Der Vater den ich nie wollte

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Kyojuro lächelte und deutete auf das Bett.
„Setz dich zu mir!"
Ich setzte mich zu ihm und wartete dass er etwas sagte.
„Schläfst du da überhaupt gut? Schlaf einfach mit hier drauf. Platz ist ja genug!"
Ich lief knallrot an und versuchte was zu sagen, was aber nur in einem komischen Wirrwarr von Tönen endete.
„Keine Angst, ich werde dir nichts tun! Doch wenn dein Schlaf darunter leidet dass ich mich hier breit mache, dann teile ich diesen Platz liebend gern mit dir!"
Er lächelte dabei so unschuldig ohne zu wissen was er da eigentlich von mir verlangte.
Ich ging hinter mein Paravent und zog mich um.
„Aaa... aber sie tun mir auch wirklich nichts oder machen irgendwas komisches?"
Ich guckte mit meinem hochrotem Kopf hinter dem Sichtschutz vor und sah nur wie er lächelte.
Ihn schien es garnicht weiter zu stören oder interpretiere ich da zu viel rein?
Naja er hat sogar gekonnt meinen Farbwechsel vorhin verschönigt, obwohl ich aussehe wie ein Geist mit blutigen Haarspitzen.
Dazu meinte er ja nur, dass ich wie eine Uhr bin, bei der man dann genau sehen kann wann Tag und Nacht ist.
Ein sehr komischer Vergleich wenn man mich fragt.
„Bei meiner ehre als Säule, ich werde dir nichts antun oder komische Dinge machen!"
Bei der Aussage wusste ich jetzt nicht ob er sich über mich lustig machte oder das einfach nur so wiederholt hatte.
Ich schlüpfte in mein Nachtkleid und kroch hinter Kyojuro an die Wand.
Dabei legte ich mich so weit es ging von ihm weg und igelte mich in meiner dicken Decke ein.
Ich guckte kurz unter meiner Decke hervor und da starrten mich auch schon seine großen Augen an. Er ist ganz nah zu mir gerückt und schaute mich einfach nur mit einem Lächeln an.
Schnell zog ich die Decke wieder über meinen Kopf und wagte es nicht nochmal raus zu schauen.
„Du bist immer auf der Hut. Selbst vorhin warst du permanent angespannt. Hat das einen Grund?"
Er hob vorsichtig die Decke an und schaute in mein hochrotes Gesicht.
„Ich bin nicht sicher ob ich darüber reden soll."
Gab ich stotternd von mir.
„Darf ich mit in deinen Kokon? Wenn du dich fürchtest das laut zu sagen dann eben so!"
Bevor ich überhaupt zu Wort kam, drängelte er sich einfach unter meine Decke.
Ich konnte seinen Atem vor mir spüren und dass er mir viel zu nah war.
„Sie sind mir zu nah Kyojuro! Ich... kann mich hier nicht grade frei bewegen."
Ich war so nervös und mein Herz fühlte sich so seltsam an, als würde es mir gleich aus der Brust springen.
Dann zog er die Decke weg, schmiss sie aus dem Bett und setzte sich langsam auf.
Das Licht der Laternen in meinem Raum erleuchtete gedimmt die Umgebung, so dass ich ihn genau sehen konnte.
„Sag mir warum überall diese Siegel und Talismane im Raum hängen. Vor was fürchtest du dich?"
Er hatte gemerkt dass ich Angst hatte? Kannte er diese Schutzsiegel?
Aus der Sache konnte ich mich nicht länger hinaus manövrieren.
Er hatte mich nur mit seinen Worten und seiner Beobachtungsgabe in die Enge getrieben.
Er würde merken wenn ich lüge, also musste ich ihm die Wahrheit sagen.
„Ja ich habe Angst, ganz gewaltige sogar! Mit meinem Eingreifen als ich Euch gerettet habe, hab ich mit Sicherheit die Aufmerksamkeit der Dämonen auf mich gezogen und ein ganz bestimmten Dämon möchte ich nicht begegnen....Meinem Vater."
Ich hatte Angst wie er reagieren wird wenn ich ihm sage, wer mein Vater eigentlich ist.
„Dein Vater? Er lebt? Wer ist er? Sag es mir!"
Ich rutschte ganz weit von ihm weg an die Wand und umklammerte meine Beine.
„Sie werden mich hassen wenn Sie wüssten wer er ist! Ich will ihn keinesfalls schützen oder so... da er ja schuld an dem ist was ich bin.
Er weiß nicht mal dass ich existiere und dass ist auch gut so! Er würde mich nur benutzen für seine eigenen Zwecke!"
Ich hatte furchtbare Angst und wollte nicht dass man mich für die Taten meines Vaters zur Verantwortung zieht.
„Ava wenn du mir nicht sagst wer er ist, kann ich schlecht was gegen ihn unternehmen lassen! Ich werde dich weder verurteilen noch hassen wenn du mir sagst wer er ist! Aber du machst dich mit deinem Schweigen am Mord Tausender Unschuldiger Menschen mitverantwortlich!"
Er hatte recht. Lang genug hab ich aus Angst geschwiegen und duzenden Menschen damit die Chance auf ein erfülltes Leben genommen.
Damit muss Schluss sein!
Ich krabbelte langsam auf ihn zu und schaute ihn mit meinen schmerzerfüllten Blick an.
„Ich bin mir sicher dass Sie seinen Namen bereits kennen. Sie kämpfen seit tausenden Jahren gegen ihn... gegen dieses Monster."
Kyojuro entglitten sämtliche Gesichtszüge und er wurde zornig.
Er ballte seine Fäuste und ergriff dann meine Hände.
„Du bist Muzan Kibutsujis Tochter?! Du lügst mich auch nicht an?! Ava wieso hast du dich nie an die Dämonenjäger gewandt, wenn du doch weißt dass wir ihn töten wollen?! Ist dir klar was du damit alles zugelassen hast?!
Seit wann weißt du dass er es ist?!"
Er war wirklich wütend, aber hielt meine Hände sanft in seinen.
Ich fing an zu weinen und zitterte vor Angst.

Der Vater den ich nie wollte
Ende

Löwe & DahliaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt