Kapitel 37

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Wie betäubt saß Caleb auf Sorins Sofa und sah ihm beim Umziehen zu. Marcus hatte sie rausgeworfen und kurz danach hatte Caleb wieder den Ruf vernommen, der alle Clanmitglieder zur geplanten Versammlung rief. Lucien hatte Derek als angehendes Mitglied der Leibgarde gleich unter Beschlag genommen und ihn für Vorbereitungen eingespannt.

»Glaubst du, dass es wirklich zum Krieg kommt, Sorin?«

»Ich kann die Wölfe zwar nicht leiden, aber ich hoffe nicht. Deswegen gehe ich auch noch mal los. Ich werde mich mit einigen Exilanten treffen.«

»Exilanten?«

»Vampire, die aus verschiedenen Gründen aus dem Herrschaftsbereich ihres Clans geflohen sind und denen Marcus Asyl gewährt. Sie haben oft noch gute Kontakte in ihrem Clan, vielleicht erfahre ich da Neues über die Aktivitäten der Werwölfe.«

»Kann ich mitkommen?«, fragte Caleb hoffnungsvoll.

»Nein, tut mir leid. Sie sind misstrauisch gegenüber fremden Vampiren. Es würde zu lange dauern, bis sie reden – wenn überhaupt.«

Sorin zupfte an seinem Hemd herum und kontrollierte die Wirkung dabei im Spiegel.

»Denkst du, dass tatsächlich die Werwölfe hinter allem stecken?«, fragte Caleb.

»Keine Ahnung. Aber auf jeden Fall sind die Köter in die Sache verwickelt. Und Marcus muss auf die Angriffe reagieren, die Stimmung war vorher schon angespannt.«

Er legte letzte Hand an seine Frisur, arrangierte einige Strähnchen in die gewünschte Position und drehte sich um zu Caleb.

»Na, wie seh ich aus?«

»Als ob du was zum Aufreißen suchst.«

»Eher was zum Aufbeißen«, antwortete Sorin, begann zu grinsen und ließ seine Zähne ausfahren, »Man soll ja das Nützliche immer mit dem Angenehmen verbinden.«

Caleb stand auf und streckte sich.

»Na dann viel Erfolg. Bei deinen Exilanten und der Jagd.«

Er verließ Sorins Zimmer.

Und jetzt? Der ist beschäftigt und Derek ist bestimmt noch beim Hulk.

Er beschloss, nach all der Aufregung eine ruhige Nacht zu verbringen. Zwei Blutkonserven und mal wieder an der Playstation spielen war jetzt genau das Richtige. Wer wusste schon, wann er künftig wieder Gelegenheit dazu hätte, jetzt wo ein Krieg zwischen Werwölfen und Vampiren am Himmel stand?

Doch in seinem Zimmer wartete die nächste Überraschung auf ihn. Alle Schubladen standen offen, seine Klamotten lagen auf dem Boden vor den Schränken und selbst die Matratze seines Bettes hatte man aus dem Rahmen gehoben und achtlos fallenlassen. Man hatte sein Zimmer gründlich durchsucht. Offenbar hatte Lucien seinen Leuten befohlen, alles auf den Kopf zu stellen, direkt nachdem Jamaal ihn als den vermeintlichen Verräter enttarnt hatte. Überhaupt Jamaal. Wie kam er eigentlich darauf, dass von Calebs Rechner aus das Überwachungssystem manipuliert worden war?

Der schuldet mir ein paar Erklärungen. Das hätte mich beinahe den Kopf gekostet und aufräumen darf ich jetzt auch noch!

Geladen zog er die Tür wieder zu und fuhr nach oben ins zweite Untergeschoß. Energisch klopfte er an Jamaals Tür, aus der leise Musik drang. Jamaal öffnete und sah gehetzt aus.

»Ach, du bist es. Was gibt's denn? Ich hab wenig Zeit.«

Doch so einfach ließ sich Caleb nicht abwimmeln. Er drängte an Jamaal vorbei ins Zimmer und schob ihn mit sich.

»Wie kommst du darauf, dass ich der Verräter bin?«, blaffte er ihn an.

»Das habe ich nie behauptet«, antwortete Jamaal kühl. »Ich habe bei der Durchsicht aller Logs herausgefunden, dass die falschen Bilder von deinem Rechner kamen. Nicht mehr und nicht weniger habe ich Sorin gesagt.«

Wolfswandler II: BlutwandlerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt