Kapitel 12

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Kajas POV

Unfassbar, dass ich das wirklich tue“, sagte ich leise zu Jannis, der mir schmunzelnd unsere Wohnungstür aufhielt. Er zog es seit heute Früh schon vor zu Schweigen und das war auch besser für ihn. Schließlich hatten er und sein Bruder mich fast eine Woche lang versucht zu überreden mitzukommen. Erst, als mir meine Argumente ausgegangen waren, musste ich schließlich doch zustimmen und nun saß ich im Wagen des mittleren Brandt-Bruders, der gerade konzentriert aus der Parklücke fuhr. „Jetzt hab dich nicht so. Das wird sicherlich super und am Ende wirst du froh sein, dass du dabei warst“, versuchte Jannis mich zu ermutigen und gab meiner Schulter mit einer Hand einen leichten Schubser. Doch statt darauf einzugehen, machte ich mich lieber am Radio zu schaffen, um die zweistündige Fahrt für mich erträglicher zu machen.

Der Mercedes rauschte über die A1 und ich nutzte die Fahrt, um ausgiebig mit Sophia zu schreiben. Wir hatten uns seit unserem Kaffee vor drei Wochen nicht mehr gesehen, da wir beide einfach zu viel um die Ohren hatten. Wir steckten beide in den Prüfungsvorbereitungen für die Uni. Doch natürlich wusste sie von meiner heutigen Unternehmung, die sie zu meiner Ernüchterung auch ebenso gut hieß, wie Julian und Jannis. Doch alleine die Tatsache, dass ich in einem gelben Oberteil steckte, auf dem dick und fett sein Name und seine Rückennummer stand, hatte eine riesen Diskussion zwischen Julian und mir ausgelöst.

Flashback, 3 Tage zuvor

„Vergiss es. Das ziehe ich nicht an“, maulte ich den Blonden an, der mir nur grinsend weiter das Trikot entgegenstreckte. „Komm schon, Kaja. Es ist mein erster Einsatz nach meiner Bänderdehnung und ich möchte dich gerne dabei haben“, versuchte Julian mich umzustimmen, doch ich verschränkte trotzdem die Arme vor der Brust. „Ich habe ja schon gesagt, dass ich mitkomme, aber ich ziehe nichts an wo dein Name drauf steht. Was ist, wenn das jemand mitbekommt?“ Mein Entschluss stand fest, denn ich kannte die Presse, die sich wie die Tiere auf mich stürzen würden. Ich konnte mir die Schlagzeile bereits vorstellen.

„Vollands Exfreundin schnappt sich erneut einen Fußballstar“

Darauf konnte ich wirklich verzichten, doch Julian schien das nicht zu interessieren. Er beharrte stattdessen darauf, dass er Jannis und mir Plätze im VIP-Bereich besorgen und dafür sorgen würde, dass wir direkt unter dem Stadion parken konnten. Und da er mich so offensichtlich nicht umstimmen konnte, entschied er sich dazu mit unfairen Mitteln zu spielen. Es dauerte nur wenige Sekunden, ehe er mich, mal wieder, packte und mit seinen langen Fingern in meine Rippen piekte, was mich aufquietschen ließ. Als er auch noch anfing mich zu kitzeln, ließ ich mich lachend auf mein Bett fallen. Doch der Blonde dachte gar nicht daran von mir abzulassen. Stattdessen stellte er sich vor mich und klemmte meine Beine zwischen seinen trainierten Oberschenkeln ein, damit ich mich nicht wehren konnte. Erst als ich einen erstickten Laut von mir gab, stoppte er sein Tun kurz und sah mir abwartend in die Augen. In seinen Augen blitzte es frech und er presste seine Lippen fest aufeinander, um nicht zu lachen. „Ergibst du dich?“, fragte er frech nach und ich hielt ihm seufzend die Hand hin. Julian bückte sich nach dem Trikot und hielt es mir freudesstrahlend entgegen, ehe er mich in seine Arme zog. „Danke Sonnenschein“,murmelte er leise und ich erwiderte schließlich die Umarmung.

Zwei Stunden später parkte Jannis den Wagen unter dem Stadion im⁰ überwachten Bereich und ich spürte dennoch, wie die Anspannung in mir wuchs. Schließlich mussten wir noch zu unseren Plätzen kommen und auch im VIP-Bereich würden sicherlich Leute sitzen, die nur allzu scharf darauf waren uns irgendwas anzudichten. Julians Bruder schien meine Aufregung zu bemerken, denn er griff, nachdem er den Wagen eingeparkt und sich abgeschnallt hatte, hinter sich auf die Rücksitzbank und zog eine schwarze Sweatjacke hervor, die er mir reichte. Ich sah ihn fragend an und er schenkte mir ein Lächeln. „Ganz doof bin ich auch nicht. Und nur weil Jule das in seiner Euphorie vielleicht vergessen hat, lasse ich dich hier nicht mit unserem Nachnamen auf dem Rücken durchs Stadion rennen.“ Dankbar lächelte ich ihn an und schnallte mich ebenfalls ab, um in die Jacke zu schlüpfen. „Er kann nicht mal was sagen. Schließlich hast du das Trikot ja an“, zwinkerte Jannis mir zu, bevor wir ausstiegen und uns wenig später auf den Weg zu unseren Plätzen machten.

All I Need (Julian Brandt)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt