Kapitel 14

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Kajas POV

Als ich am nächsten Morgen wach wurde, spürte ich eine unbändige Hitze, die mich umgab und ich versuchte vorsichtig ein Bein von mir unter der Decke hervorzuziehen, um wenigstens ein bisschen Frischluft auf meiner Haut zu spüren. Ich lag auf meiner rechten Seite und konnte Julians warmen, harten Oberkörper nur allzu deutlich an meinem Rücken spüren. Er hatte einen Arm um meine Hüfte geschlungen und seine Hand lag ruhig auf meinem Bauch, während sein rechter Arm unter meinem Kopf lag. Julians linkes Bein lag zwischen meinen und ich fragte mich wirklich wie wir es geschafft hatten uns so ineinander zu verknoten. Er hatte sein Gesicht tief in meinem Nacken vergraben und schnaufte mir permanent warme Luft gegen meine ohnehin schon erhitzte Haut. Ich fühlte mich wie in einem Zwiespalt. Zum Einen behagte mir diese Situation überhaupt nicht, da es absolut nicht so sein sollte zwischen uns. Wir sollten normalerweise in getrennten Betten liegen und mir fielen sofort wieder Sophias Worte vor ein paar Wochen ein. Ich sollte vorsichtig sein und mich nicht von seiner netten Art beeindrucken lassen. Doch was sollte ich tun? Er war für mich nun einmal ein guter Freund. Ein Anker, der mich sicherte, wenn es mir mal wieder schlecht ging. Das zeigte mir schon allein die Tatsache, dass ich in seinen Armen so gut geschlafen hatte wie schon lange nicht mehr.

Zum Anderen war da dieses komische Gefühl in meiner Magengegend, dass sich auch bei unseren letzten Aufeinandertreffen immer mal wieder in mir breit gemacht hatte, wenn wir intensive Blicke miteinander ausgetauscht hatten. Doch ich wollte da nicht viel drauf geben, da wir beide uns immer einig waren, dass wir nicht mehr waren als Freunde. Und diese Freundschaft wollte ich unter keinen Umständen gefährden. Also ignorierte ich das wohlige Kribbeln, das sich auf meiner Haut ausbreitete, als mich erneut ein sanfter Windzug im Nacken traf. Ich schloss meine Augen und versuchte ebenfalls noch einmal einzuschlafen. Dies gelang mir allerdings nicht und die Tatsache, dass Julian mich schmatzend noch fester an seine Brust presste, machte das Vorhaben nicht leichter. Seine Finger nestelten an dem Saum seines T-Shirts, welches ich trug, herum und ich hielt instinktiv die Luft an, als ich die rauen Fingerspitzen an meinem Bauch spürte. Unter Julians Fingern bildete sich eine leichte Gänsehaut, als er sie leicht kreisen ließ und ich presste meine Lippen fest aufeinander, um mir nichts anmerken zu lassen. Dieser Moment war so innig, dass ich unfähig war mich zu bewegen. Stattdessen genoss ich die kleine Liebkosung mehr, als ich eigentlich sollte.

Mein Bettpartner schien stattdessen plötzlich zu sich zu kommen, denn so schnell wie sich seine Hand auf meine nackte Haut geschlichen hatte, war sie auch mit einem Mal wieder verschwunden und er drehte sich seufzend auf den Rücken, nachdem er sein Bein zwischen meinen hervorgezogen hatte. Ich traute mich für einen Augenblick nicht mich zu ihm umzudrehen und starrte anstatt dessen die geschlossene Schlafzimmertür an. Zu unangenehm war mir die Tatsache, dass ich seine Berührung gerade so genossen hatte. Am liebsten wäre ich einfach aufgesprungen und der Situation entflohen, doch das wäre vielleicht ein wenig übertrieben gewesen. 

"Guten Morgen, Sonnenschein“, murmelte Julian nach ein paar Minuten hinter mir mit rauer Stimme und ich wagte es nun doch mich zu ihm umzudrehen. Der Blonde rieb sich müde über das Gesicht, ehe er herzhaft gähnte.  „Kaffee?“, fragte er, als er sich aufsetzte und seine langen Beine aus dem Bett schwang. „Ja, gerne“, sagte ich lächelnd, nachdem er mich fragend angesehen hatte und ich beobachtete den Blonden dabei, wie er aufstand und sich erstmal ordentlich streckte. Dabei musste ich feststellen, dass auch sein Rücken durchaus ansehlich war und bevor er mir wieder vorwerfen konnte, dass ich ihn abcheckte, schnappte ich mir mein Handy, um zu sehen wie spät es ist. „Musst du gar nicht zum Trainingsplatz heute?“, fragte ich, nachdem ich sah, dass es bereits halb 11 war und Julian wandte sich kopfschüttelnd zu mir um, während er sich einen Pullover über den Kopf zog. „Die Startelf-Spieler von gestern haben heute frei“, antwortete er mir und widmete sich dann wieder seinem Kleiderschrank aus dem er eine graue Nike-Jogginghose und einen hellblauen Pullover zog. Nach einem kurzen Blick auf die Größenschilder hielt Julian mir die Sachen hin. „Das ist die kleinste Hose die ich besitze“, setzte er an und ich sah fragend zu ihm auf. „Nur für den Fall, dass du vielleicht keine Lust auf deine Jeans hast“, schob er hinterher und ich nahm es dankend entgegen. Julian verabschiedete sich ins Badezimmer, nachdem er in der Küche kurz den Kaffee aufgesetzt hatte, und ich stand nun ebenfalls aus dem Bett auf, um in seine Sachen zu schlüpfen. Da es heute Früh wirklich kalt war, war ich sehr dankbar für den warmen Pullover, dessen Ärmel mir viel zu lang waren. Doch so konnte ich perfekt meine ohnehin kalten Finger verstecken.

All I Need (Julian Brandt)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt