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"Ms Nova, wären Sie so gütig den kleinen Abschnitt auf Seite 296 vorzulesen?" "Aber natürlich, Professor!", erwiderte Maddie und schlug das Lehrbuch der Verwandlung für Fortgeschrittene auf. Ihre Augen weiteten sich, als sie zu wiederholtem Mal in den letzten zwei Wochen bemerkte, dass sie Schwierigkeiten hatte die Worte zu erkennen. Jedoch ließ Maddison sich nichts anmerken von ihrer Überforderung. "Wenn ein Zauberer sich für Wandel entscheidet..." Professor McGonagall unterbrach ihre Schülerin. "Sie meinen Verwandlung!", korrigierte die Lehrerin. Die Stirn hatte sie nachdenklich in Falten gezogen. "Natürlich! Verzeihen Sie mir. Wenn ein Zauberer sich für Verwandlung in Tod..." "Not. Für Verwandlung in der Not! Ms Nova, auf ein Wort nach der Stunde." Besorgnis zeichnete sich in der Mimik der Verwandlungslehrerin ab. Professor McGonagall beäugte ihre Schülerin, während Maddie sich die Schläfen rieb. In den vergangenen zwei Wochen bekam Maddie Kopfschmerzen nach nur wenigen Sätzen, wenn sie las und heute hatten es nur wenige Worte gebraucht, um ihren Schädel zum Pochen zu bringen. Leise seufzend nickte Maddison. "Natürlich, Professor.", antwortete der frustrierte Hufflepuff. Sie schob das Buch ein Stück von sich. Maddie konnte sowieso kein Wort klar erkennen und es kostete sie viel Anstrengung. "Mr Weasley, würden Sie bitte fortfahren?" Es war mehr als nur deutlich, dass McGonagall Fred angesprochen hatte, da dieser rechts von Maddison seinen Platz hatte und sie ihn anschaute. Doch George wollte seine Maddie zum Lächeln bringen. Ihm war auch nicht entgangen, wie entmutigt die Rothaarige nach dem missglückten Vorlesen war. "Professor, welchen Weasley meinen Sie? Es gibt zwei von uns!" Der Plan verfehlte nicht seine Wirkung, denn eine zarte, lächelnähnliche Grimasse erschien auf Maddies Lippen. Aber die Gryffindorhauslehrerin war weniger amüsiert über diesen Zwischenfall. "George, möchten Sie wirklich wieder auf diesen Zug aufsteigen?" Der scharfe Unterton ließ George den Kopf einziehen. Jedoch blieb das verschmitzte Grinsen auf seinem Gesicht, auch wenn es nicht mehr ganz so breit war wie zuvor. "Es tut mir leid, Professor! Es ist aus Gewohnheit heraus passiert.", redete George sich geschickt heraus. McGonagall schüttelte den Kopf und ließ die Aussage ihres Schülers unkommentiert. Stattdessen wandte die betagte Lehrerin sich seinem Zwilling zu. "Mr Fred Weasley, lesen Sie vor!"

"Maddison, was war denn in der Stunde los?" Die Schamesröte erfasste Maddies Wangen, als sie die Lider niederschlug. "Ich habe seit ein paar Wochen Probleme mit den Augen...", gestand die Siebtklässlerin. "Wenn ich versuche die verschwommenen Wörter zu erkennen, schaffe ich es nicht. Stattdessen bekomme ich massive Kopfschmerzen und versuche zu erraten, was da stehen soll." Die Lehrerin bedachte das Hufflepuffmädchen mit einem mitfühlenden Blick. "Warum haben Sie nicht früher sich gemeldet?" "Weil es mir unangenehm ist, dass ich Schwierigkeiten mit dem Lesen habe." Sanft legte Professor McGonagall eine Hand auf die Schulter ihres Gegenübers. In ihren Augen lag ein liebevoller Ausdruck. "Aber Maddison, dafür müssen Sie sich doch nicht schämen! Das ist nichts weswegen man sich unwohl fühlen muss. In Hogwarts haben wir nicht die Ressourcen, um uns um Ihr Sehproblem zu kümmern." In diesem Moment fiel bei Maddie der Groschen. Sie erinnerte sich an etwas. "Das ist nicht das erste Mal, dass meine Augen mir Schwierigkeiten bereiten, aber es war zuvor wegen etwas Anderem. Vor ein paar Jahren war ich im Sommer deswegen bei einem Muggel, der sehr guter Augenarzt ist.", erzählte Maddison. Daraus zog McGonagall eine Schlussfolgerung. "Sie sollten nochmal zu diesem Arzt gehen. Vereinbaren Sie den schnellstmöglichen Termin! Wann das ist, spielt keine Rolle! Ich werde Sie persönlich dafür freistellen." Damit war das Gespräch für die stellvertretende Schulleiterin beendet.

"Über was habt ihr gesprochen?" George hatte vor dem Klassenzimmer auf seine Freundin gewartet. Zum Einen hatte er aus Höflichkeit gewartet, zum Anderen hatte ihn die pure Neugier an Ort und Stelle festgehalten. "Ach nichts Wichtiges! Du musst dir keine Gedanken darüber machen.", winkte Maddie hastig ab und wollte zu ihren nächsten Stunde aufbrechen. Doch George hielt sie zurück. "Du hast dich gerade mehrfach verlesen und seit ein paar Wochen versuchst du dem Vorlesen zu umgehen. Glaub nicht, dass es mir entgangen ist!" Plötzlich umfasste der Gryffindor sanft das Gesicht des Mädchens. "Du weißt doch, dass du mir alles sagen kannst, oder mein Engel? Du kannst mir vertrauen, Missi." Maddie blickte an dem rothaarigen Jungen vorbei. Sie konnte ihm einfach nicht in die Augen schauen! Natürlich war Maddison klar, dass sie ihrem Freund vertrauen konnte. Maddie vertraute George mehr als jedem anderen Menschen auf dieser Welt! "Es war mir zu peinlich, um es zu sagen.", druckste das Hufflepuffmädchen herum. "Aber ich kann nicht mehr richtig lesen. Die Wörter sind nicht mehr klar sondern verschwommen und ich bekomme Kopfschmerzen vom Lesen. Weil ich so gerne lesen, war es mir unangenehm zu beichten, dass ich es nicht mehr kann." "Mein armer Schatz!" George zog Maddison in seine Arme. "Du hättest früher etwas sagen können." Die Arme der Siebtklässlerin schlangen sich um Georges Taille. "Tut mir leid! Aber zu deiner Beruhigung ich mache später einen Arzttermin aus wegen meiner Augen." Maddie löste sich von dem Rotschopf. Dieser grinste sie an, legte einen Arm um ihre Schultern und gemeinsam schlenderten sie durch die Flure. "Etwas! Aber etwas ganz anderes. Wenn du immer noch zu jeder Stunde pünktlich sein willst, sollten wir einen Zahn zu legen!" Diese Worte reichten, um Maddie sprinten zu lassen. "Wusst' ich's doch!", lachte George und rannte seinem Mädchen hinterher.

"Also Ms Nova, nach eingehender Untersuchung kann ich Ihnen mitteilen, dass Sie nicht weitsichtig sind. Doch ich kann trotzdem ihre Weitsichtigkeitserscheinungen erklären, da müssen Sie sich keine Sorgen machen." Dr Bloom setzte sich auf seinen Hocker und rollte einen Stück zu seiner rothaarigen Patientin. "Wir haben festgestellt, dass Sie eine Hornhautkrümmung haben. Außerdem leiden Sie unter dem sogenannten Sicca-Syndrom. Das erklärt ihre Weitsichtigkeit." Schüchtern meldete Maddie sich zu Wort. "Entschuldigen Sie, Dr Bloom, aber sie müssten mit erklären, was es genau mit diesem Sicca-Syndrom auf sich hat und zum Anderen wie ich wieder problemlos lesen kann. Ich habe große Schwierigkeiten in der Schule dadurch.", teilte Maddison dem Arzt mit. Der Mann nickte ernst. Danach drehte er sich zu seinem Schreibtisch, griff nach zwei Päckchen und hielt sie seiner Patientin hin. Zögerlich nahm Maddie die Packungen entgegen. "Das Sicca-Syndrom wird auch das trockene Auge genannt. Typische Symptome sind wieder zweite Name sagt trockene Augen, aber auch ein trockener Mund sowie Gelenk- und Muskelschmerzen gehören zu den Symptomen. Den trockenen Augen helfen Sie durch diese Augentropfen. Sie müssen vier bis fünf Mal täglich pro Fläschchen. Das ist ganz wichtig. Hier ist noch ein Blatt zum Sicca-Syndrom! Außerdem haben wir noch eine Möglichkeit bezüglich Ihrer Augen."

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