Kapitel 52

2.7K 70 3
                                    

Kajas POV

„I remember years ago


Someone told me I should take


caution when it comes to love, I did.


And you were strong and I was not


My illusion, my mistake"


James Arthur - Impossible




Seufzend trank ich den letzten Schluck meines Kaffees und lauschte den abschließenden Worten meines Dozenten, ehe ich mehr oder weniger zufrieden den Laptop zu klappte und mich auf dem Rattanstuhl auf Julians Dachterasse zurück lehnte. Diese Vorlesung über die innere Medizin hatte mir wirklich Einiges abverlangt und ich fragte mich, wer eigentlich darauf kam solch trockene Themen auf den Nachmittag zu legen. Doch mir blieb ja nichts Anderes übrig, als mich hier in die Mittagssonne zu setzen und mir den Lernstoff so gut wie möglich einzuverleiben. Umso mehr hatte ich diesen tollen Ausblick über Dortmund verdient, den ich für ein paar Minuten genoss. Meine Gedanken schweiften natürlich sofort zu meinem Freund, der sich gerade am Trainingsgelände befand, um weiter an seinem Comeback zu arbeiten. An der Tatsache, dass er mich noch immer nicht so richtig in seine Genesung mit einbezog, hatte sich bisher leider nicht viel geändert. Ich wusste, dass er langsam Fortschritte machte, doch so wie ich es verstanden hatte, würde sich seine Rückkehr ins Teamtraining um zwei Wochen verzögern, da der Fuß noch immer nicht unter voller Belastung war. Natürlich nervte es Julian noch immer ungemein, doch er ließ seine schlechte Laune diesbezüglich nicht mehr an mir aus. Stattdessen war er mit den neuen Ideen seines Physiotherapeuten wohl sehr zufrieden.



Das Vibrieren meines Smartphones riss mich aus meinen Gedanken und ich griff stirnrunzelnd danach, um zu sehen wer mir geschrieben hatte. Julian war vorhin von Marco abgeholt worden und ich war mir sicher, dass dieser ihn auch wieder zurück bringen würde. Mein Freund hatte bisher noch keine offizielle Erlaubnis vom Mannschaftsarzt erhalten wieder selbst zu fahren. Und auch, wenn er der Meinung war, dass es schon wieder gehen würde, hielt er sich an die Anweisungen der medizinischen Abteilung. Trotzdem war ich verwundert, als ich meine Augen über die wenigen Worte wandern ließ, die er mir geschrieben hatte.



[style]„Sonnenschein, kannst du mich abholen? Marco musste wegen der Kleinen früher los. Ich liebe dich :-*"[/style]



Ich erhob mich schwerfällig von meinem gemütlichen Platz und schnappte mir meine Sachen, um sie auf dem Küchentisch abzulegen, ehe ich im Badezimmer verschwand, um mir etwas Ordentliches anzuziehen. Julian störte es nicht, wenn ich hier in meinen Schlabbersachen saß und die Sachen für die Uni machte, doch am Trainingsgelände musste mich sicher niemand so sehen. Das wäre mir dann doch eher sehr unangenehm. Also schlüpfte ich in eine schwarze Jeans und zog mir den mintfarbenen Hoodie von Julian an, der über dem Rand der Badewanne lag. Es war mein Lieblingspullover von ihm und er überließ ihn mir nur allzu gerne, nachdem er ihn ein Mal getragen hatte. Sofort stieg mir dieser Duft nach seinem Parfüm in die Nase und ich konnte für einen Augenblick nicht widerstehen meine Nase im Kragen zu verstecken, um einen tiefen Atemzug zu nehmen, ehe ich Julian eine kurze Nachricht schrieb, dass ich mich auf den Weg machen würde. Ich schlüpfte an der Wohnungstür in meine Sneaker und schnappte mir den Schlüssel des Audis und meinen Schlüsselbund, an dem mittlerweile auch der Wohnungsschlüssel von Julian baumelte, den er mir in Hamburg überreicht hatte.



Die Fahrt zum Trainingsgelände dauerte nur wenige Minuten und doch genoss ich es, dass ich Julians Baby, wie er seinen R8 nur allzu gern nannte, so selbstverständlich durch die Straßen Dortmunds lenken durfte. Ich wusste, dass er nicht einmal Jannis damit fahren ließ und mir war auch bekannt, dass der Jüngere sich bereits mehrfach darüber bei Julian beschwert hatte. Doch soweit ich das wusste, hatte er hierbei nur auf Granit gebissen.

All I Need (Julian Brandt)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt