Fasziniert bewunderte ich die ländliche Umgebung. Das Königreich der Lykale, dessen Namen ich noch immer nicht wirklich kenne, liegt an einem Berghang. Ich verstand noch immer nicht wie ein Volk, welches eine so schöne Heimat besaß, solch schreckliche Taten durchführen konnte. Soweit das Auge reicht erblickte ich nur himmlische Wälder, grüne Wiesen und spürte eine himmlische Atmosphäre. Wüsste ich nicht bereits von der Grausamkeit dieses Volkes, würde ich behaupten, dass man in dieser Umgebung nur ein reines Wesen sein kann. In den letzten Jahren habe ich viele Regionen gesehen, viele Länder und viele Völker. Die Elfen, welche zwar eine reine Seele hatten, aber in Armut lebten in Kisin. Die herzlosen Vampire, welche aber im himmlischen Luxus in Hillsond lebten. Die hinterlistigen Khjitos, welche ihre Kultur bis heute genauso weiterführen wie sie es vor eintausend Jahren taten. Die Gestaltwandler, die ihr zweites Gesicht mehr hassen als die anderen Völker. Die Orks, welche zufrieden waren, wenn ihre Lehmhütten halten... und nun die Lykale. Ich kannte sie zu wenig um über sie zu urteilen. Allerdings ist mir eines seit unserem Aufbruch aufgefallen. Ihr Verhalten untereinander. Die Elfen sind sehr edel und reden nur sehr förmlich miteinander. Die Vampire reden nur geschäftlich miteinander oder verbreiten Hass. Die Khjitos misstrauen sich gegenseitig, doch in ihren Familien sind sie wie zarte Kätzchen und die Lykale sie... In einem Moment sind sie eine starke militärische Macht. Einen Moment später reden sie alle miteinander so als wären sie Brüder! Nicht einer war hochnäsig. Nicht einer war edel oder sagte böse Dinge zu jemand anderem. Sie sind...wie eine große Familie. Auch jetzt gerade spürte ich diesen Frieden, der hier herrschte. ,,Sagt mal Illia, was hast du vor sobald du deine Familie erreichst?" Ein junger Knappe ritt neben dem Beta und lächelte ihn an. ,,Auf jeden Fall mit Josephine laufen gehen!", gab dieser sofort von sich und streckte dabei seine Faust in die Höhe. ,,Oh wie schön. Sie hat ja bald Geburtstag. Kaum zu Glauben, dass sie schon 116 Jahre alt wird!" Illia lachte laut. ,,Ja meine Schwester ist schnell groß geworden. Und es ist sowieso zu lange her, dass ich sie gesehen habe!" Aus dem Nichts kam ein weiteres Pferd vorgestürmt. Direkt zwischen dem Knappen und Illia passte er sich deren Tempo an. ,,Ich hoffe wohl du lädst uns mal wieder zum Essen ein!" Illias lachte lauthals los. ,,Such du lieber weiter deine Mate! Ich bekoche dich nicht auf Ewig mein alter Freund!" ,,Was für Ewig! Solange tust du dies doch überhaupt nicht" ,,Zero du bist 308 Jahre alt und seit du zu uns gestoßen bist, kochen wir für dich!", warf plötzlich der König ein. Als hätte man mich geschlagen senkte ich meinen Kopf. Ich erwartete das die Männer nun schwiegen und sich wieder aufteilten. Doch dem war nicht so. ,,Ach was Alpha! Ich hab Euch auch mal eingeladen!" ,,Zu einem übersalzenem Stück Fleisch! Ich glaube, ich schicke dich zu meiner Mutter damit du das Kochen erlernst!" Zero keuchte geschockt auf. ,,Bitte nicht! Die alte Luna hat einen Blick, der tut in der Seele weh!" Der dunkelhaarige Bursche, Zero, schüttelte ohne Ende mit seinen Händen vor sich herum. Das erste Mal hörte ich den König lachen und es bereitete mir eine Gänsehaut. Es war keine negative, sondern eine wirklich angenehme. Sogar so angenehm, dass sie mir Angst machte. ,,Weißt du was noch besser an der alten Luna ist?" Auffordern sah Zero Illia an. ,,Sie sagte als Kind mal zu mir; 'Merke dir eines, eine Mutter und eine Luna ist niemals böse auf dich. Sie ist enttäuscht!'" Schalendes Gelächter erklang. ,,Es gibt nichts Schlimmeres als eine enttäuschte Mutter!", warf Zero ein. Eine Mutter konnte sehr wohl böse auf dich sein. Schließlich war meine dies. Sie verabscheute mich. ,,Miss, was halten Sie davon?" Erschrocken blickte ich zu Illia. ,,W-wie bitte?" ,,Ich habe vorgeschlagen, dass Cyrian heute Abend uns alle zum Essen einladen sollte!" Zero legte sich rücklings auf sein Pferd und ließ die Zügel einfach neben sich baumeln. ,,Ich wäre dafür! Dieser Grobian schuldet mir etwas!" Als wäre es das Normalste auf der Welt, legte der König seinen rechten Arm um meine Hüfte. ,,Weshalb den dies Zero?" Zero sah mit halb geschlossenen Augen zu uns. ,,Ich habe mindestens ein Schwert in meiner Brust gehabt! Und dies bei der Verteidigung von dir!" Gelangweilt legte Cyrian plötzlich seinen Kopf auf meiner Schulter ab. ,,Hab dich nicht so. Dafür war es doch auch von Wert." Seine Stimme klang schon fast wie ein Schnurren. ,,Also heute Abend bei dir, Alpha! Bin ich dabei, ich bringe meine Mate mit!", rief der Knappe mit dem sich Illia zu Beginn unterhalten hatte. Während dieser sich wie Zero rücklings aufs Pferd fallen ließ, fing der König an meinen Bauch zu streichen. ,,Dein Bauch ist ganz kühl und feucht", sagte er besorgt. "Das werden nur die Verbände sein", antwortete ich ihm leise. Schneller als ich es selbst erblicken konnte, hielt er das Pferd an und stieg ab. Binnen weniger Sekunden stand ich auf dem Pfad und Cyrian kniete sich vor mir hin. So vorsichtig wie möglich hob er mein Hemd an. ,,Bei der heiligen Luna, ihr benötigt dringend einen neuen Verband!" Verwundert sah ich hinab auf meinen Bauch. Der einst weiße Stoff war nun blutrot. Doch stören tat es mich wenig. Weshalb sollte man diese denn nun wechseln? Meine Verbände hatte ich meist getragen bis sie in einen seeeehr tiefem Rot geträngt waren und dazu beinahe zerfielen! ,,Es geht", gab ich schlicht von mir. ,,Aurelia, das geht nicht!" Er erhob sich und blickte in die Runde. Nicht viele von seinen Männern waren noch bei uns. ,,Zero, reitet vor und bereitet alles vor! Illia, Ihr und ich werden zügig Richtung Palast ausrücken. Alle anderen kontrollieren die Umgebung und geben uns Schutz!" Ich verstand nicht, weshalb der König so einen Aufwand betrieb. Ja ich verlor viel Blut, mehr als ich sonst je tat, doch weshalb sorgte er sich so deshalb? Noch ehe ich wegen dieser Tatsache nachfragen konnte, hob er mich erneut auf's Pferd. Durch die plötzliche Bewegung kam ein gigantischer Schwindel in mir auf. Ich bekam kaum mit wie sich Cyrian hinter mir nieder ließ und losritt. ,,Majestät..." ,,Pssst Mate. Alles wird gut." Mate? Ich? Niemals. Doch zu stark wurde der Schwindel, weshalb ich meinen Kopf gegen ihn lehnte und kurz die Augen schloss. ,,Wach bleiben Kleines! Hey!" Schnell schüttelte ich den Kopf, doch dadurch wurde der Schwindel schlimmer, jedoch blieb ich wach. ,,Jawohl Majestät!", gab ich mit zusammengepressten Zähnen von mir. Der König versuchte mich so sachte wie möglich zu stützen und beschleunigte das Pferd. ,,Bald sind wir da." Ich nickte abwesend und versuchte wach zu bleiben.
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ʲᵉᵈᵉˢ ᵍˡüᶜᵏ,
ᵈᵃˢ ʷᶤʳ ᵍᵉᶰᶤᵉßᵉᶰ,
ᶤᶰᵈᵉᵐ ʷᶤʳ ᵃᶰᵈᵉʳᶰ ˢᶜʰᵐᵉʳᶻ ᵇᵉʳᵉᶤᵗᵉᶰ, ᵗʳäᵘᶠᵉˡᵗ ᵉᶤᶰᵉᶰ ᵗʳᵒᵖᶠᵉᶰ ᵍᶤᶠᵗ
ᶤᶰ ᵘᶰˢᵉʳᵉ ˢᵉᵉˡᵉ.
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Beyond the horizon
Romance꧁song of Ash and Death꧂ Was bleibt einen, wen der Krieg alles Zerstört? Nicht nur das was man eins sein Zuhause nannte, sondern auch die Orte die eine Zuflucht waren? Aurelia muss am eigenen Leibe erleben, was der Krieg und der Hass der Völker Bewir...