Kapitel 21

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Die nächsten Tage musste Astaroth immer wieder seine Sicht trainieren, sich daran gewöhnen. Mithilfe von dieser war er in der Lage, auch nur leichte Bewegungen wahrzunehmen, sie vorauszusehen.

Über die Jahre verfeinerte sich seine Technik, denn die Art wie die Sìthe-Dämonen kämpften, unterschied sich grundlegend von der der Leviathane. Sie kämpften nicht mit großen schweren Waffen wie Schwertern, Äxten oder Hellebarden - sondern mit leichteren wendigeren Waffen wie Kurzschwertern, Speeren oder Nahkampfwaffen.

Es stellte sich heraus, dass Astaroth sich schnell mit dem Kompromiss des Kurzschwertes anfreundete. Das Schwert sauste durch die Luft, als er flink den Angriffen seines Lehrmeisters auswich.

Nach fünf Jahren war Horo der Meinung, die nächste Stufe zu erklimmen. „Es wird Zeit, dass du lernst, wie man mit Flügeln kämpft." Er lockerte sein Siegel und sechs libellenartige Flügel entfalteten sich. Astaroth schaute fasziniert zu diesen. Als diese sich zu bewegen begannen, verschwammen sie vor seinen Augen, er konnte sie nicht mehr sehen, nur ein Flimmern in der Luft.

Im nächsten Moment stand sein Onkel plötzlich vor ihm. Seine Augen hatten ihn gewarnt und instinktiv hatte er das Schwert nach oben gerissen und doch hatte es ihn überrumpelt. Seine Waffe flog im hohen Bogen davon und landete auf dem Hintern. „Unglaublich."

„Wir sind die schnellsten Dämonen der Hölle, auch wenn viele glauben, die Pazuzu-Dämonen seien es. Solange du die Flügel bewegst, sind sie für niemanden sichtbar. Lasse sie nie still stehen, ansonsten wissen sie, was du bist. Bist du bereit zu lernen, Astaroth?", fragte er dein jungen Dämon. Dieser nickte und erhob sich.

Vorsichtig tastete Astaroth nach seinem Siegel und öffnete es. Er konzentrierte sich auf seinen Rücken und rief, so wie er es in seiner Leviathangestalt getan hatte, die Flügel. Es dauerte etwas, doch dann entfalteten sich ebenfalls sechs Flügel. Es war ungewohnt, diese zu bewegen, denn es waren keine Flügelschläge wie bei den Leviathanflügeln, die an Vögel erinnerten. Die Sìthe-Flügel ließen sich unabhängig voneinander bewegen und durchführten Paddelbewegungen. Bevor er sich versah, verlor er das Gleichgewicht und landete auf dem Boden. Es dauerte Monate, bis er die Kontrolle über seine Flügel hatte.

Wie so oft trugen sie einen Trainingskampf aus. Horo griff seinen Schüler an und dieser wich blitzschnell aus. Immer wieder umkreisten sie einander, wechselten im Sekundentakt die Position. Als der Dämon eine Lücke in Astaroths Verteidigung sah, stach er zu. Kaum einen Atemzug später flog seine Waffe davon und eine Hand schlang sich um seinen Hals.

Keuchend lagen beide am Boden, Horo in Astaroths Würgegriff. Wie? Diese Frage stellte sich der Dämon, als sein Schüler ihn losließ.

„Du hast dich zu sehr auf die Lücke fokussiert, die ich gelassen habe, als auf meine zweite Hand", sagte Astaroth in einem ruhigen Ton.

Ab diesem Zeitpunkt wusste Horo, dieser junge Mann würde einer der besten Krieger der Hölle werden. Mit einem Lächeln im Gesicht stand er auf und sagte: „Du bist bereit."

Kurze Zeit später entschied sich Astaroth in Leviathans Armee einzutreten. In den kommenden Jahren stieg er Rang um Rang auf.

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Jahrhunderte später...

Astaroth lief durch ihr provisorisches Lager, seine Rüstung mit Blut bedeckt, wie auch sein Schwert. Er setzte sich wie viele seiner Mitstreiter auf einen Stein und begann seine Waffen zu reinigen. Anschließend entledigte er sich seiner Rüstung und tat das gleiche mit dieser. Niemand sagte etwas. Überall waren nur finstere Blicke, denn alle trugen Blut an den Händen.

Leviathan hatte vor einundzwanzig Jahren einen Krieg mit dem benachbarten Höllenfürsten Bael begonnen. Seit zwei Jahrzehnten kämpften sie und es hatte sich nichts geändert. Keine Seite gewann die Oberhand, es gab nur Verlierer. Der Vorhang öffnete sich und Blain, der Oberbefehlshaber der dritten Division betrat ebenfalls blutbesudelt den Raum.

Sai - ein schicksalhafter Gedanke (BAND 7) ✅️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt