Kapitel 25

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Nachdem sich die Gemüter beruhigt hatten, saßen sie zusammen und unterhielten sich über den für Caleb ereignisreichen Abend. Nur Sorin schmollte noch etwas vor sich hin.

»Du hast jetzt gesehen, dass es Aaron gutgeht. Was hast du nun wegen ihm vor?«, fragte Marcus.

Caleb zuckte mit den Achseln.

»Ich weiß es nicht. Ich hätte ihn gern umarmt und würde mir wünschen, mit ihm zusammenzuleben, aber Sorin hat recht, es geht nicht. Wichtig ist, dass er glücklich ist, und das wird er bei den Parkers. Ich werde ihn aus der Ferne im Auge behalten.«

Marcus nickte bedächtig.

»Das ist ok, solange du nicht eingreifst und uns enttarnst. Sorin hat mir gesagt, dass du dich eine Weile besser nicht in der Öffentlichkeit sehen lässt, bis Gras über die Sache mit Aaron gewachsen ist.«

»Wie meinst du das?«

Sorin holte seinen Laptop und drehte den Bildschirm zu ihm um. Caleb sah eine Übersicht von Schlagzeilen, die sich um ihn und Aaron drehten.

»Herzlose Behörde trennt Brüder nach Unglück!«

»Gouverneur greift ein!«

Und schließlich ein Bild mit Aaron und den Parkers, die traurig in die Kamera schauten und der Überschrift: »Caleb, komm zurück!«

»Deine Pflegemutter hat ganz schön Staub aufgewirbelt«, meinte Sorin, »Im Fernsehen, bei seriösen Zeitungen bis hin zur letzten Herz-Schmerz-Postille seid ihr beiden gerade Thema. Der Hashtag #FindCaleb hat es im Internet aus dem Stand auf den dritten Platz geschafft. Im Moment hält die halbe Welt Ausschau nach dir. Zum Glück wurde nur ein uraltes Foto aus deinen Schulakten veröffentlicht.«

»So habe ich Anne kennengelernt. Sie ist sehr resolut.« Caleb lächelte. Er war dankbar und stolz auf Anne. »Weißt du auch, was mit den anderen passiert ist? Gallagher, diesem Psychologen und so weiter?«

»Nach den offiziellen Verlautbarungen wird der Leiter des Heims ›künftig neue Herausforderungen wahrnehmen‹, von diesem Dr. Gardner hat man sich ›im besten gegenseitigen Einvernehmen‹ getrennt und Gallagher darf im Archiv alte Akten digitalisieren. Kurz gesagt: Alle wurden geschasst.«

»Gut. Sie waren nicht die Richtigen für ihre Jobs.«

Endlich hatte Caleb das Gefühl, dass ihm auch einmal Gerechtigkeit widerfahren war. Er konnte damit abschließen.

Aber einen offenen Punkt gab es noch.

»Das mit den Motorradfahrern nehm ich euch übel! Warum habt ihr mich da hängenlassen?«

»Aus dem gleichen Grund, aus dem du Aaron sehen solltest. Du musstest die Erfahrung selbst machen, um es zu glauben«, antwortete Sorin.

»Versteh ich nicht.«

»Derek und ich haben dir beide gesagt, dass du ein Vampir bist, und nicht mehr der kleine Junge, der herumgeschubst werden kann. Aber das alte Denken steckte zu tief drin in dir. Du musstest es selbst erleben, dass du nun viel stärker bist und dich nicht mehr vor Auseinandersetzungen zu fürchten brauchst. Diese vier Typen waren nie eine Gefahr für dich.«

Caleb dachte einen Moment darüber nach.

»Deine Methoden sind hinterhältig und gemein, aber ich muss zugeben, auch wirksam.«

»Deswegen hab ich Sorin als deinen Mentor ausgewählt«, sagte Marcus, »Seine Vorgehensweise ist unkonventionell, aber effektiv. Doch etwas anderes: Nachdem Sorin und Derek mir beide bestätigt haben, dass du die Grundlagen des Vampirdaseins beherrschst, sollst du dieselben Rechte wie jeder andere hier haben. Du bekommst ein eigenes Zimmer. Ich habe dein Fahrrad dorthin schaffen lassen. Außerdem findest du dort einen Umschlag mit der Firmenkreditkarte, du wirst dir ja ein paar eigene Dinge kaufen wollen. Die Karte hat ein monatliches Limit von 5000 Dollar, wenn du mehr ausgeben willst, muss das von mir oder der Finanzabteilung genehmigt werden. Daneben findest du noch einen Firmenausweis für Red Life und eine ›Noxclusive VIP Card‹. Damit kannst du dir in jedem Noxclusive-Hotel eine Suite für Vampire mieten. Wenn du einen Wagen brauchst, kannst du dir am Empfang hier einen ausleihen. Fragen bis hierher?«

Wolfswandler II: BlutwandlerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt