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Schritt für Schritt, um keine ungewollte Aufmerksamkeit zu erregen, rückte Harry an Maddie heran, während sie durch die Gänge von Hogwarts marschierten. Als sie nebeneinander her liefen, schauten sie sich möglichst unauffällig um. Die Mitglieder des Ordens hatten es aufgegeben, sie wie Adler zu beobachten. Zudem war die Nacht über dem Schloss hereingebrochen, was es den beiden Freunden leichter machte, sich zurückfallen zu lassen und im Schutz der Dunkelheit zu verschwinden. Sie blieben beinahe unbemerkt! George, der alle von Anfang gesehen und mitverfolgt hatte, passte auf und war bereit ein Ablenkungsmanöver zu starten, um ihnen zu helfen. Doch es war nicht von Nöten! Überraschenderweise konnten sich die schwangere Maddie und der berühmte Harry ungesehen abkapseln. Verstohlen grinste George in sich hinein, während er weiter mit der Gruppe lief, als wäre nichts gewesen.

"Und wie kommen wir jetzt rein?", wollte Maddison wissen. "Wir können niemanden fragen! Unsere Hauslehrer warten im Keller auf uns, weil wir unerlaubt das Gelände verlassen haben." Nachdenklich kräuselte Harry die Nase. "Ich glaube-" Dann brach er ab und schnaubte, wobei ihm eine Idee kam. Vielleicht brachte es was... "Zitronenbrausetablette!", sagte Harry schließlich. Tatsächlich wurde ihm und Maddie der Eintritt gewährten. Sofort rannte Harry los, aber nach nur wenigen Stufen fiel dem Gryffindor wieder ein, dass Maddie nicht ansatzweise so schnell die Treppenstufen hochlaufen konnte wie er selbst. Also ging er die Treppe hinab und erklomm im zweiten Versuch gemeinsam mit dem Huffelpuff die Treppe zu Dumbledores Büro. "Harry, Maddison!", begrüßte der Schulleiter die Jugendlichen erfreut, die irritiert einen Blick wechselten. Er musste doch wissen, dass sie eigentlich im Keller von ihren Hauslehrern gerügt werden sollten, weil sie gegen die Schulregeln verstoßen hatten! Doch Dumbledore schien es ihnen entweder nicht übel zu nehmen oder sich nicht großartig darum zu kümmern. "Was kann ich für euch tun?", wollte Professor Dumbledore von seinen Schülern wissen. Nervös fuhr sich Harry durch sein dunkles Haar. "Ich habe eine Frage, Professor! Es geht um die Prophezeiung. Die- Die Prophezeiung über Voldemort und mich!", stammelte der Gryffindor. Harry schluckte schwer. Maddie stand leicht hinter ihm, um Harry emotionale Unterstützung durch ihre reine Anwesenheit zu geben. Sie schwieg, während ihr Direktor sich erhob und hinter seinem Schreibtisch hervor kam. Nachdenklich rieb Dumbledore sich über seinen Bart. Dann machte er eine einladende Handbewegung. "Folgt mir! Deine Fragen beantworte ich dir nicht hier, Harry.", teilte Dumbledore seinen Schülern mit und verließ sein Büro. Perplex dackelten Harry und Maddie ihrem Lehrer hinterher. Kurze Zeit später befanden die drei Zauberer sich hoch oben auf dem Astronomieturm. "Was wollen wir hier, Professor?", wollte Harry wissen, während er sich umso, falls er die Antwort irgendwo entdecken konnte. "In meinem Büro haben die Wände Ohren.", erwiderte Albus Dumbledore gelassen. "Und ich bin ehrlich zu euch, was wir jetzt besprechen, ist nicht für alle Ohren gedacht." Sowohl Harry als auch Maddie nickten. Was ihr Schulleiter sagte, machte zweifellos Sinn für die Schüler. "Professor, ich-" Doch Harry bleiben die restlichen Worte im Hals stecken, denn Dumbledore packte beide Jugendlichen an jeweils einem Handgelenk und zog, ohne ein Wort zu verlieren, in einen versteckten Raum unter den Holzbretterboden des Turms. Im selben Moment konnten Maddie und Harry Stimmen vernehmen, die sie vor nicht allzu langer Zeit gehört hatte. Um genau zu sein, hatten sie sie heute Nachmittag im Zaubereiministerium zu hören bekommen. Todesser! Aber eine Sekunde später war noch eine bekannte Stimme zu hören. "Draco...", entfuhr es Maddie erschrocken. Sie wollte wieder nach oben gehen, doch Dumbledore stellte sich seiner Schülerin in den Weg! Stattdessen belegte er seine Schützlinge mit einem Umklammerungszauber, damit sie nicht vor die Zauberstäbe von Voldemorts Gefolgsleuten liefen. "Pertificus Totalus!", beschwor der Schulleiter den Zauber, bevor er Harry und Maddie den Rücken zuwandte und nach oben ging. Durch einen Spalt im Boden konnten Maddison und Harry alles beobachten, obwohl sie im Nachhinein vermutlich nichts hatten sehen oder hören wollen. Bellatrix und Draco erschienen auf der Bildfläche, nachdem sie die oberste Etage des Astronomie Turms erreicht hatten. Hinter ihnen standen noch drei Zauberer, dessen Namen die gelähmten Schüler nicht kannten. "Guten Abend, Draco! Was ich kann ich für dich tun?", grüßte Dumbledore den Slytherinschüler, ohne auf die restlichen vier Todesser zu achten. Dabei entging weder dem alten Zauberer noch seinen Schülern, dass Draco verkrampft seinen Zauberstab gegen seinen Schulleiter richtete. Auf Dumbledores Nachfrage hin sagte Draco nichts. Langsam verstärkte sein Griff sich um den Stab. "Tu es, Draco!", forderte Bellatrix mit heiserer Stimme. "Töte ihn." Sichtlich wich das Blut aus Dracos Wangen. In Maddie schrie alles, aber natürlich konnte sie nichts sagen oder sich bewegen. Noch nie in ihrem Leben hatte sie sich so sehr gewünscht, sich bewegen zu können. Sie wollte mit Draco reden! Sie wollte ihn davon abhalten! Sie wollte ihn daran erinnern, dass er kein Todesser war! Dass er keiner sein wollte. Dass er keiner sein musste... 'Tu es nicht! Du willst es nicht tun! Du musst es nicht tun! Es ist richtig, Draco und du weißt es. Bitte, bitte, bitte komm zu uns zurück!", flehte sie in Gedanken ihren Freund an. Maddison wusste, dass es nichts brachte. Aber ihr Direktor schien ihr Flehen erahnt zu haben. "Du musst es nicht tun, Draco.", sagte Dumbledore ruhig. "Du wirst immer die Möglichkeit haben, zurück zu kommen. In Hogwarts bist du sicher vor Voldemort!" Draco zuckte zusammen bei Lord Voldemorts Erwähnung. Im selben Augenblick schoss es Maddie durch den Kopf, wie ironisch es war, was Professor Dumbledore sagte. Schließlich wurde er gerade von einem seiner Schüler bedroht und Todesser waren in Hogwarts eingedrungen! In diesen Sekunden war Hogwarts nicht so sicher, wie er es darstellte. "Verstehen Sie nicht?", krächzte Draco. Nur Dumbledore, Maddie und Harry konnten ihn hören, denn der Slytherin hatte zu den Todessern Abstand aufgebaut. "Ich muss das tun. Ich muss Sie töten! Sondern tötet er meine Familie, meine ehemaligen Freunde und quält mich zum Schluss, bis ich um den Tod bettle." Seine Stimme klang erstickt, als würde er Tränen unterdrücken. Es brach dem Huffelpuff das Herz, jedoch bestätigte es sie gleichzeitig! Draco Malfoy wollte kein Todesser sein und hatte Todesangst. Diese Erkenntnis traf auch Harry mitten ins Herz! Die gelähmten Schüler beobachteten wie Bellatrix mit großen Schritten auf ihren Neffen zu ging. "Tu es, Draco!", fauchte seine Tante ungeduldig. Doch Draco regte sich nicht. Er sah aus, als hätte man ihn mit dem gleichen Zauber wie Harry und Maddie. Plötzlich mischte sich eine neue Stimme in das Geschehen. "Ich werde es tun.", sagte die Stimme. "Das ist nicht deine Aufgabe, Snape!", zischte Bellatrix, als sie ruckartig herumwirbelte. "Wenn Draco es nicht tut, werde ich es tun.", wiederholte Professor Snape. Nach wie vor regte Draco keinen Muskeln. Also wurden die versteckten Schülern Zeuge davon, wie ihr Lehrer vor ihren Freund trat und den Zauberstab gegen Dumbledore erhob. Sie hielten den Atem an. Er würde doch nicht- Er konnte nicht- Würde er wirklich- "Severus, bitte..." Mehr konnte Albus Dumbledore nicht sagen, denn Snape nutzte seinen Zauberstab. "Avada Kedavra." Ein Blitz schoss aus der Spitze und tauchte den Turm in das todbringende Grün. Eine Sekunde später löste sich der Umklammerungszauber um Maddie und Harry. Der Zauber zeigte keine Wirkung, was hieß, dass Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore diese Welt verlassen hatte. Sobald er sich wieder bewegen konnte, wollte Harry wie Maddison nach oben stürmen, doch sein Blick fiel auf ihren Bauch und schlagartig änderten sich seine Prioritäten. Harry musste sie und ihre Babys beschützen! Das hatte jetzt Vorrang, obwohl ein Stimme ihn drängte nach Dumbledore zu sehen. Aber Harry ignorierte die Stimme, denn es war falsch. Für Dumbledore konnte er nichts mehr tun, auch wenn er es nicht völlig wahr haben wollte. Doch hier bei ihr zu bleiben und sie davon abzuhalten, hoch zu rennen, rettete ihr Leben und das ihrer Kinder! "Lass mich los!", schluchzte Maddie und versuchte sich von Harry zu reißen. Doch der Gryffindor festigte seinen Griff und drückte seine Hand auf ihren Mund. "Wir sterben, wenn wir jetzt hochgehen!", sagte er ihr, was das Huffelpuffmädchen dazu brachte sich nicht mehr zu wehren. Eine dicke Träne löste sich stillschweigend aus Harrys Augenwinkel. Wimmernd drückte Maddison sich and Harry. Währenddessen spürte Draco über ihren Köpfen den Horror, dass seine Freunde entdeckt werden könnten! Er hatte seine Stimmen gehört und in diesem Moment schoss Energie durch seinen Körper, was ihn wieder dazu brachte sich zu bewegen. "Wir müssen gehen!", sagte er panisch. "Wenn uns jemand entdeckt, wird niemand von uns hier rauskommen." Zu Dracos Glück war seine Panik nicht auffällig, denn sie passte zu seinem vorherigen Verhalten. So schaffte er es, dass die Todesser tatsächlich den Astronomieturm verließen. Nur Snape blickte sich argwöhnisch um, doch konnte nichts entdecken. Dann verließ auch der Zaubertränkelehrer den Turm und ließ zwei trauende Schüler zurück.

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Willkommen zu dieser Mini-Lesenacht!

Oder auch eine verkürzte Lesenacht, weil es nur um ein Kapitel kürzer ist als sonst. Ich hoffe, der Einstieg hat euch gefallen und das ihr um 21 Uhr wieder dabei seid <3

Btw vielleicht poste ich im Anschluss noch einen Teil zu der großen Lesenacht! Wenn ihr eine Idee für einen Specialnamen habt, schreibt ihr mir, wenn ich das "Kapitel" gepostet habt

Falling all with youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt