Kapitel 44

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Kajas POV

„Du hast mir gezeigt, dass das Leben nicht schwarz/weiß ist.


Dass es nicht nur richtig oder falsch gibt.


Und dass ich nicht allein bin."


Lea- Elefant



„Macht aber nicht zu doll, ja? Und denkt dran, dass Jascha minderjährig ist", gab Heike mahnend von sich, als Julian ihr Nalas Leine aus der Hand nahm, und sah ihren Ältesten auffordernd an, als dieser nicht sofort antwortete. Während er in aller Seelenruhe die letzten Sachen auf der Rückbank seines Range Rovers deponierte, sah Julians Mutter fast verzweifelt zu mir und ich legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter. „Mach dir keine Sorgen. Julian und Kai können sich zu große Ausschweifungen nicht erlauben und Sophia und ich passen schon auf die Chaoten auf." Meine Worte schienen sie zu beruhigen und ihre Lippen wurden von einem warmen Lächeln umspielt. „Ich bin immer noch froh, dass Julian dich an seiner Seite hat, Kaja", sagte sie und ihre Stimme klang absolut aufrichtig und ehrlich. Ich fühlte mich in der Familie Brandt so herzlich empfangen und es war fast, als wäre ich schon lange Zeit ein Teil dieser tollen Familie. Heike und Jürgen hatten ihre Söhne zu tollen jungen Männern erzogen und jeder einzelne von Ihnen hatte sich zu einem selbstständigen Menschen entwickelt. Auch wenn sich besonders Julian und Jannis in ihren Charakterzügen sehr ähnelten, war auch Jascha von den beiden nicht zu verleugnen.



Letzterer hatte morgen Geburtstag und Jannis, Julian und Kai hatten sich überlegt ein wenig rein zu feiern. Dafür hatte sich Julian um ein Ferienhaus auf Sylt bemüht. Die beiden jüngeren Brüder waren vor einer Viertelstunde von Kai und Sophia abgeholt worden, da Julians Wagen mit den Lebensmitteln und dem Hund keinen Platz mehr für weitere Passagiere über hatte.



„Du tust ihm sehr gut", raunte sie mir leise zu, als sie mich herzlich in ihre Arme schloss. Ich konnte nicht verhindern, dass sich meine Lippen zu einem zufriedenen Lächeln verzogen und ich erwiderte ihre Umarmung. „Julian macht mich auch sehr glücklich", antwortete ich ehrlich und schluckte den Kloß herunter, der sich in meinem Hals bildete. Es war nicht gelogen. Julian hatte mich aus meinem Tief herausgezogen und geduldig gewartet, bis ich mich auf ihn einlassen konnte. Wir waren zu einem wunderbaren Team zusammen gewachsen und ich konnte mir das Leben ohne ihn schon fast nicht mehr vorstellen. Er war mein Seelenverwandter, der mich auch ohne viele Worte verstand und vor dem ich mich in keiner Situation schämen oder unsicher fühlen musste. Besonders die letzten vier Wochen nach dem Spiel in Prag, in denen ich fast ausschließlich bei ihm war, hatten mir dies gezeigt.



Ein Räuspern ließ uns auseinander fahren und es dauerte nicht lange, bis ich Julians Arm spürte, der sich locker um meine Hüfte schlang. „Ich will euch beide ja nicht stören, aber wir sollten los, wenn wir nicht die letzten sein wollen", gab er grinsend von sich und ich zuckte zusammen, als er einen schrillen Pfiff von sich gab. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis die hellbraune Mischlingshündin schwanzwedelnd auf uns zugerannt kam. Lächelnd beobachtete ich meinen Freund dabei, wie er sich freudesstrahlend zu Nala herunter beugte und sie ausgiebig hinter dem Ohr kraulte. „Na gegen sie habe ich wohl keine Chance", gab ich gespielt empört von mir und Julian strich der Hündin noch einmal über den Kopf, ehe er sich wieder aufrichtete und mir einen zärtlichen Kuss auf die Lippen hauchte. „Du weißt, dass es nur dich für mich gibt", raunte er mir lächelnd zu und beobachtete zufrieden, wie mir das Blut in die Wangen schoss. Er neckte mich nur allzu gerne damit, dass ich bei jedem seiner Komplimente rot anlief und ich fragte mich wirklich wann ich mich daran gewöhnen würde, dass er so lieb mit mir umging.



Nachdem wir uns von Heike verabschiedet hatten und Nala brav ihren Platz im Kofferraum eingenommen hatte, machten wir uns auch endlich auf den Weg. Von Bremen aus fuhren wir drei Stunden bis nach Niebüll zum Autozug, der uns in 35 Minuten auf die Insel bringen würde. Julians Hand ruhte während der Fahrt auf meinem Oberschenkel und die kleinen Kreise, die sein Daumen auf meinem Oberschenkel zeichnete, ließ mich langsam in einen leichten Schlaf abdriften.

All I Need (Julian Brandt)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt