Falling all with you

~37~

Nach wenigen Minuten fanden die zehn jungen Zauberer einen geeigneten Platz, um mit ihren Besen die Reise zu starten. Der Boden war flach und eben. Durch die vielen Büsche zwischen diesem Bereich und dem Schloss waren der Platz von Hogwarts aus nicht einsehbar. Es war einfach perfekt! Also überprüften die Schüler ihre Taschen und Rucksäcke, ob alles sicher verpackt sowie gut verschlossen waren. Schließlich wollten sie nichts verlieren, niemand durch Verlust eines Gegenstandes verletzen und keine Aufmerksamkeit durch eine fallendes Objekt erregen! Beim Kontrollieren seines Rucksackes fiel Harry ein Stück Pergament aus der Hosentasche. Neville bemerkte es und zupfte es aus dem trockenen Gras, wobei das Papier sich entfaltete. Er las die Worte.

An den Dunklen Lord,

Ich weiß, ich werde tot sein, lange bevor du dies liest, aber ich will, dass du weißt, dass ich es war, der dein Geheimnis entdeckt hat. Ich habe den echten Horkrux gestohlen und ich will ihn zerstören, sobald ich kann.

Ich sehe dem Tod entgegen in der Hoffnung, dass du, wenn du deinen Meister findest, erneut sterblich zu sein.

R. A. B.

Es war der Zettel, von dem Harry berichtet hatte, dass Dumbledore und er ihn gefunden hatte statt eines Horkruxes. Aber Neville glaubte sich zu erinnern, dass Harry ihnen gesagt hatte, dass der Horkrux bereits mit Sicherheit vernichtet worden war... Doch es klang nicht hundertprozentig danach. "Harry, hast du- hast du nicht gesagt, dass das Medaillon schon zerstört ist?", hakte Neville zögerlich nach. Statt etwas zu sagen, nickte Harry als Antwort. Ginny warf einen Blick über Nevilles Schulter, um selbst den Zettel zu lesen. "Hast du die Nachricht gelesen, Harry?", wollte sie wissen. Er schüttelte den Kopf. "Nein. Dumbledore hat mir gesagt, was drauf steht!", erwiderte Harry. "Dann hat er was unterschlagen! Hier steht, dass diese Person Slytherins Medaillon nicht zerstören konnte und es tun würde, sobald er es kann. Das heißt für mich, es besteht die Möglichkeit, dass der Horkrux nicht zerstört worden ist.", entgegnete der jüngste Weasley und reichte Harry das Pergament. Ungläubig starrte der Gryffindor auf die Worte, nachdem er selbst gelesen hatte. "Tatsächlich...", keuchte er. "Das heißt, ein weiterer Horkrux kommt auf die Liste!", brachte Hana es auf den Punkt, was ein frustriertes Schweigen zur Folge hatte. Die Liste wurde länger und länger und das Unterfangen, was die Gruppe vor sich hatte, wurde immer schwieriger... "Und wie sollen wir Slytherins Kette-" "Medaillon!", korrigierte Hermine sofort. Genervt warf Ron ihr einen Seitenblick zu, bevor er weiter sprach. "Also", betonte der Gryffindor mit einem erneuten Blick auf Hermine. "wie sollen wir Slytherins Medaillon finden und herausfinden, ob es jetzt wirklich zerstört ist oder nicht?" Wieder schaltete Hermine sich ein und deutete auf die Initialien am Ende des Pergaments. "Das ist ganz einfach! Mir fällt nämlich nur ein Todesser mit genau diesen Initialien  ein.", sagte sie und ließ es stehen. Hermine glaubte, dass zumindest ein paar unter ihnen jetzt wüssten, um wen es sich handelte. Doch weitgefehlt! Denn dafür erhielt das Gryffindormädchen ausschließlich verwirrte Blicke. Hermine rollte die Augen. Das konnte doch nicht wahr sein! Nach einem Seufzen sprach sie bestimmte Leute der Freundes Gruppe an. "Harry, Ron, Fred, George! Ihr solltet eigentlich wissen, wen ich meine. Könnt ihr euch nicht erinnern?", meinte Hermine vorwurfsvoll an die Gryffindors gewandt. "Das kann doch nicht wahr sein! Grimmauldplatz Nummer 12? Klingelt jetzt was?" Die Angesprochenen wechselten einen ahnungslosen Blick. "Bei Merlin! Erinnert ihr euch nicht an den Stammbaum?" Die vier Gryffindorschüler schüttelten den Kopf. Entnervt fuhr Hermine fort. "Regulus Arcturus Black. R. A. B!", verriet sie ihnen schlussendlich. Harry schien der Einzige der Vier zu sein, bei dem es langsam dämmerte. "Meinst du Sirius' Bruder?", vergewisserte er sich. Sie nickte. "Dann ist es klar, was wir tun müssen! Wir sprechen einfach mit Sirius.",  meinte Harry. An dem Funkeln in seinen grünen Augen konnte man erkennen, dass er sich jetzt schon darauf freute seinen Patenonkel zu sehen. Aber seine beste Freundin dämpfte Harrys Vorfreude, als sie den Kopf schüttelte. "Sirius wird uns nicht sagen! Er spricht nie über seine Familie." Ehe Harry ein Wort über die Lippen bringen konnte, kam ihm jemand zuvor. "Hat die Familie nicht einen Hauselfen unter ihrem Dach?", meldete Luna sich zu Wort. Alle Augen lagen automatisch auf ihr. "Ja! Er ist ein riesen Fan von den Blacks. Außer von Sirius.", antwortete Ron. Luna lächelte. "Dann ist die Antwort klar.", erwiderte sie. Doch ihre Freunde verstanden nicht. "Was ist klar, Luna?", hakte Ginny nach. "Wir müssen den Elfen nach der Kette fragen! Ich bin mir sicher, wenn wir ihn freundlich danach fragen, werden wir Antworten bekommen." Ein hustendes Lachen kam von Ron. "Kreacher soll uns helfen?! Dann unterhalte ich mich lieber mit der nörgelnden Walburga.", erwiderte der Weasley und rümpfte die Nase. Harry pflichtete seinen besten Freund bei. "Kreacher wird uns nicht helfen! Kreacher hilft keinen Blutsverrätern. Kreacher vermisst seine Herrin!", äffte er den grummeligen Elfen nach, was Ron zum Kichern brachte. Dann rammte Hermine Ron den Ellbogen in die Rippen. "Hör auf zu lachen!", keifte sie ihn an. "Luna hat Recht. Wenn wir freundlich zu Kreacher sind, dann hilft er uns bestimmt! Ich bin mir sicher." Ihre engsten Freunde schienen nach wie vor nicht überzeugt zu sein. "Ich weiß nicht, ob du dich erinnerst, aber Kreacher ist nicht freundlich!", versuchte Ron Hermine ins Gedächtnis zu rufen. "Dabei warst du nett zu ihm, obwohl er ein ekelhafter Griesgram ist. Zu dir war er nicht nett, Hermine. Er hat dich beleidigt!" Bei der Erinnerung wich dem Mädchen die Farbe aus den Wangen. Sie schluckte schwer, straffte die Schultern und blickte Ron direkt in die Augen. "Trotzdem ist Kreacher unsere beste Anlaufstelle! Ohne ihn werden wir nicht viel rausfinden. Wenn ich dich erinnern darf, Sirius und Regulus standen sich lange nicht besonders nah.", entgegnete Hermine. Die Erkenntnis stand Ron und Harry deutlich ins Gesicht geschrieben. Auch sie sahen es letztendlich so, dass sie Kreacher nach Regulus Black fragen mussten. Fred und George mischten sich ein. Ihnen war die Stimmung viel zu angespannt, weshalb sie sich dazu entschieden, etwas dagegen zu unternehmen. Die Zwillinge hatten die Besen aufgesammelt, um sie nun jedem in die Hand zu drücken. "Meine Damen und Herren, wir danken Ihnen, dass die mit der Golden Air mitfliegen!", sagte Fred. Dann übernahm George. "Unser nächster Halt ist der Grimmauld Platz Nummer 12."