich und während mein bester Freund sich neben Karim positionierte, kam ich Jonathan zur Hilfe, der mich dankbar anlächelte.

All I Need (Julian Brandt)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt