Seltsame Dinge gehen vor

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Mein Tag begann wie jeder andere.
Ich stand auf, verließ meine Hütte, versorgte meine Pflanzen und begab mich auf den Weg in die Dörfer um die Bestellungen aus zu liefern.
Pünktlich zum Sonnenaufgang zog ich los und durchquerte den Wald bis zu den Bahnschienen an den großen Reisfeldern vorbei.
Ich hatte viel zu tragen, aber heute war ein besonderer Tag für mich und ich könnte heute endlich das Geld zusammen bekommen um mir ein eigenes Pferd zu leisten.
Jeden Tag so schwer beladen, viele Kilometer zu reisen, war nicht grade einfach für eine junge Frau von meiner Statur.
Doch es hielt mich fit und die Morgenstunden sind auf meinen Reisen immer besonders schön.
Die Bauern auf den Feldern grüßten immer nett wenn sie mich sahen und winkten mir aus der Ferne zu.
Vielen von ihnen hab ich mit meinen Kräutern schon geholfen und mein medizinisches Wissen hat schon so manches Leben gerettet.
Darauf konnte ich wirklich stolz sein, außer auf den Spitznamen den sie mir alle gaben: Die Hexe des Waldes.
Aber besser so, als wenn sie von meiner Schattenseite erfahren und mich fürchten.
Ich bin ein Halbdämon, die mir einzig bekannte meiner Art und fürchte im Gegensatz zu den vollwertigen Kreaturen nicht die Sonne.
Doch dafür die Dämonen um so mehr.
Wenn sie von meiner Existenz erfuhren, würden sie mich sicher auseinander nehmen um etwas über die Immunität zu erfahren.
Allerdings hab ich selber darauf keine Antwort, außer dass ich so geboren worden bin.
Doch es gibt auch bestimmte Menschen die mir Böses wollen. Sie nennen sich Dämonenjäger und wie der Name schon sagt, machen sie Jagd auf Dämonen. Bislang bin ich nur wenigen über den Weg gelaufen und sie haben nichts gemerkt, aber nur weil ich ihre Nähe gemieden hab.
Sobald die mich bei Dämmerung sehen würden, dann wäre ich geliefert.
Sobald es nachts wird, werden meine Haare weiß bis auf die blutroten Spitzen und würden mich mit der Aktion verraten.
Das ist wohl ein ungewolltes Geschenk meines Vaters. Ich habe ihn nie kennengelernt, aber ich weiß dass er ein mächtiger Dämon ist und hoffentlich nicht von meiner Existenz weiß.
Ist auch besser so um vor den Kreaturen fern zu bleiben.
Im Prinzip, lebe ich in ständiger Angst das jemand hinter mein wahres Ich kommt und mich davon jagt.
Aber um zu überleben muss ich mit der Welt in Kontakt bleiben.
Endlich hatte ich meinen ersten Stopp erreicht.
„Guten Morgen Ava! Du bist aber schon früh dran! Was hast du heute dabei Kindchen?"
Der Dorfälteste war mal wieder auf einen seiner Rundgänge und begrüßte mich freudig.
„Dies und das! Ich habe Ihnen noch eine Teemischung aus eigenem Anbau mitgebracht! Dafür dass sie immer so nett zu mir sind!"
Ich setzte meinen Korb ab und kramte ein kleines Gefäß raus und überreichte es ihm.
Der alte Mann freute sich über das Mitbringsel und begleitete mich zum Bauernmarkt.
Dort konnte ich meine Lieferungen verteilen und einige Waren noch verkaufen bevor ich weiterzog.
Nach ein paar Stunden machte ich mich dann auf zum nächsten Ort und dann zu einer Wohlhabenden Familie die regelmäßig meine Medizinische Hilfe in Anspruch nahm.
Sie lebten auf einem Gutshof ein paar Orte weiter und waren ziemlich eitel was ihren Umgang mit dem niederen Volk anging.
Ich war froh wenn ich das Haus wieder verlassen konnte.
Ich kam am späten Nachmittag dort an und überreichte so schnell es ging die Waren.
Es war nicht mehr lang bis zum Sonnenuntergang, darum wollte ich das ganze schnell hinter mich bringen.
Ich stand vor dem Großen Tor und klopfte.
„Hallo? Hier ist Ava Hinamori! Ich bringe Ihnen neue Medizin!"
Am Tor war es Totenstill. Ich klopfte nochmals und rief, aber keiner öffnete mir.
Irgendwas sagte mir dass hier etwas nicht stimmte.
Normalerweise wurde ich von den Wachen immer angeschnauzt, aber das gar keiner reagierte, war seltsam.
Ein mir bekannter Geruch lag in der Luft.
Es roch nach schweren Eisen und Feuer.
Aus Sorge, kletterte ich die Mauer hinauf und entdeckte ein Massaker.
Schnell sprang ich in den Innenhof und schaute mich um.
Es war überall Blut, Körperteile lagen zerfetzt in der Gegend rum und die Köpfe der Wachen würden fein säuberlich auf ihren Speeren aufgespießt.
Mir wurde übel von dem Anblick, aber ich darf jetzt auf keinen Fall die Nerven verlieren!
Ich suchte im Hof noch nach Überlebenden, doch die Mühe war vergebens.
Mein Blick richtete ich nun auf das Anwesen.
Die Tür war vollkommen aus den Angeln gehoben und allen Anschein nach zertreten worden.
Ich folgte einer Schleifspur aus Blut, die die Treppe hoch führte.
Der ganze Korridor war mit Blut und Gedärmen getränkt. Ich hielt mir wegen des Gestanks ein Tuch vor Mund und Nase, um mich nicht wirklich noch zu übergeben.
Was zum Teufel war hier geschehen?!
„Hallo? Ist hier noch jemand? Bitte antwortet mir wenn noch jemand am Leben ist!"
Rief ich ganz laut.
Mir war mehr als unwohl und so langsam bekam ich es mit der Angst zutun.
Plötzlich hörte ich ein schwaches Klopfen neben mir aus der Wand.
Es war der Raum der Herrin des Hauses.

Seltsame Dinge gehen vor
Ende

Löwe & DahliaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt