Kapitel 16

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Kajas POV

You must think that I´m stupid You must think that I´m a fool You must think that I´m new to this But i have seen this all before“
Sam Smith - Too Good at Goodbyes


Viel Zeit blieb uns auch garnicht, um uns Gedanken um die Bettsituation zu machen, denn nur wenig später klopfte es an unserer Zimmertür und Kai und Sophia standen kurz darauf in unserem Zimmer. „Oh, doch ein Doppelbett, ja?“, gab der Braunhaarige belustigt von sich, doch er verstummte schnell wieder, als er Sophias und meinen Blick bemerkte. „Okay, ich bin schon ruhig. Für wann hast du jetzt das Boot gebucht, Digga?“, wandte er sich an Julian, der kurz auf seinem Handy herumtippte und anschließend auf seine Armbanduhr sah. „in einer halben Stunde. Wir sollten uns auf den Weg machen“, sagte er und schlüpfte in seine Jacke, ehe er mir meine reichte, die Sophia netterweise für mich eingepackt hatte. „Ein Boot?“, fragte ich Sophia leise und sie nickte begeistert, während ich leicht schluckte, doch ich überspielte das seltsame Gefühl, welches mein Herz so schwer werden ließ.

Wir liefen zu viert durch das abendliche Amsterdam und ich ließ das Treiben um uns herum auf mich wirken. Diese Stadt hatte mich schon immer fasziniert und ich war wirklich glücklich, dass meine drei Freunde mich hierhin mitgenommen hatten. Es war wirklich eine gelungene Überraschung. Allerdings staunte ich nicht schlecht, als die Jungs an einem Steg abbogen und wir wenig später an der wunderschön beleuchteten Promenade standen. Hier legten tagsüber die Schiffe für die Grachtentouren an und ab und mich überkam mit einem Mal eine Erinnerung, die mich kurz ein wenig traurig stimmte. Julian, der sich gerade zu mir umgedreht hatte, schien den Umschwung meiner Gefühle zu bemerken, denn er griff nach meiner Hand. Fast erschrocken zuckte ich zusammen, als ich seine warme Haut an meiner kalten Hand spürte und er sah prüfend zu mir herab. Im hellen Licht der Promenadenbeleuchtung leuchteten seine blauen Augen noch ein wenig intensiver und ich schluckte, als ich seinen Blick erwiderte. „Ist alles in Ordnung?“, fragte er mich und seine Stimme klang so liebevoll, dass ich nur nickend lächeln konnte. Ich wollte ihm mit meiner Stimmungslage nicht seine tolle Idee kaputt machen, weshalb ich mich von ihm in Richtung eines Bootes ziehen ließ, nachdem er mich noch einmal prüfend gemustert hatte. Kai und Sophia hatten es sich bereits auf einer der Bänke gemütlich gemacht und ich ließ mich gegenüber von ihnen fallen, nachdem ich mit Julians Hilfe auf das Schiff geklettert war. 

Zu meiner Überraschung stand ,kurz nachdem wir abgelegt hatten, eine junge Dame neben uns am Tisch, die freundlich unsere Getränkebestellungen entgegen nahm. Während die Männer sich ein Bier bestellten, entschieden Sophia und ich und für einen Cocktail und wir stießen kurz darauf auf einen schönen Aufenthalt hier  an. Ich ließ meinen Blick über die vorbeiziehende Landschaft gleiten und genoss die frische Luft, die mir um die Nase wehte. Es war ein schöner Moment hier mit meinen Freunden auf der Bootstour durch das nächtliche Amsterdam. Wir fuhren gerade am historischen Stadtzentrum vorbei und ich beobachtete die Leute, die noch vereinzelt auf den Straßen unterwegs waren, als mich eine Berührung an meinem Oberschenkel zusammenzucken ließ. Julian hatte eine Decke auf meinen Beinen ausgebreitet und ich lächelte ihn dankbar an, ehe ich nach meinem Cocktailglas griff. Gedankenverloren spielte ich mit dem kleinen Schirmchen in meiner Hand und wurde zum erneuten Male überrascht, als die Dame von eben erneut an unseren Tisch herantrat. „Sollen wir das Essen schon servieren?“, fragte sie in Julians Richtung und er stimmte nach einem kurzen Blick in die Runde zu. Ich wollte nicht darüber nachdenken was er sich diese Tour hier hatte kosten lassen, denn mir war klar, dass er es mir sowieso nicht verraten würde. Stattdessen entschied ich mich dazu diesen Moment hier einfach weiter zu genießen. 

Nachdem wir uns das Rinderfilet mit Bohnen und Kartoffeln hatten schmecken lassen, kehrte eine gemütlichere Stimmung zwischen uns ein. „Was hast du eigentlich für ein Gefühl jetzt nach der Prüfung?“, fragte Sophia mich und ich zuckte unsicher mit den Schultern. „Ich kann es nicht so einschätzen. Hingeschrieben habe ich überall etwas, aber ich weiß nicht, ob das alles auch Hand und Fuß hatte“, gab ich ehrlich zu und war ihr dankbar, dass sie mir trotzdem gut zuredete. Wir fuhren gerade an den beleuchteten Handelshäusern vorbei, die meinen Blick auf sich zogen, als mich ein kalter Windzug traf und leicht frösteln ließ. Automatisch zog ich die Decke enger um meinen Körper. Julian bemerkte dies natürlich sofort und rückte etwas näher an mich heran. „Ist dir kalt? Soll ich dich wärmen?“, fragte er mit einem kecken Grinsen auf den Lippen und ich schlug ihm sanft auf den Oberschenkel, was ihn jedoch nicht davon abhielt seinen Arm hinter mir auf die Lehne der Sitzecke zu legen. Ich ignorierte die prüfenden Blicke, die Sophia und Kai mir zuwarfen, und schmiegte mich doch automatisch ein bisschen an meinen Sitzpartner heran. „Ach? Jetzt doch?“, raunte er mir leise ins Ohr, doch ich ließ seine Bemerkung unkommentiert. 

All I Need (Julian Brandt)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt