Fünf Monate waren vergangen, seit Sai verschwunden war. In dieser Zeit hatte Astaroth bereits ein Lager an Verrätern entlarvt und es war nicht mehr zu bestreiten – jemand wollte ihn stürzen. Leider waren es kleine Fliegen, die nicht viel wussten. Die Drahtzieher waren versteckt.
Er hatte einen großen Raum in seinem Anwesen eingerichtet, der zahlreiche Tische, Wände mit Hinweisen und Sitzgelegenheiten hatte – dazu noch eine große Fläche, in der mindestens fünfzig Dämonen in guter Distanz stehen konnten. Er hatte seine Oberbefehlshaber, deren Stellvertreter und einige Spione zu einer großen Sitzung eingeladen.
Langsam liefen die Fäden an einem Ende zusammen, doch dieses Ende hatte kein Gesicht. Wer will meinen Platz einnehmen? Rein theoretisch gab es genügend, am wahrscheinlichsten jedoch ein Dämon in einer höheren Stellung. Paola und Lucan sowie Belial fielen weg. Doch es gab noch sechs weitere, da seine Armee in acht Divisionen aufgeteilt war. Jeder Einzelne stand hier in diesem Raum, nur Belial war nicht anwesend.
„Kuro, ihr habt uns zusammengerufen?", fragte Paola und ging aus Respekt auf die Knie. Die anderen taten es ihr gleich. Hettia hatte sich hinter Lucan gestellt, die anderen Stellvertreter taten es ihm gleich. Heute hatte er wichtige Informationen erhalten. Er würde die Armee neu formieren, würde mit jedem sprechen. Irgendjemand liefert Informationen an den Feind und ich will wissen, wer der Maulwurf ist.
Gerade als er zu sprechen begann, sah er einen Schatten, der in ihrer Mitte landete. Für einen Moment herrschte Stille, dann bewegte sich dieser grazil neben Astaroth und fing eine Klinge ab, die auf ihn zugeflogen kam.
Astaroth sah eine männliche Gestalt, die kleiner und schmaler als er selbst war. Schwarze Haare waren unter dem Stirnband erkennbar, doch der Rest war von einem schwarzen Anzug verdeckt, welcher über der Nase endete. Ein Assassine?
Mit einer fließenden Bewegung warf dieser die abgefangene Klinge in die Richtung zurück und man hörte ein gurgelndes Geräusch. Im nächsten Moment schoss dieser nach vorne, packte einen Angestellten, wich einem Schlag aus und entwand ihm eine weitere Klinge und schnitt ihm mit einer ruckartigen Bewegung den Bizeps durch. Schreiend fiel dieser zu Boden.
In diesem Moment trafen sich Astaroth und dessen Blick sich, eisblaue Augen schauten ihm entgegen. Doch der Assassine hielt nicht still, er sprang auf Paola zu und packte den Dämon, der hinter ihr stand. Mit einem Ruck riss er ihn zur Seite und warf ihn über die Dämonin nach vorne, sodass dieser auf den Boden krachte. Dort nahm er ihn in einen Würgegriff, während er sich selbst hinter ihn kniete.
Alle hatten Kampfstellung angenommen, warteten jedoch auf Astaroths Befehl zum Angriff. Bevor dieser ihn jedoch aussprechen konnte, erklang die Stimme des Assassinen.
„Rede", befahl er diesem und Krop, der Stellvertreter von Paola, begann zu schreien. Seine Augen waren panisch aufgerissen.
„Ich rede, doch mach, dass es aufhört", schrie dieser. Keuchend schaute er nach vorne. „Ich wurde betrogen. Er hat mir eine hohe Position versprochen, aber er hat mich getäuscht."
„Was für einen Auftrag hattest du?", erklang die kalte Stimme und jeder in diesem Raum hielt still, denn sie wussten, dass der Assassine gerade ein Geständnis aus dem Stellvertreter erzwang. „Ich kenne seinen Namen nicht, doch er begehrt Astaroths Thron. Ich habe nur ein paar Informationen geliefert, mehr nicht", winselte dieser.
„Lügner. Zeit, für die Wahrheit", erklang die Stimme des Assassinen.
Dessen Augen und Haare begannen zu leuchten und jeder sah es. Alle sahen die nachfolgende Szene vor ihren Augen.
༻✧༺
Krop trat aus dem Portal, hatte einen Umhang über sich geworfen. Er wird höchstzufrieden mit mir sein. Es hat zwar gedauert, doch endlich bin ich an die Pläne gekommen. Wenn ich ihm diese liefere, wird er Astaroth an einem wunden Punkt erwischen. Ich kann es kaum erwarten, dann werde ich endlich den Rang erlangen, den ich verdiene.
DU LIEST GERADE
Sai - ein schicksalhafter Gedanke (BAND 7) ✅️
FantasíaEin schallende Ohrfeige schleuderte Sais Kopf zur Seite. „Achte darauf, mit wem du sprichst. Das geht dich nichts an", erklang eine wütende Stimme. In diesem Moment wusste Sai nicht, was er fühlte. Fassungslosigkeit, Entsetzen, Wut, Schmerz. Er hat...