„Hey Malfoy!" Völlig perplex blieb Draco stehen. Er glaubte, dass es Maddie war, die ihm rief. Doch da passte etwas nicht zusammen! Zum Beispiel war der Ton scharf und bissig, was nicht zu dem Huffelpuffmädchen passte. Maddie sprach nicht so! Sie hatte eine weiche Stimme, selbst wenn sie sauer war. Außerdem nannte sie ihn nie Malfoy. Draco, Dray oder Draces waren gewöhnlich, aber niemals hatte sie ihn bei seinem Nachnamen gerufen. Bevor der Slytherin sich wieder regen konnte, stand die rothaarige Siebtklässlerin vor ihm mit verschränkten Armen und erbost funkelten Augen. So gern Draco Maddisons Wut verpuffen lassen würde, konnte er seinem Herzen nicht folgen. Es war zu gefährlich für alle, wenn er es tun würde. Also tat der Fünfzehnjährige, was er tun musste! Innerhalb eines Wimpernschlags verbannte er jede ehrliche Emotion aus seinem Gesicht und übrig blieb die Arroganz, die Draco in seinen ersten Jahren in Hogwarts zur Show getragen hatte. Zum ersten Mal fühlte sich diese Arroganz nicht richtig für ihn an. Draco war nicht mehr, als Maddie oder sonst jemand an dieser Schule. Er war auch nicht mächtiger oder überlegen und das wusste er jetzt auch. Aber der Junge hatte keine Wahl, als sich so zugeben, als wäre genau das noch seine Überzeugungen, obwohl sie es nicht waren. „Was willst du, Nova?", spukte Draco aus. Die Stimme des Fünftklässlers triefte nur so vor falscher Überheblichkeit, gespielten Hochmut und gekünstelter Kälte. Für andere war es nur sehr schwer vorstellbar, aber sein Ton schmerzte Draco mehr, als es Maddie traf. Sie schluckte hart. Maddie konnte es nicht bewusst sehen, aber eine kleine Stimme tief in ihrem Inneren sagte ihr, dass Draco sich in diesem Moment nicht so zeigte, wie er es gerne würde. Die zaghafte Stimme hatte Schwierigkeiten zu ihr durchzudringen, denn die Wut schrie laut. Außerdem wollte Maddie keine Schwäche zeigen, weshalb sie Dracos Haltung und Mimik nachmimte. „Ich will wissen, was dieser Schwachsinn soll.", fauchte Maddison. „Warum ist Hana kurz vorm Weinen, wenn man deinen Namen erwähnt? Warum ignorierst du deine Freunde? Warum stehst du auf, wenn alle Schüler, die sich den Todessern anschließen, gehen, um Hogwarts zu verlassen? Erklär mir es mir, Malfoy! Ich verstehe es nicht." Damit hatte sie ihn beinahe so weit, sein Schauspiel zu brechen. Dann kam Draco die Szenen des gestrigen Morgens in den Sinn und schon saß seine Maske wieder perfekt. „Ich bin ein Todesser, Nova! Der Dunkle Lord hat mich höchstpersönlich auserwählt, um Teil seiner Anhänger zu sein." Nun kam der Moment, vor dem sich Draco am zweitmeisten gefürchtet hatte. „Ihr seid nicht meine Freunde. Keiner von euch! Potter kämpft gegen meinen Lord und Meister und du stehst auch noch hinter ihm. Ich verabscheue euch und alles wofür ihr steht! Also geh mir aus dem Weg, bevor ich ihn mir frei mache." Innerlich schüttelte Draco sich. Seine Worte waren widerlich und verletzend, genauso wie er es wollte. Aber er hatte nicht bedacht -wie er es auch bei Hana vergessen hatte- dass seine Worte auch ihn selbst treffen würden. „Ich werde erst gehen, wenn du mir die Wahrheit sagst.", stellte Maddison klar und trat einen Schritt nach rechts, um dem Slytherin vollends den Weg zu versperren. „Das ist lächerlich, Nova!", erwiderte Draco. „Ich habe dir die Wahrheit gesagt. Also geh mir aus dem Weg!" Doch Maddie schüttelte den Kopf. „Ich weiß, dass du lügst." Ein ungläubiges Schnauben entschlüpfte Draco. „Du glaubst, dass ich lüge?!" Der Schmerz in ihm war aus seiner Stimme herauszuhören. In der nächsten Sekunde starrte Maddison auf Dracos rechten, nackten Unterarm, nachdem er seinen Ärmel nach oben gerissen hatte. Jegliche Arroganz und Coolness war von ihm gefallen. „Hier ist mein Mal! Siehst du es jetzt endlich ein Maddison?! Ich bin ein Todesser. Ich. Bin. Ein. Todesser.", betonte Draco. Seine Augen glänzten verdächtig. Aber Maddie bekam keine Chance, die Tränen in seinen Augen zu sehen, denn Draco wandte sich mit einem Ruck um und lief in die andere Richtung. Er kam nicht weit, weil Maddies Stimme ihn zurückhielt. „Du könntest und solltest Teil der Golden Armee sein.", meinte sie und Draco blieb an Ort und Stelle stehen. Was hatte sie gerade gesagt? Er drehte sich wieder zu seiner ehemaligen besten Freundin um. „Was hast du gerade gesagt?", wollte er wissen, als er sie wieder erreicht hatte. „Du solltest Teil der Golden Armee sein.", wiederholte das Huffelpuffmädchen, was Dracos Verwirrung nicht löste. „Und was ist die Golden Armee?" „Eine Organisation wie der Orden des Phönix. Aber die Mitglieder sind jünger und bestehen ausschließlich aus deinen Freunden, die die Welt vor Voldemort schützen wollen." Heftig zuckte der Platinblonde zusammen, als der Name des Dunklen Lords fiel. Beinahe hätte er vergessen, seine Rolle weiter zu spielen. „Ich helfe euch nicht meinen Herren zu stürzen!", erwiderte Draco, obwohl er nicht hinter seinen Worten stand. „Ich glaube dir nicht.", hielt Maddison dagegen. „Ich glaube dir nicht von dem, was du in den letzten Minuten gesagt hast! Und ich glaube dir nicht, dass du ein Todesser sein willst." „Und was lässt dich das glauben?" Maddie starrte direkt in die hellgrauen Augen ihres besten Freundes. Sie dachte nicht eine Sekunde daran den Augenkontakt abzubrechen. Sie würde ihm die Stirn bieten und ihm solange den Kopf zurecht rücken, bis er wieder der Draco war, denn sie alle kannten und liebten. „Ich kenne dich, Draco Malfoy. Das lässt mich das nicht nur glauben sondern auch wissen!" „Du kennst mich nur seit wenigen Monaten, Nova. Du weißt gar nichts über mich! Ich habe den Beweis auf meinem Arm. Du kannst es dir gerne nochmal ansehen, wenn du dich vergewissern willst. Aber ich bin ein Todesser und ich trage das Dunkle Mal!" Das traf Maddie so tief, dass sie zur Seite trat. „Ich muss jetzt gehen. Meine Eltern und der Dunkle Lord warten auf mich.", murmelte der Slytherin und ging an ihr vorbei. „Ich glaube immer noch nicht, dass du das wirklich möchtest, Draco.", waren Maddies letzten Worte für ihren besten Freund. Sie lag nicht falsch, aber was sie nicht wusste, war, dass er es tat um sie zu schützen. Er wurde zum Todesser um seine Mutter, seinen Vater, seine Liebe und seine Freunde zu schützen, denn Voldemort höchstpersönlich war zu ihm gekommen und hatte alle bedroht, die er liebte und die ihm wichtig waren. Und deshalb ging er, wobei er Hanas Herz gebrochen hatte. Er hatte Maddie das Herz gebrochen und er brach sein eigenes in dieser Sekunde, um die Leben der Menschen zu retten, die ihm an seinem gebrochenen Herzen lagen.
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Verspätet aber immer hin ein Anfang!
Die Lesenacht beginnt mit Drama und ich kann euch versprechen, dass es mit dem Drama hier nicht enden wird.Wir sehen uns in einer halben Stunde
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Falling all with you
Fanfiction"Georgie, spiel dich nicht so auf und sag endlich, was es für tolle Neuigkeiten gibt." Nun mischte Maddie sich ein. "Beruhige dich, Freddie! Atme tief durch. Ich sage dir, was es Neues gibt. Ich erzähle es euch allen." Ein Strahlen erhellte das Gesi...