Die Schleiereule

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Langsam zog ein Sturm auf. Der Wind war für diese Jahreszeit sehr eisig und könnte einem die Kehle durchschneiden.
Das war kein gutes Omen.
Irgendwas großes ist hier im Gange und scheinbar stecke ich mittendrin.
Ich hörte Schritte hinter meinem Baum entlang trotten.
Ich nahm die Hand vor den Mund und hielt die Luft an.
Es roch nach geronnenen Blut, Erde und Rus.
Wer auch immer das war, er roch nach den Toten aus dem Anwesen der Yamanakas.
Ich darf jetzt keinen Mucks von mir geben sonst bin ich geliefert!
„Ich kann dein Herz klar und deutlich hören. Der Geruch des Todes haftet noch an dir."
Er hatte recht. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und dass ich mir das Blut der Frau noch nicht von den Händen gewaschen hatte, verriet mich.
Meine Kräuter und Parfums, die ich speziell gegen meinen Dämonischen Geruch bei mir trug, konnten mich diesmal nicht vor der Finsternis hinter mir bewahren.
Ich darf auf keinen Fall aus dem Baum rausgehen!
„Hörst du schlecht? Ich weiß das du da drin bist! Du hattest Glück dass ich das Haus nicht verlassen konnte, das hätte dir einen Vorsprung gegeben.
Aber das jemand tatsächlich so dumm ist und mir geradewegs in die Arme rennt, das ist erbärmlich!"
Seine Stimme klang recht jung und es war auf jeden Fall ein Mann, der mit mir sprach.
Mir schossen die Bilder in den Kopf von all den abgeschlachteten Menschen und das Blut was überall verteilt war.
Es machte mich wütend dass ich im Grunde genau so ein Monster bin wie er.
Ich knirschte mit den Zähnen und zog die Hände von meinem Mund.
„Ich... ich komm nicht raus! Ich kann nicht! Verschwinde! Du hast diesen Menschen unrecht getan! ALSO VERSCHWINDE!!!"
Brüllte ich ihn aus dem Hohlen Baum an.
Dann stampften 2 Füße vor den Höhleneingang.
Er war barfuß und um seine Fußknöchel waren Rote Perlenbänder.
Dann bückte er sich zu mir runter um in den Baum zu sehen.
Schnell zog ich mir den Reishut tief ins Gesicht damit er mich nicht sieht.
„Für einen Menschen hast du eine ganz schön große Klappe! Wie ich sehe bist du ein schnuckeliges Mädchen. Also hab ich kein Interesse dich zu fressen. Mein Ziel ist heute Nacht jemand anderes."
Er hatte sein nächstes Opfer schon auserkoren?! Dieser Mann war in einem regelrechtem Blutrausch und würde seine Serie Fortsetzen wenn ihn niemand aufhält.
Er ging fort und ließ mich in dem Baum zurück.
Als sich sein Geruch verflüchtigt hatte, krabbelte ich aus dem Baum hervor.
Ohne Zweifel war ich mir sicher dass er kein 08/15 Dämon war, sondern einer der mächtigeren Dämonen die man sonst nicht einfach so antrifft.
Ausgerechnet so einem musste ich über den Weg laufen.
Ich musste irgendwas tun! Ich darf nicht zulassen dass er weitere Opfer fordert!
Doch dafür müsste ich meine menschliche Maskerade ablegen und den Dämon in mir rauslassen.
Ich kramte in meinem Weidenkorb eine Eulenmaske hervor, die ich mir an einem Stand auf dem Bauernmarkt gekauft hatte.

Ich kramte in meinem Weidenkorb eine Eulenmaske hervor, die ich mir an einem Stand auf dem Bauernmarkt gekauft hatte

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Sie sollte mein Wahres Gesicht verbergen und mir Schutz geben erkannt zu werden.
Als erstes aber, musste ich das Blut von meinen Sachen kriegen.
Ich begab mich auf dem schnellsten Weg zu meinen Haus.
Es war ein stundenlanger Marsch und ich erreichte erst kurz nach Mitternacht mein Heim.
Ich wusch mich mit Seife und meiner Eigen Kreation die mich für Dämonen unauffindbar macht. Danach zog ich mir frische Kleider an und aktivierte meine übernatürlichen Sinne.
Ich roch alles, spürte alles und ich hörte auch alles.
Da war ein lautes Tösen, klingende Schwerter, knackende Knochen und ein gewaltiges Donnern. Es war ein Zug, aber normal klang der nicht.
Ich folgte den Geräuschen und lief am Waldrand stundenlang die Schienen entlang.
Plötzlich sah ich in der Ferne schwarzen Rauch und ein gewaltiges Beben durchfuhr die Erde.
Da war wieder dieser Geruch, doch viel beißender als vorhin. Es grollte in der Ferne und Flammen waren immer wieder auflodernd zu sehen. Der Geruch war zweifelsohne von dem Typen von vorhin.
Ich tauchte im Wald unter um das Geschehen  näher zu beobachten.
Es war ein erbitterter Kampf zwischen dem Dämon von vorhin und einem Menschen.
Es war einer der berüchtigten Dämonenjäger.
Diese Uniform die er trug und diese Mächtige Kampfkunst ließen mich annehmen, dass es ein sehr starker Kämpfer war.
Etwas weiter ab vom Geschehen, lag ein verletzter Kämpfer der ungefähr in meinem Alter war und eine Kreatur mit Wildschweinkopf stand ihm zu Seite.
Was zum Henker passiert da?
Der Mann der gegen den Dämonen kämpfte hatte Haare wie Feuer und sie waren so wuschelig wie eine Löwenmähne. Ich spürte seinen starken Kampfgeist und Überlebenswillen bis hier her. Er hatte schon viele Schläge einstecken müssen und einige Knochen waren gebrochen. Dennoch Kämpft er auf so einem hohen Niveau weiter.
Das wird nicht lange gut gehen! Dann kam das unvermeidliche, der Dämon durchschlug seinen Rumpf mit bloßer Faust.
Für einen Moment durchzog mich ein gewaltiger Schock. Ich spürte wie das letzte Sandkorn in seiner Lebensuhr fiel.
Irgendwas in mir wollte das verhindern! Irgendwas, brachte mich dazu meine Wut über diesen Dämon freien Lauf zu lassen.

Die Schleiereule
Ende

Hier ein Bild von Ava wie sie das Geschehen aus dem Wald beobachtet 😬

Hier ein Bild von Ava wie sie das Geschehen aus dem Wald beobachtet 😬

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