Kapitel 23

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»So, ich werde dann gehen. Sorin, bleib an der Geschichte mit den Werwölfen dran. Ich werde nochmal unseren Verbindungsmann kontaktieren. Das andere besprechen wir dann mit Mitch weiter«, sagte Marcus und streichelte über Therons Kopf.

»Na komm, mein Dicker, heute Morgen wirst du bestimmt gut schlafen.«

Schwanzwedelnd folgte Theron seinem Herrn nach draußen. Derek schaute ihnen hinterher.

»So, und jetzt zu uns beiden. Wie zum Teufel hast du das mit der Aura hinbekommen?«, wollte Sorin wissen.

»Derek hat mir das erklärt.«

»Ach, meine Erklärung war dir wohl nicht gut genug?«, fragte Sorin zickig. »Aber wie auch immer, gut gemacht, Derek.«

»Danke, Sorin.«

»Hmm, willst du mir morgen helfen? Jetzt, wo das mit der Aura klappt, gehen wir zum nächsten Punkt der Ausbildung. Hypnose und professionelles Beißen. Wie es scheint, hast du ein gutes Händchen im Erklären.«

Derek wog den Kopf.

»Grundsätzlich gerne, aber Lucien ...«

»Mit dem rede ich. Sehr schön, dann ist das abgemacht, komm einfach kurz nach Sonnenuntergang bei mir vorbei. Ich bring dann einen Blutspender mit.«

So fand sich Caleb am nächsten Abend wieder in einem Grundlagenseminar mit Sorin und Derek.

»Um dich von Menschen zu ernähren, ohne dass es auffällt, ist es wichtig, folgende Vorgehensweise einzuhalten: Aura, beißen, lecken, Hypnose. Aura klappt schon bei dir, beißen sollte kein Problem sein. Du musst dich nur beherrschen und nicht zu viel trinken. Danach leckst du über die Bissmale, um die Wunden zum Verschließen zu bringen – unser Speichel hat starke Heilkräfte. Danach dann die Hypnose, damit dein Opfer vergisst, dass es ein Opfer gewesen ist. Du musst ihm eine falsche Erinnerung einpflanzen«, dozierte Sorin.

»Und wie mach ich das?«

»Das ist eine geistige Sache, wie die Aura auch. Du musst dir die falsche Erinnerung vorstellen und wie sie in den Kopf deines Opfers übergeht und die echte Erinnerung überschreibt.«

»Reine Konzentrationssache. Wie gestern auch«, ergänzte Derek.

»Und das soll ich jetzt an euch üben oder wie?«

Sorin schüttelte den Kopf.

»Nein, bei Vampiren funktioniert das nicht. Dafür habe ich noch jemanden eingeladen, der müsste gleich kommen.«

»Hm, aber sag mal, wir Vampire sind stärker als Menschen, heilen unglaublich schnell, können ihr Gedächtnis manipulieren und jederzeit neue Vampire erschaffen. Warum dann die Geheimhaltung und alles? Wir könnten den ganzen Laden doch einfach übernehmen?«

Derek runzelte die Stirn und schaute zu Sorin.

»Das ist eine gute Frage, darüber habe ich noch nie nachgedacht.«

»Ah, wieder zwei künftige Weltherrscher.« Er grinste. »Erstens ginge uns ziemlich schnell die Nahrung aus, zweitens haben die Menschen Waffen, die auch uns vernichten können. Und es gibt Faktoren, die in unserer Natur liegen, die das verhindern.«

»Welche?«

»Die Geschöpfe sind immer schwächer als die Erschaffer.«

»Wie meinst du ...«

Es klopfte.

Sorin öffnete und ließ den Besucher herein.

»Leute, das ist Kevin Sanford. Kevin, das sind Derek und Caleb.«

Wolfswandler II: BlutwandlerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt