Kapitel 15

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Sai schritt aus dem Portal und trat vor das große Haus aus Holz. Er ging um dieses zu dem großen Garten und ein überraschtes Keuchen erklang.

„Esai, was machst du hier?", sagte Lynn und kam angerannt. Lynn sah es, der Junge hatte sich verändert. Es waren nicht die dreckigen und zerrissenen Klamotten, die schief an seinen Körper hingen, es war sein Blick. Etwas Schlimmes musste passiert sein. Vor allem war er alleine hier, Aleks und Belial waren nicht dabei. Vorsichtig ging Lynn zu Sai, schaute seinen Enkel an und legte ihm die Hände auf die Schultern.

„Buna, ich möchte dich um einen Gefallen bitten", sagte der Dämon mit ausdrucksloser Stimme.

„Lass uns doch drinnen reden. Ich mache uns Tee und-"

„Trainiere mich. Mach mich stärker als alle anderen."

Lynn wusste nicht, was er sagen sollte.

Blain war aus dem Haus getreten, hatte alles mit angesehen. Was ist Sai passiert? Dieser dunkle Blick sah dem von Belial ähnlich. Kein Lachen, keine Freude. Was würde sein Gefährte tun?

„In Ordnung", sagte er, Blain schaute ihn nur überrascht an. Lynn, was tust du?

„Dann müsst ihr euch aber beeilen", erklang eine helle Stimme.

Sai drehte sich um und öffnete erstaunt den Mund. „Niyati? Was machst du hier?"

„Ach mein kleiner Schatten, deine Entscheidung hatte tiefe Wellen geschlagen. Du hast einen steinigen Pfad gewählt, dessen Ziel du nur erreichen wirst, wenn du bereit bist, einen Teil von dir zu opfern", sagte der Gott des Schicksals.

„Ihr seid also der Gott des Schicksals. Es ist mir eine Ehre Euch zu begegnen", sagte Lynn und verbeugte sich vor diesem.

„Hmm. Lynn der Alptraum. Lange nicht mehr gesehen. Euer Weg war auch nicht der Leichteste", gab Niyati zurück.

Lynn der Alptraum? Das ist sein Beiname? Sai wusste, dass seine Buna ein mächtiger Dämon war, doch dieser Beiname war eine ganz andere Größenordnung.

„Wie dem auch sei, wir haben nicht viel Zeit. Lynn der Alptraum und Blain die Klinge, werdet ihr eurem Enkel dabei helfen, sein Schicksal zu erfüllen? Werdet ihr aus ihm die unzerstörbare Klinge machen, die er sein muss, um sein Herz zu retten?", fragte Niyati mit ernstem Ton.

„Ja", sagte Blain, bevor Lynn es tun konnte. Er hatte sich neben seinen Gefährten gestellt und ihn an sich gezogen. „Wie lange werden wir fort sein?", fragte Blain, der wusste, dass ihnen eine harte Zeit bevorstehen würde.

„In dieser Zeit... etwa fünf Monate, doch an dem Ort, zu dem wir gehen, werden es in etwa zehn Jahre sein. Seid ihr trotzdem bereit, ihn zu begleiten?", fragte der Gott des Schicksals.

Sai schaute seine Großeltern an. Zehn Jahre.

„Ja, das werden wir", sagte Lynn und schaute seinen Partner mit Liebe in den Augen an. Sie würden immer gemeinsam gehen, denn selbst die fünf Monate würden sie nicht voneinander getrennt sein wollen, nicht einmal nach all den Jahrhunderten, die sie schon verbunden waren.

„Gut", sagte Niyati und grinste. „Dann habt ihr noch genau vierzehn Minuten und siebenunddreißig Sekunden, um alles zusammenzupacken." Eine Sanduhr erschien, deren Sand nach unten rann. „Die Zeit läuft."

Blain ging zügig in seine Schmiede und packte seine Waffen und Ausrüstung zusammen, Lynn schrieb Nachrichten an die wichtigen Personen, um diesen zu sagen, dass sie für eine unbestimmte Zeit nicht erreichbar waren. Sai saß währenddessen am Tisch über einem Blatt Papier. Zögerlich setzte er den Stift auf und schrieb.

Sai - ein schicksalhafter Gedanke (BAND 7) ✅️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt