Der Ball

38 2 0
                                    

Die Luft blieb mir weg als mein Korsett zugeschnürt wurde. Ich betrachtete mich im Spiegel . Meine Haare waren in schönen langen Wellen frisiert worden und hingen mir bis zur Hüfte. Meine braunen Augen wurden mit Kajal umrandet und wirkten dadurch bernsteinfarbend . Das Kleid was ich heute Abend tragen sollte war dunkelrot, fast schwarz. Es war hübsch und völlig unpassend zu mir. Das Kleid hatte lange Ärmel und einen langen Rock welcher an der Seite offen war so das man mein ganzer Bein sah . Um mein Bein hing noch ein kleines Kettchen. Das Kleid war ziemlich locker bis auf mein Hautenges Korsett was mir eng um meinen Oberkörper lag und meine Taile definierte .Ein Ohrring der wie ein kleines, rotes Schwert geformt war hing mir von einem Ohrläppchen herunter . Ich starrte ewig in denn Spiegel . Ich starrte auf diese andere Version von mir , und überlegte was mein vorheriges ich zu meinem jetzigen ich sagen würde. Sie wäre wohl enttäuscht. „Sie sehen fantastisch aus ,verehrte Nachfolgerin." Sagte die nette Dame zu mir die mich gestyelt hatte . Sie stand hinter mir und betrachtete mich ebenfalls im Spiegel. „Exilia sie hat recht, du siehst wunderschön aus." Versicherte Juhell der auf einem Sessel aus von der Ecke meines Zimmers alles beobachtete. „Also mach nicht so ein Gesicht."

Heute war ein besonderer Tag. Es ist bereits ein ganzer Monat vergangen seit dem ich in diesem Palast bin. Jeden einzelnen Tag wünschte ich mir jedoch das ich nie hierher gekommen wäre. Ich hätte mich verstecken sollen. Ich hätte bei Nya und Trevor bleiben sollen ,denn einzigen Menschen die mich liebten . Ich vermisste die Tage an dem ich keine Kleider tragen musste und wir zu dritt vor unseren Kamin hockten nach dem Training . Trevor backte uns immer Käsekuchen und wir stopften uns so damit voll das wir für denn Rest des Tages nichts anderes essen konnten. Wir hatten nicht viel. Aber das was wir hatten schätzen wir. Wir schätzten uns gegenseitig. Heiterten uns gegenseitig auf. Und schliefen sogar manchmal in den selben Betten wenn einer von uns einen Albtraum hatte .

„Ich bitte sie, hören sie auf zu weinen junge Dame ." sagte die Stylistin zu mir mit einem wütenden Unterton und tupfte mir die Tränen mit einem Tuch weg.

„Exilia was hast du denn nur? „ Juhell war aufgestanden und zu mir gelaufen .

„Heute ist ein besonderer Tag , du solltest doch glücklich sein ." Was er mit besonderen Tag meinte war, das heute gefeiert wurde das wir seid einen Monat hier waren . Juhell meinte das dies wohl eine alte Tradition war und das man das bei jeder Generation so gemacht hatte. Allerdings war mir heute ganz und gar nicht feiern zumute. Ich wollte mich einfach nur in mein Bett verkriechen und nur dann wieder rauskommen wenn diese unendlich langen zwei Monate zu ende waren. Ich fühlte mich energielos und konnte mich gerade mal so auf Beinen halten . Ich hatte das Gefühl das mein Kopf rauchte. Was war nur aus dem Mädchen geworden was nur so vor Energie sprudelte und nur darauf wartete sich in denn nächsten Kampf zu stürzen? Werde ich sie wohl jemals wieder sehen, oder war diese Version von mir für alle Ewigkeit verschwunden .

„Fühlst du dich nicht wohl in dem Kleid? Gefällt es dir nicht?" Fragte Juhell und versuchte heraus zu finden was der Grund für meinen emotionalen Ausbruch war. Ich schüttelte leicht denn Kopf. In dem Moment war es wohl egal was ich trug, oder wie hübsch ich aussah, ich würde mich trotz allem hässlich und unwohl fühlen.

„Mir geht es gut ." sagte ich und zwang mich zu einem Lächeln. Ich lächelte jedoch nicht Juhell an, sondern mich selber, im Spiegel . Es war wichtiger mich selber an zu lächeln.

Es klopfte an meiner Zimmertür. „Exy bist du fertig?" Snows stimme riss mich wieder in die Realität. „Gib mir noch eine Sekunde ." Rief ich ihr zu und versuchte meine Haltung auf zu lockern. Keiner durfte sehen wie es mir eigentlich ging. Mit einem tiefen Seufzen lief ich zur Tür und öffnete sie . Snow lächelte mich breit an. Sie hatte ein gelbes pastel Kleid an welches mit vielen kleinen perlen bestickt war. Die Perlen ergaben ein blumenartiges Muster . An ihren Hals trug sie ebenfalls Perlen. Ihre schulterlangen pechschwarzen Haare hatte sie sich nach oben gesteckt . Insgesamt sah sie aus wie eine Prinzessin. Wir staunten beide wegen des Aussehens der anderen. „Du siehst wirklich hübsch aus." Komplimentierte sie mich und sah sich jedes Detail an mir mindestens zwei Mal an . „Du siehst viel besser aus als ich ." stellte ich ehrlich fest woraufhin sie mir gegen die Schulter stieß und mir versuchte weis zu machen das ich doch viel besser aussehen würde. Ich hörte nicht zu . Eine Hand von mir ruhte auf meinem Schwert was ich mir um die hüfte gebunden hatte. Juhell hatte es mir eigentlich verboten , da er meinte das so ein Schwert nicht zu einem vornehmen Ball wie diesen gehörte. Daraufhin habe ich gelacht und gesagt das ich ebenfalls nicht zu solch einen vornehmen Ball passte. Er hat danach nur geschwiegen und mich wütend angeguckt. Ich nahm es mit, weil es mir eine gewisse Sicherheit bot die ich in solchen Momenten brauchte .

SEPARATEDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt