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Es war die längste Sekunde in der Geschichte der Menschheit! Totenstille erfüllte den Raum und alle zwanzig Augen lagen auf dem mürrischen Hauselfen. Es war anzumerken, dass der mürrische Ausdruck in Kreachers Gesicht völlig verschwunden war. Das machte es den Schülern unmöglich, zu sagen, wie Kreacher antworten würde. "Ja. Kreacher wird Zauberern helfen! Wie kann Kreacher helfen?", antwortete er endlich. Allgemeines Aufatmen! Jetzt bestand die Chance für die Golden Armee, Slytherins Medaillon zu finden. Egal, ob Kreacher ihnen wirklich helfen konnte oder auch nicht. Mit seiner Hilfe waren die Freunde schon einen großen Schritt weiter und hatten Möglichkeiten, die ihnen zuvor nicht zur Verfügung standen. Maddie schenkte dem Elfen ein erleichtertes Lächeln. "Vielen Dank! Im Namen von uns allen danke ich dir, Kreacher.", schickte Maddison voraus. Wortlos und sichtlich überfordert nickte Kreacher. Wie die anderen Hauselfen auf der Welt hatte sich in seinem ganzen Leben niemand bei ihm bedankt, weshalb er nicht wusste, wie er mit dem Dank umgehen sollte. "Aber jetzt muss ich dir ein paar Fragen stellen.", kam Maddie auf den eigentlichen Punkt. Erneut nickte Kreacher. "Erinnerst du dich noch an den jüngeren der Black-Brüder? Sirius ist der Ältere und der Name seines kleines Bruder ist Regulus gewesen." Ein freudiges und gleichzeitig trauriges Funkeln erfasste die Augen des Elfen. "Natürlich! Herr Regulus war immer gut zu Kreacher." Seine Stimme war kaum zu hören, als Kreacher von Regulus Black begann zu erzählen. "Er hat Kreacher nie bestraft, ist stehts freundlich und höflich gewesen! Herr Regulus hat Kreacher sogar ein Geschenk gegeben, bevor er starb." Nun glitzerten Tränen in seinen Augen bei der Erinnerung an den Verstorbenen. Bei den letzten Worten war Kreachers Stimme vollends im Nichts verschwunden. Man konnte ihm an der Nasenspitze ablesen, wie sehr er sich wünschte, dass Regulus zurückkommen würde und wie gern Kreacher den jüngsten Sohn von Walburga Black gehabt hatte. Maddie konnte Kreachers Schmerz beinahe fühlen! Auch sie nahm es mit, wie der Elf unter dem Tod litt. "Das klingt wirklich schön!", kommentierte Maddison und schenkte dem Elfen ein noch schöneres Lächeln als zuvor.  "Darf ich dich etwas zu dem Geschenk fragen?" Als Kreacher knapp nickte, drehte Maddison sich zu Harry und streckte die Hand aus. Harry verstand sofort und gab ihr, was sie wollte. "Ist es möglich, dass das Geschenk, das dir Regulus gegeben hat, so aussieht, wie das hier?", wollte sie wissen. Dann zeigte Maddie Kreacher die exakte Kopie des Medaillons, die bei Regulus' Nachricht gelegen hatte. Heftig hob und senkte er den Kopf, sobald er die Kette zu Gesicht bekam. Er nickte so heftig, dass Maddie befürchtete ihm würde schwindelig werden oder das er danach fürchterliche Kopfschmerzen haben würde. Zum Glück hörte Kreacher ziemlich schnell auf damit! "Kreacher hat das Geschenk in seinem Zimmer versteckt, aber es ist nicht mehr da!", fügte Kreacher aufgeregt hinzu. "Aber dann hat Kreacher gesehen, wie der schmuddelige Zauberer die Kette aus Kreachers Versteck genommen hat! Der Zauberer hat viele Dinge genommen, die ihm nicht gehörten. Ein Dieb!" Harry wusste sofort, auf wen der Hauself hinaus wollte. "Mundugus Fletcher!", sagte der Gryffindor schließlich. Zur Bestätigung nickte Kreacher wieder einmal. Jetzt wussten die Freunde alles, was sie vorerst hatten wissen wollen. "Dankeschön, Kreacher! Du hast uns wirklich sehr geholfen." Daraufhin streckte Maddison die Hand aus und öffnete ihre Fast. Auf ihrer Handfläche ruhte immer noch die Kopie von Slytherins Medaillon. "Wenn du möchtest, kannst du die Kette behalten! Es ist zwar nur eine Kopie, aber so hast du trotzdem ein Erinnerungsstück.", bot Maddie Kreacher an. Ehrfürchtig ergriff der Hauself das Medaillon. "Dankeschön.", hauchte Kreacher. Die Lippen des rothaarigen Huffelpuffs verzogen sich zu einem sanften Lächeln. "Sehr gern!", erwiderte sie. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, rannte Kreacher davon. Vermutlich um sein neuerworbenes Geschenk an seinen alten Platz zu tun. "Vielleicht sollten wir aufbrechen und Fletcher suchen! Wir müssen dieses Medaillon bekommen.", warf Ginny in die Runde. Im selben Moment kam Kreacher wieder in die Küche. "Zauberer müssen noch nicht gehen! Kreacher kocht Abendessen." So euphorisch hatten die Schüler, die zuvor Kreacher kennenlernen durften, den Elfen noch nicht erlebt! Er schaffte es kaum vollständige Sätze zu bilden, während er durch die Küche hastete und Töpfe und Pfannen holte. Die Freunde versuchten Kreacher davon abzubringen, denn er sollte sich nicht die Mühe machen. Aber er bestand darauf, weshalb die zehn Jugendlichen über Nacht auf dem Anwesen der Familie Black blieben. 

"Nein, nein! Kreacher macht das schon." "Ich möchte dir doch nur helfen! Du kannst nicht die ganze Arbeit machen, wenn du nicht gefrühstückt hast.", hielt Maddie dagegen. Es war der nächste Morgen. Noch bevor einer der Schüler die Augen geöffnet hatte, hatte Kreacher angefangen das Frühstück vorzubereiten. Deshalb erwartete ein wundervoll gedeckte Tafel die Jugendlichen, sobald sie die Küche erreichten. Es war eine Überraschung gewesen! Zudem stellten sie fest, wie freundlich und hilfsbereit plötzlich war, seitdem sie ihn nicht mehr wie einen Bediensteten behandelten. So gut es ihr möglich war, beugte sich Maddie runter und umarmte den Elfen, der nicht so recht wusste, was er tun sollte „Dankeschön, Kreacher!", sagte sie, als der Hauself ihr nach der Umarmung den Teller aus der Hand nahm, ihn abspülte und den Teller an seinen Platz räumte. Doch der Huffelpuff meinte nicht den Teller, sondern alles was Kreacher für sie alle bisher getan hatte. Genau das sagte sie ihm auch! „Dafür ist Kreacher da.", murmelte Kreacher verlegen vor sich hin. Ginny war vom Küchentisch aufgestanden und kniete nun vor dem Elfen. „Nein, dafür bist du nicht da! Es war lieb von dir, uns zu beherbergen. Du hättest das nicht tun müssen, aber ich danke dir, dass du es trotzdem getan hast." „Dankeschön!", erklang der Chor ihrer Freunde hinter den beiden Mädchen, was Kreacher ein breites doch verlegenes Lächeln abrang. Dann öffnete der Elf den Mund, woraufhin bis auf ein Krächzen kein Ton von ihm kam. In der zwischen Zeit hatte Ginny sich wieder aufgerichtet, George war aufgestanden und hatte seiner Freundin einen Stuhl hingeschoben. Dankbar lächelnd nahm sie Platz. Nun wartete die Golden Armee geduldig darauf, dass der Hauself seine Stimme wiederfand. „Kreachers Herrin hatte unrecht!", behauptete Kreacher plötzlich. Es war ungewöhnlich, so eine Aussage von einem Hauselfen über seinen Herren zu hören, dem er so lange loyal gegenüber war. Deshalb wurde Kreacher von zehn aufgerissenen Augenpaaren angestarrt. „Kreachers Herrin hat immer gesagt, dass Muggelgeborene schmutzig, dumm und unwürdig sein und das alle, die sie mögen und unterstützen, Verräter wären. Aber Kreachers Herrin lag falsch! Es gibt keine besseren Zauberer wegen ihrer Herkunft. Kreacher weiß jetzt, dass die besseren Zauberer genau jetzt vor ihm stehen."

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