Fremde

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Jay sah mich mit geweiteten Augen an und nahm augenblick meine Hand .
Wir mussten uns Irgendwo verstecken ansonsten wären wir beide bis morgen früh tot.
Er sah sich kurz nach einem Versteck um wo wir beide reinpassen würden und zerrte mich im selben Moment hinter sich in einem leeren Schrank in der Küche.
"Wir passen da niemals zu zweit rein !"
Flüsterte ich .
Er quetschte sich in den engen Schrank rein und zog mich auch hinein ohne auf mich zu hören.
Ich saß nun auf seinen schoß und musste mich an ihn klammern damit sich die Schranktür schließen ließ .
Er drückte mich an meiner Taile zu sich .
Nun waren wir so dich aneinander wie es nur ging .
Mein Herz schien aus meinem Brustkorb springen zu wollen.
Ich war mir sicher das auch Jay meinen Herzschlag hörte .
Ich lehnte meinen Kopf auf seine schulter und horchte.
Jays Hände waren immernoch an meiner Taile und er machte keine Umstände sie weg zu nehmen .
Ich fing an zu Zittern.
Würde man uns so finden...

egal wie man uns fand , wir würden getötet werden .

"Keine Angst ."
Raunte mir Jay in mein Ohr , was mich augenblicklich beruhigte.
Ich legte meine Arme um ihn , weil ich nicht wusste wo ich sie sonst platzieren sollte .
Jemand betrat die Küche und lief in langsamen Schritten die ganzen Schränke entlang.

Was wenn ich jetzt sterben werde?
Was wenn ich nie wieder nachhause kann und Nya jahrelang auf mich warten würde , ich aber nie mehr zurück kehren würde .
Weil ich tot war .
Tränen liefen mir die Wangen herunter und tropften auf Jays Schulter, worauf ich mein Kinn gestützt hatte.

Scheiße . Jetzt wusste er das ich heule.
Bestimmt würde er sich im Nachhinein über mich lustig machen . (Wenn es überhaupt ein 'Nachhinein' geben würde)
Doch ich lag falsch .
Er legte vorsichtig eine Hand auf meinen Kopf und streichen meine Haare .
So wie damals .
Als er mir die Blume geschenkt hatte und ich geweint hatte.
Er hatte meinen Kopf getätschelt als wäre ich ein kleiner Hilfloser Hund.

Ich fühlte mich so erbärmlich.
Ich hatte diese verfluchten Gefühle, sogar wenn ich dem Tod so nahe war .

Die Schritte kammen immer näher auf uns zu .
Bald würden sie uns finden .
Bald wären wir Geschichte.
Jay und ich hielten beide die Luft an und lauschten.

Wenn ich sterben werde , war ich froh das ich im letzten Moment an seiner Seite war .
Auch wenn wir uns eben erst gestritten hatten , konnte ich ihm keine weitere Sekunde böse sein .

Die schweren Stiefel Schritte näherten sich uns immer schneller .
Jay war ganz angespannt und drückte mich fester an sich .
Nun stand dieser misteriöse jemand direkt vor unserem Schrank.
Das wars dann .
Ich nahm Jays Hand und drückte sie kurz .
Aufwiedersehen.

Ich schloss die Augen und bereitete mich auf das schlimmste vor .
Eine Schranktür wurde laut aufgeschlagen, und ich hörte daraufhin ein komisches quicken .
Als ich die Augen wieder öffnete, war unsere Schranktür zu .
Wir lebten noch .

"Fehlalarm , waren mal wieder nur die Ratten."
Hörte ich eine tiefe Stimme direkt vor unseren Schrank sagen .
Gott sei Dank hatten sie denn Schrank direkt neben uns aufgeschlagen und nicht unseren .
Die schweren Schritte entfernten sich von uns und das Licht in der Küche wurde ausgeknippst.
Daraufhin schloss sich die Küchentür.
Irgendwann war es einfach nur noch still.
Das einzige was zu hören war war der Atem von mir und Jay .
Wir trauten uns beide nicht uns zu bewegen und blieben für weitere zehn minuten so eng aneinander umschlungen .
Ich hatte jedoch das Gefühl, das dies das letzte Mal sein würde das wir uns auf diese Art und Weise berührten .

"Lass uns auf unsere Zimmer gehen Exy."
Sagte er nach einer Weile.
Ich hatte aber das Gefühl das er mich auch nicht los lassen wollte, denn er bewegte sich kein Stück.

Ich hob meinen Kopf um ihn anzusehen, auch wenn ich wusste das ich ihn nicht erkennen würde wegen der Dunkelheit.

Ich wäre am liebsten in dieser Position verharrt , doch das ging jetzt nicht mehr .
Ich schob mit einer Hand die Tür auf und löste mich wiederwillig von Jay .
Er nahm nun auch seine Hände von meiner Taile weg und beobachtete mich wie ich vom Schrank rauskletterte .
Ohne weiter nach ihm zu sehen lief ich Richtung Ausgang.
Doch er war mir dicht auf denn Fersen.  Wir beide schlichen mit eiligen Schritten die Wendeltreppe nach oben . Als wir nun im zweiten Stockwerk angelangt waren , wo unsere Zimmer lagen mussten wir in die entgegengesetzte Richtung laufen , bevor wir uns trennten und zu unseren Zimmern liefen drehten wir uns beide noch einmal zu einander um .
Jay stand wieder ganz dicht vor mir .
Die Sonnenstrahlen beleuchteten ihn .
Es war schon Morgen geworden und die Sonne ging nun wieder Auf .
Es war ein schöner Moment.
Wir wussten wohl beide nicht was wir sagen sollten.
Jay hob die Hand an meinem Gesicht doch hielt inne in der Bewegung.
"Ab heute sind wir Fremde. "
Sagte er bedauernd und langsam.

Dann drehte er sich um und lief mit eiligen Schritten in sein Zimmer.
Ohne sich noch einmal nach mir um zu drehen .
Ich stand wie gelähmt an der Stelle. 
Und starrte ihm nach .

Fremde...
Wir sind Fremde...

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