Kapitel 29

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Sai stand in dem Raum, der nur für ihn bestimmt war, und atmete tief durch. Er überprüfte noch einmal seine Waffen, die an seinem Kampfanzug versteckt waren. Sein Gesicht war bis unter seine Augen verdeckt und das Stirnband hielt seine Haare zurück. Der silberne Drache – das Zeichen der Umbră – leuchtete über dem ganzen Körper. Er würde heute nicht nur einen möglichen Verräter entlarven, er würde auch seinen Platz in dem Assassinen-Clan rechtfertigen, sollte er diesen jemals einnehmen wollen.

Er hatte von seiner Buna viel gelernt und doch war er nervös. Warum? Vielleicht war es die Menge an Zuschauern, die ihn beurteilen würde. Nein, ich will ihn nicht enttäuschen. Er würde seinen Blick spüren, diese gelben Augen, die sich tief in ihn brannten. Sein Herz schlug von innen gegen seinen Brustkorb und er nahm eine meditative Pose ein, um sich zu beruhigen.

Dann war es so weit, denn er hörte das Klopfen. Er drehte sich um und schob alles beiseite. Die Kälte umfing ihn wie ein Schutzmantel und die Angst verschwand, wie all seine Emotionen. An Sais Stelle war der Assassine getreten, den Lynn erschaffen hatte – der lautlose Drache. Er lief den Gang entlang auf das leuchtende Ende zu und betrat die Arena. Es wurde still und alle flüsterten. Er hörte die Stimme der Sprecherin. „Wir kommen zum letzten Herausforderer. Er ist ein Phantom, der stumme Tod, der einen erreicht, bevor man ihn sieht. Der lautlose Drache."

Ein Raunen ging durch die Menge und auch die Oberbefehlshaber schauten mit verengten Augen zu ihm. Sai spürte eine Welle von Emotionen, doch blendete sie aus, ging stumm auf seinen Gegner zu – Kristen. Bevor er ihn jedoch erreichte, drehte er sich um und warf mit Schwung ein Kunai in Astaroths Richtung. Dieser fing es auf und zog die Nachricht ab, die daran haftete.

Alle Augen waren auf den Höllenfürsten gerichtet. Ein Lächeln breitete sich auf dem Gesicht des Höllenfürsten aus, das eine Stille hervorrief, die noch niemals da gewesen war. Dessen Stimme erklang: „Ich nehme die Herausforderung an."

Alle schauten zu dem Fürsten, der das Kunai zurückwarf. Sai fing es auf und nickte. In diesem Moment wollte jeder wissen, was auf dem Zettel stand, doch dieser ging in Flammen auf, war für immer verloren.

Sai schaute zu Kristen, der seine Machte gezogen hatte. „Nun will ich sehen, was du kannst. Halte dich nicht zurück", sagte dieser und die Kampflust brannte in seinen Augen.

Sai nickte und betrachtete den Dämon vor sich. Er gehörte zur Rasse der Kamaitachi-Dämonen, hatte dunkelbraunes kurzes Haar und orangene Augen. Eine lange Narbe zog sich von seinem linken Auge übe die Wange zu seinem Kinn. Er war gut einen Kopf größer als Sai und hatte eine Metallrüstung an, die jedoch viele Schlitze hatte. Um Sicheln daraus hervorschießen zu lassen.

Kristen war einer der besten Waffenkämpfer und liebte den Nahkampf. Sein Kampfspiel war aggressiv und ehe man sich versah, wurde man in eine Ecke gedrängt, wo man seinen Sicheln nicht mehr entkommen konnte. Sai würde ihn nicht unterschätzen. Dass er eine Machete als Waffe hielt, war reine Fassade, er spielte mit dem Gegner, der die wahren Waffen nicht sah. Gut. Sai schlug seine Hände zusammen und flüsterte: „Oblivion."

Zwei schwarze Handschuhe mit Metallkuppen an den Knöcheln erschienen leuchtend an seinen Händen, was Kristen etwas verwirrte. Sein Gegner hatte keine Waffe gezogen.

Ist das sein Ernst? Er will in den Nahkampf? So ein Idiot, das wird ja leichter als gedacht, hörte Sai dessen Gedanken. Gut, er unterschätzt mich.

Lynn nahm die Hand seines Gefährten, dann hörte er ein Rascheln, als sich eine Person neben ihn setzte.

„Das ist also dein Erbe?", erklang die Stimme von Laurana – seiner Schwester, die Anführerin der Umbră. „Wenn er eine Enttäuschung ist, werde ich ihn heute noch in der Öffentlichkeit hinrichten, denn ich werde nicht zulassen, dass der Name unseres Clans beschmutzt wird", sagte sie ohne Emotion.

Sai - ein schicksalhafter Gedanke (BAND 7) ✅️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt