6 months later

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"Gehen wir nachhause Exy."
Sagte jemand hinter mir.
Seine Stimme wurde von dem lauten, praselnden Regen übertönt.
"Ich habe kein Zuhause mehr."
Murmelte ich und stand von Nyas Grab auf.
"Du kannst jetzt ruhen."
Sagte ich zum Grab.
Und drehte mich mit schweren Herzen um.
"Geh nachhause Trevor. Ich werde nicht mehr Heim kommen."
Sagte ich zu Trevor der fünf Schritte von mir entfernt stand.
"Exy ko-"
"Nein."
Sagte ich und hollte tief Luft.
"Es tut mir leid Trevor, aber ich kann nicht."

(...sechs Monate später...)

Ich drehe den Brief in meiner Hand hin und her. Es ist der Brief den mir Khai gegeben hatte. Und es ist auch der Brief den ich Nya geben sollte.
Allerdings ist dieser Brief nie bei ihr angekommen.
Es ist Sommer.
Es ist unglaublich heiß, dennoch habe ich das Gefühl zu frieren.
Ich starre die Wände des Büros an und genieße die letzten Minuten meiner Pause bevor die nächste Ladung von Dokumenten kommt. Wie konnte ich jemals denken das es einfach wäre Oberste zu sein.
Manchmal vergass ich es.
Ich vergass das so unglaublich viel vorgefallen war.
Nyas Tod.
Ich die nun offiziell Oberste von Aries war.
Jay denn ich seid einem Halben Jahr nicht mehr gesehen hatte.
Vielleicht war es besser so.
Bei dem letzten Treffen der Obersten bin ich nicht erschienen.
Ich habe Angst davor Khai sagen zu müssen das sein Brief nie bei Nya angekommen ist.
Noch mehr fürchte ich mich davor Jay zu sehen. Ich würde ihn das erste Mal nach unserer Trennung sehen.
Ich hatte schon genug zu verarbeiten, also versuchte ich nicht allzu oft daran u denken.
Juhell ging statt mir zu den Besprechungen hin und teilte mir dan alles mit.
Ich verabscheute ihn immernoch, aber ich hatte keine Energie etwas dagegen zu tun.
Ich war einfach nur froh das er mich deckte und ich mich weiter in meinen Gemächer vor der Außenwelt verstecken konnte.
Ich legte meinen Kopf in den Nacken und betrachtete die Lampe die schwach das Zimmer beleuchtete.
Ich war weit weg von Zuhause.
Ich bin in Juhells Gebäude eingezogen damit ich nicht zurück in unsere alte Holzhütte muss.
Nun fühle ich mich leer.
Aber das ist okey.
Denn lieber fühle ich mich leer als das ich mit Schmerz erfüllt bin.
Jemand klopft an meine Tür.
Ich antworte nicht.
Jemand kommt trotzdem rein.
Ich lasse den Kopf wieder sinken und Blicke einem bekannten Gesicht entgegen.
Ashtray.
Er stellte mir eine Tasse auf den Tisch.
Tee.
"Du siehst nicht gerade aus als hättest du gut geschlafen."
Sagte er lässig und lässt sich auf das Sofa vor meinem Schreibtisch fallen.
"Gut erkannt."
Murmelte ich und rühre mit dem Löffel meinen Tee um.
"Ich mache mir echt Sorgen um dich."
Sagte er und stützt die Ellenbogen auf den Tisch.
"Du isst nicht, du schläfst nicht und du redest mit niemandem. Du sitzt hier in diesem beschissenen Büro und unterschreibst tagelang Dokumente."
Er sucht in meinem Gesicht wohl nach Zustimmung.
Die Zustimmung meiner Augenringe hat er schonmal.
Er war nun der einzige mit dem ich einigermaßen redete seit Nyas Tod.
Ich konnte allen anderen kaum in die Augen sehen ohne das sie mich mit Mitleid überfluteten.
Ashtray war neutral.
Er hatte nicht zu viel Mitleid, jedenfalls ließ er es sich nicht anmerken und er brachte mir jeden Tag eine Tasse Tee ohne das ich ihn darum bat.
"Um die Jahreszeit haben wir letztes Jahr im Sumpf trainiert, weißt du noch? Der Coach war ganz schön wütend auf dich weil du Hecktor reingeworfen hattest "
Sagt er und lächelte.
Ich nickte.
"Ja ich erinnere mich."
Antwortete ich und trinke einen Schluck aus meiner Tasse.
Aber ich will mich garnicht daran erinnern.
Ich wollte mich an nichts erinnern was mit Nya zutun hatte.
Ashtray verdreht die Augen.
"Du gehst mir mit deiner trauerei ganz schön auf den Sack Kleine. Lass uns heute doch rausgehen und irgendetwas unternehmen. Was sagst du?"
Ich schüttelte den Kopf.
"Du weißt ganz genau wie viel ich zutun habe."
Sagte ich unbeeindruckt.
Die Tür ging wieder auf, aber diesesmal kammen meine Bodyguards rein mit zwei riesigen Stapeln Papier.
Ich seuftzte.
Ich hatte mir alles so einfach vorgestellt.
Ich habe gedacht das ich Aries verändern könnte indem ich einfach am die Macht komme. Falsch gedacht. Ich konnte nichts verändern. Ich war nur eine Art Stempel für Juhell. Ein Werkzeug um den Leuten zu zeigen wie viel macht wir haben.
"Auf meinen Tisch."
Murmelte ich.
Sofort gehorchten mir die Bodyguards  und legten die Stapel auf meinen Tisch bevor sie das Zimmer verließen.
Ashtray pfiff laut auf.
"Das ist ja ganz schön viel Zeitung."
Sagte er mit einem Blick auf den Papier Haufen.
Ich verdrehte die Augen.
"Das sind Dokumente und keine Zeitung Ash."
Ich nehme den ersten Zettel in die Hand und nehme gleichzeitig mit der anderen Hand einen Stift.
"Hätte ich so abgefahrene Kräfte wie du würde ich diesen elenden Haufen verbrennen."
Sagte er schulternzucken.
Ich nickte.
"Garkeine schlechte Idee."
Ich las meinen Namen der auf dem Dokument drauf stand.
Doch er war falsch geschrieben.
'Exilia Rosey Verlice'
Ich runzelte die Stirn.
Das war nicht mein Nachname.
Ashtray bemerkte meinen verwirrten Gesichtsausdruck und stand auf um sich neben mich zu stellen damit er auch das Lesen konnte was ich las.
"Verlice..."
Murmelte er kaum hörbar und überlegte.
"Heilige scheiße alter!"
Rief er und sah mich mit schockierter Miene an.
"Das ist Lockenkopfs Nachname!"
Wir sahen uns sprachlos an.
Mein Mund stand offen.
Ashtrays ebenfalls.
"Holl mir sofort Juhell hierher."
Befahl ich Ashtray.
Ohne zu überlegen stürmte er los.
Ich warf den Stapel Papier zu Boden und bemerkte das auf jedem Blatt dieser Nachname der nicht mir gehörte drauf stand.
Ashtray kamm zurück.
Nicht nur mit Juhell sondern auch gleich mit Hecktor.
Ashtray hatte beide am Kragen gepackt.
"Du kannst sie loslassen ich übernehme."
Sagte ich.
Mit einem vernichtenden Blick ließ Ashtray beide los.
Ich verschrenkte die Arme und erschuf einen kleinen Feuerball der in meiner Handfläche kreiste wie eine Murmel die immer größer wurde.
"Setzt euch nur ,meine Herren."
Sie hörten auf mich und sahen etwas ängstlich zu mir hoch.
"Exilia was auch immer dich aufgebracht hat es-"
Ich hielt ihm die Handfläche hin.
"Ich möchte keine weiteren Lügen von dir hören alter Kauz."
Ich schob ihn ein Dokument hin.
"Ab jetzt die Wahrheit."
Sagte ich. Ashtray stellte sich bekräftigend neben mich.
"Das ist nicht Exys Nachname, das ist von Hecktor der."
Sagte er mit einem bedrohlichem Ton in der Stimme.
Juhell sah zu mir hoch.
"Das ist mir bewusst."
Sagte er.
Ich seuftzte.
"Natürlich ist es dir bewusst, weil du dafür verantwortlich bist nicht wahr?"
Er blieb still.
"Nicht wahr?"
Fragte ich nun lauter.
Nun nickte er langsam.
Ich starrte ihn ungläubig an.
"Was hast du getan?"
Rief ich aufgebracht.
"Ihr seid nun offiziell verheiratet."
Murmelte er.
Mir wurde schwindelig.
Ashtray legte mir eine Hand auf den Rücken damit ich nicht nach hinten fiel.
"Dreckiger Wichser!"
Fauchte er Juhell an.
Und er sprach mir aus der Seele.

"Es ist besser so. So ist nicht die ganze Aufmerksamkeit der Stadt auf dich, sondern auch auf Jemand vorbildliches wie Hecktor. Außerdem seid ihr perfekt füreinander."
Höre ich Juhell sagen.

Ich erhitzte meine Fingerspitzen und hockte mich hin zu den ganzen, auf den Boden zerstreuten Dokumente und fuhr mit meinen Fingerspitzen über sie bis sie Feuer fingen.
Dann stehe ich auf und sehe Juhell in die Augen wärend der Boden Feuer fängt.
"Fahr zur Hölle."
Fauchte ich und griff nach Ashtrays Hand um ihn aus dem Zimmer zu führen.
Ich versuchte das Feuer so umzulenken das es Ashtray nicht berührte,  gleichzeitig aber Hecktor und Juhell umsingelte.
Als ich im Flur war schloss ich die Tür und sagte zu Ashtray.
"Wie es aussieht habe ich heute wohl doch Zeit. Lenk mich ab."
Sagte ich.
Er lächelte breit.
"Perfekt, ich kenne eine gute Kneipe."
Sagte er und dann liefen wir los.
Doch unten am Ausgang wartete die nächste Überraschung.
Ich hörte schon bevor ich etwas sehen konnte einen unmöglichen Lärm.
"Was um Himmelswillen ist hier los?"
Rief ich .
Die Menge der Bodyguards teilte sich.
"Ein unerwünschter Besucher eure Hoheit."
Sagte einer der Wachen.
"Lasst ihn durch."
Sagte ich knapp mit einem Nicken.
Und da sah ich ihn.
Khai.
Meine Augen weiteten sich.
"Khai!?"
Meine Knie wurden weich.
Er lief hastig auf mich zu und wenige sekunden später war ich in seinen Armen.
Mein Herz klopfte heftig.
Ich freute mich mehr als ich sollte.
Nicht weinen. Nicht weinen. Nicht weinen.
Khai schob mich etwas von sich um mir in die Augen zu sehen.
"Exy du lebst ja noch tatsächlich."
Stellte er lachend fest und drückte mich erneut an sich.
Ich biss mir auf die Lippen.
"Tue ich das?"
Sagte ich.
Ashtray sah uns verwirrt zu, stellte aber keine Fragen.
Die sechs Monate hatte Khai sich kaum verändert.
Abgesehen davon das er etwas größer wirkte. Oder war er einfach nur selbstbewusster geworden?
Er sah mich besorgt an.
Genau vor diesem Blick war ich die ganze Zeit lang geflohen.
Er Strich mir die Haare vom Gesicht.
"Ich habe gehört was passiert ist mit... Naja..."
Ich schüttelte den Kopf.
"Was machst du hier?"
Fragte ich.
Er legte den Kopf schief und verstand wohl das ich gerade nicht über Nya reden wollte.
"Was ich hier mache!? Ist das dein Ernst? Du warst ein halbes Jahr wie vom Erdboden verschluckt, niemand hat auch nur ein Wort über dich verloren und niemand konnte mir sagen wie es dir geht."
Rief er aufgebracht.
Mit 'Niemanden' meinte er eindeutig Juhell.
Ich legte den Kopf schief.
"Es tut mir leid ich habe etwas Zeit gebraucht."
Sagte ich.
"Geht es dir besser?"
Ich nickte.
Doch das war eine Lüge.
Keine Zeit der Welt würde diese viel zu tiefen Wunden heilen können.
"Wie geht es Jay?"
Murmelte ich bevor meine Stimme brach.
Sein Gesicht verhärtete sich.
Er hatte eine Ähnliche Reaktion wen er wütend war wie Jay.
Es tat irgendwie weh die Ähnlichkeit zu Jay in Khais Gesicht zu sehen.
Dies weckte die sehnsucht nach Jay in mir.
"Hast du ihn etwa nicht gesehen? Die ganze Zeit nicht?"
Ich schüttelte den Kopf.

"Ich verstehe nicht... ihr seid doch zusammen?"
Sagt er verwirrt.
"Wir haben uns entschieden das wir uns trennen da wir uns sowieso kaum mehr sehen. Wer weiß vielleicht hat er sich ja doch dafür entschieden abzuhauen."

Khai schien mir nichts zu glauben.
"Ich dachte ihr liebt euch? Was ist vorgefallen?"
Fragt er.
Ich seuftzte.
"Lass uns erst einmal woanders hingehen wo wir alles in Ruhe besprechen können. Aber zuerst musst du diese auffällig ordentliche Kleidung wechseln."
Sagte ich.

"Lustig. Nya hat mir mal genau das selbe gesagt."

Mein Herz schmerzte für einen kleinen Moment und dann wendete ich mich zu Ashtray.
"Ashtray bring uns zu dieser Kneipe wovon du gesprochen hast."






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