Vergangenheit

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Im selben Moment ging das Licht wieder an.
Jay saß auf den Stuhl der bis eben noch Leer war.
Mary musterte ihn misstrauisch.
Wahrscheinlich ahnte sie das Jay mit dem Stromausfall zutun hatte. Neben Jay saß das hübsche Mädchen und lächelte ihn an.
Jay lächelte unbeholfen zurück.
Ich bemerkte das an seinen Mundwinkel etwas rotes war.
Es war mein Lippenstift.
Ich fuhr mir zügig über meinen verschmierten Mund und entfernte jeglichen verschmierten Lippenstift bevor es jemand sah.
Jay bemerkte seinen verschmierten Mund jedoch nicht.
Ich sah ihn an und wartete bis er endlich zu mir sah.

'Du hast da Lippenstift an deinen Mund darling'
Dachte ich mit einen grinsen auf den Lippen.

Er schmunzelte und wischte sich mit den Daumen meine Lippenstift von seinen Lippen.
Dabei sah er unfassbar heiß aus.

Das Mädchen neben ihn schien an seinen Lippen zu hängen. Sie lachte bei allem was er sagte und rückte immer näher. Ich befürchtete das sie bald auf seinen Schoß sitzen würde und ihm seine Zunge aussaugte.
"Auf was für Frauen stehst du JayJay?"
Fragte sie ihn kichernd.
Er lächelte und sah zu mir.
"Auf Frauen die mich umbringen könnten."
Dann sah er ihr wieder in die Augen.
Jay setzte seinen Charme ein und redete mit ihr. Oder genauer gesagt er flirtete mit ihr.
Ich biss mir auf die Lippen.
Ab und zu wärend er mit ihr sprach warf er mir einen prüfenden Blick zu mit einem verschmitzten Schmunzeln auf den Mund.
Er wollte mich eifersüchtig machen ganz klar.
Und das bekam er dummerweise auch super hin.
Doch dieses Spiel konnte ich auch spielen.
Ich wendete den Blick von ihm weg und stand auf.
Ich versuchte elegant zu wirken und zog mein kurzes Kleid etwas runter.
Das zeigte Wirkung. Ich spürte Jay's Blick auf mir.
Ich ging zu Hecktor und bückte mich an sein Ohr.
"Lust zu tanzen starker Mann?"
Fragte ich ihn wiederwillig.
Hecktor grinste schief.
"Ich dachte schon du fragst nie süße."
Er stand auf und nahm meine Hand.
Er verschrenkte meine Finger in seine. Ich fühlte mich unwohl, ließ es mir aber nicht anmerken.
Als wir auf der Tanzfläche waren legte ich wiederwillig meine Hände auf Hecktors Schultern und fing tatsächlich an mit ihm zu tanzen.
Und das sogar Freiwillig.
Ich schaute mit Absicht nicht zu Jay's Tisch.

"Ich kann nicht glauben das du meine zukünftige Ehefrau sein wirst." Raunte mir Hecktor in Ohr.
Es kam mir vor als hätte er mir soeben eine verpasst.
Ich weitete die Augen und sah zu ihm nach oben.
Doch dann fasste ich mich und lächelte ihn an.
"Das wird niemals passieren keine Sorge."
Sagte ich ruhig.
Von außen mochte es zwar so aussehen als hätte ich ihn ebenfalls gesagt das ich mich auf unsere zukünftige Ehe freuen würde, aber die Realität war das ich mich zurück hielt um mich nicht auf ihn zu stürzen.

"Das werden wir noch sehen."
Sagte er lachend.

"Weißt du ich stehe nicht auf Schwächlinge."
Ich lächelte ihn süß an.
Als ich für eine Millisekunde zu Jay sah, sah ich das er ein Glass mit Whiskey in der Hand hatte und die Augen direkt auf mich fokussiert hatte. Er hatte einen Arm um das Mädchen gelegt, würdigte sie jedoch keines Blickes.
Sein Kiefer war angespannt.
Kaum zu fassen wie eifersüchtig er war. Er sah mir durch seine dichten Wimpern in die Augen und versuchte meine Gedanken zu verfolgen, doch ich sah schnell genug wieder weg.
Amüsiert schmiegte ich mich enger an Hecktor.

"Du findest ich bin schwach?"
Fragte Hecktor.

Ich legte den Kopf schief und legte eine Hand auf Hecktors Brustmitte.
"Hecktor Wenn ich wollen würde könnte ich hier und jetzt ein Loch in deine schöne Brust hinein brennen."
Lachte ich und stellte mich auf Zehenspitzen.
"Und weißt du was?"
Hauchte ich in sein Ohr.
"Du könntest nichts dagegen tun."
Lachte ich und löste mich von ihm.
Ich hatte ihm die Sprache verschlagen.

"Ich holl mir einen Drink."
Sagte ich und drehte mich mit Schwung um und ließ Hecktor wie ein Vollidiot da stehen.

Als ich zu dem Tisch mit den Drinks ging traff ich dort auf Khai.
"Hast du nun völlig den Verstand verloren?"
Rief er aufgebracht.
Ich zuckte mit den Schultern.
"Womöglich."
Ich nippte an dem Glas welchen ich mit Cola gefüllt hatte.

"Du hast immer irgendwas auszusetzen kann das sein?"
Lachte ich.

Khai verschrenkte die Arme.
"Ich mache mir nur Sorgen um dich! Du treibst dich ständig mit solchen unmöglichen Typen rum. Kein Wunder das ich immer etwas auszusetzen habe!"

Ich verdrehte die Augen.
"Ich bin kein Kind mehr Khai. Ich kann gut auf mich selber aufpassen."
Sagte ich und spürte im Selben Moment einen Arm um meine Hüfte.
"Hallo Bruderherz."
Jay hatte in aller Öffentlichkeit sich zu mir gestellt und mich auch noch auf diese Art und weiße berührt.
"Gibt es ein Problem?"
Sein Ton war bedrohlich.
Immernoch ungläubig sah ich zu ihn hoch.
Er hatte sein Whiskyglas Immernoch in der Hand und trank elegant daraus.
Jay vertrug wohl nicht sonderlich viel.
Denn er fing immer an Dinge zutun die ihn in Schwierigkeiten brachten.
Ich blickte zu Mary rüber die wohl nicht mehr im Saal war.
Auch Juhell war nicht mehr in Sichtweite.
Jedenfalls fürs erste.
"Ja da gebe es tatsächlich ein Problem."
Sagte Khai und verrengte seine Augen.
"Dieses Problem bist du!"
Fauchte er.
"Du bringst sie ständig in Gefahr ist dir das bewusst? Ich will nicht das sie in der Nähe von so einem Arschloch ist wie dir."

Jay lächelte.
"Wenn du nicht willst das sie nicht in der Nähe von einem Arschloch ist, dann würde ich dir raten ganz..."
Jay verrengte die Augen.
"...ganz, ganz weit weg von ihr zu gehen."
Seine Hand an meiner Hüfte bebte.
Er würde jederzeit zuschlagen.
"Genug mit eurem Kindergarten."
Rief ich und nahm Jay's Hand.

"Was genau läuft zwischen euch?"
Fragte Khai als er zwischen mir und Jay hin und her sah.

Ich öffnete den Mund um etwas zu erwiedern.
"Wir sind zusammen."
Sagte Jay selbstverständlich.
Als wären wir schon seid Jahren in einer festen Beziehung.

Khai hielt die Luft an und weitete die Augen.
Ich konnte ihm sein staunen oder seine Wut nicht verübeln.
"Ist das wahr?"
Er sah mich an.

Ich drückte Jay's Hand.
War es wahr?
War ich mit ihm zusammen?
Wollte ich das überhaupt.
"Ja. Ist es." Sagte ich ohne weiter nachzudenken.
Es fühlte sich so an als hätte ich Khai verraten.
Ich fühlte mich schlecht.
Khai war seid dem ich ihn getroffen hatte ein loyaler Freund gewesen der sich ständig um mich sorgte.
Auch jetzt sorgte er sich um mich.
Doch jegliche Erklärungen wären jetzt sinnlos.

"Wisst ihr eigentlich in was für eine Gefahr ihr euch damit bringt? Sobald auch nur einer der Obersten das erfährt seid ihr beide erledigt!"
Rief er Entsetzt.

"Lass dies nur unsere Sorge sein."
Sagte Jay.
"Seid wann sorgdt du dich eigentlich so sehr um andere? Du konntest dich ja nicht einmal ansatzweise um unsere Eltern sorgen also lass den Mist."

Khai wurde blass.
Er sah so aus als hätte Jay ihn jegliche Luft zum Atmen genommen.
"Wie kannst du es wagen unsere Eltern miteinzubeziehen!? Du weißt das es nicht meine Absicht war..."

Jay Winkte ab.
"Ja ja die ganzen storys habe ich schon hundert mal aus deinen Mund gehört und jedesmal kein Wort davon geglaubt."

Ich sah hin und her und versuchte zu verstehen worüber sie sich stritten.

"Du behauptest jedesmal das du nicht wolltest das sie dabei drauf gingen, aber du wusstest ganz genau was passieren würde. Vater hat uns oft genug gewartnt!"
Rief Jay.
Er drehte sich dann zu mir.
"Dein Freund Khai, ist damals raus gegangen zum 'spielen' als die Aufseher ihn erwischt haben. Unsere Eltern hatten uns verboten das Haus zu verlassen, da sie wussten wenn wir das täten werden sie getötet. Khai hat nicht auf sie gehört und ist trotzdem gegangen. Ich hab versucht ihn aufzuhalten, er hat aber nicht auf mich gehört und ist zu denn Nachbarskindern gegangen."
Jay sah aus als würde er gleich seinen Elektro-drachen auf seinen Bruder hetzen.
"Dann haben Sie ihn gefunden und haben bemerkt das er kein Wappen trug. Sie haben schnell unser Geheimnis aufgedeckt und haben unsere Eltern vor unseren Augen erstochen."
Sein Kinn bebte.
Mein Herz schmerzte.
Khai war damals elf gewesen.
Also noch ein kleines Kind.
Es war unfair die Schuld auf ihn zu schieben. Aber dennoch konnte ich Jay's Schmerz nachvollziehen.

"Also komm mir nie wieder mit deinen dämlichen Sorgen um andere!"
Fauchte Jay und drehte sich um und zog mich mit sich.

Khai war wie versteinert.
Es musste schlimm sein so eine Last auf den Schultern tragen zu müssen.

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