Kapitel 33

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Am übernächsten Tag erhielten sie von Lyric eine wichtige Nachricht. Das Paar, welchem er als Nix etwas vorhergesagt hatte, hatte endlich begonnen, nachlässig zu werden. Lyric und Sai würden gemeinsam der Spur nachgehen, doch anders als letztes Mal. Sai würde seinen Auftritt bei dem Ball nutzen und er wusste auch schon wie.

Er zog sich halbwegs schick an und Lyric, der so oder so einfach nur stilvoll gekleidet war, begleitete ihn in ein gehobenes Etablissement, in dem im Hintergrund eine Sylph sang, während ihr Partner eine sanfte Melodie spielte. Beide setzten sich gut sichtbar an einen Tisch und Lyric bestellte für sie etwas zu essen. Sai spielte erneut den schüchternen Dämon, wie schon auf dem Ball.

Zahlreiche Augen schauten zu ihm und hier und da wurde getuschelt, doch das reichte nicht. Nun würden sie erst loslegen. Lyric schaute ihn an und fragte: „Stimmt es eigentlich, was mir zu Ohren gekommen ist? Hast du wirklich Astaroths Einladung ausgeschlagen?"

Sai schaute auf den Tisch und spielte nervös mit den Fingern, nickte nur.

„Schade, dabei habe ich gehört, dass ihr eine ziemlich gute Performance beim Tanz hingelegt habt. Aber du warst schon immer schüchtern. Lass mich raten, das war der Grund, warum du voreilig abgelehnt hast?", fuhr der Runendämon fort und erneut nickte Sai. Dabei stellte sich Sai nochmal die heiße Sex-Szene nach dem Ball vor und seine Wangen wurden leicht rot.

Lyric sah zu seinem Schützling und war beeindruckt. Er kaufte ihm jede Sekunde ab. An was denkst du, um so rot zu werden? Wie dem auch sei, er spürte, dass sie nun zahlreiche stumme Zuhörer hatten, doch noch hatten sie nicht erreicht, was sie wollten. Dann eine Stufe weiter.

„Esai, gibt es noch etwas, was du mir erzählen möchtest?", frotzelte Lyric. „Zum Beispiel über den Besuch von Astaroth bei euch heute Morgen?" Lyric sagte es in einem Unterton, bei dem auch der letzte Idiot geschnallt hätte, dass er auf eine Liaison anspielte.

Sai vergrub sein Gesicht in den Händen. „Können wir bitte nicht hier reden?", fragte er leise.

Der Runendämon schaute ihn an. Hölle, er ist gut. Und es war auch gar nicht nötig, denn sie hatten ihr Ziel erreicht. Während Sai weiterhin sein Gesicht in seinen Händen vergrub, las er sämtliche Gedanken und Gefühle der Anwesenden. Für einen Moment spürte er die eiskalte Aura von gestern. Verwirrt schaute er durch den Raum, doch sie war verschwunden. Etwas anderes zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Zwei junge Dämoninnen – eine mit fliederfarbenen langen Haaren und die andere mit hellgrünen kurzen Haaren – kamen zu ihnen an den Tisch und fragten freundlich, ob sie sich setzen durften. Die beiden nickten. Sai schaute zu der Grünhaarigen und sagte: „Du hast sehr schöne Hände."

Sie schaute ihn überrascht an und hielt ihm – wie beabsichtigt – ihre Hand hin.

Sai nahm sie und fuhr mit dem Daumen über ihre Fingerknöchel. „Sie sind sehr filigran und gerade", sagte er und sie bedankte sich. Lyric, sie planen uns zu einer Feier einzuladen, bei der auch viele von dem Ballabend sind. Dort kommt auch die Verdächtige. Natürlich hatte sie nicht gemerkt, dass Sai sie durchleuchtet hatte.

„Wie können wir euch zwei hübschen Damen dienlich sein?", fragte Lyric auf seine charmante Art, die die Freundin der Grünhaarigen erröten ließ.

„Wie waren nur neugierig, wollten euch näher kennenlernen. Stimmt es, dass du den Höllenfürsten abgelehnt hast?", fragte sie direkt.

Sai schaute scheu zur Seite.

Lyric schmunzelte. „Ja, das hat er. Kann man fast nicht glauben." Die Gefühlsmuster der beiden änderten sich. Es schien, als würden sie nun die Unsicherheit überwunden und gerade Linie zu fahren. Sie hatten sich auf ein Ziel festgelegt und das gefiel ihm gar nicht.

Sai - ein schicksalhafter Gedanke (BAND 7) ✅️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt