Schwere Entscheidung

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Der alte Mann war sichtlich in Sorge um seinen Sohn und schaute mich voller Hoffnung an.
Doch verschönigen konnte ich da nichts.
„Schweine sind Allesfresser und haben mehr Keime und Viren in ihrem Maul als Sie denken!
Wenn davon etwas in den Blutkreislauf gelangt, kann das üble Folgen nach sich ziehen!!! Haben Sie die Wunde nicht gesäubert?!
Sie hätten mir viel früher Bescheid sagen müssen!!!
Ich will nichts verschönigen, aber das abgestorbene Gewebe muss ich schnellstmöglich entfernen, sonst verliert er sein Bein!!! Schicken Sie die Kinder raus und organisieren Sie mir frisches Wasser!!!
Ich muss ihn hier Operieren sonst war's das!!!"
Der alte handelte sofort und organisierte alles für mich. Kyojuro hielt weiterhin meine Tasche fest und reichte mir alles was ich brauchte.
Yoshiki war schon garnicht mehr ansprechbar und hatte sehr hohes Fieber.
Ich gab ihm ein Tonikum gegen die Schmerzen und begann das Faule Fleisch heraus zu schneiden und verödete die Stelle mit einem Heißen Draht um die Blutung zu stoppen.
Danach säuberte ich die Stelle und verband seinen Oberschenkel.
Das ganze war nach etwa 2 Stunden getan und sein Zustand stabilisierte sich langsam.
„Geben Sie ihm 3 mal täglich etwas von diesem Fläschchen und er sollte Minimum 2 Liter von den Kräutern hier als Tee zu sich nehmen und darf das Bein in nächster Zeit nicht belasten!
Das war eine ganz knappe Sache hier und nächstes mal kommen Sie sofort zu mir!"
Ich rügte den alten Mann ordentlich für diese Fahrlässigkeit.
Er holte aus einer Schatulle etwas Geld und überreichte es mir.
„Das ist alles was wir Ihnen geben können! Wir haben nicht viel und haben zusammen gelegt! Bitte nehmen Sie es!"
Ich legte es in die Hände des Mannes zurück und schüttelte den Kopf.
„Nehmen Sie es lieber für Ihre Enkel! Ich bin nur froh dass ich noch rechtzeitig handeln konnte. Sollten Sie nochmal Verletzungen oder der gleichen haben, kommen Sie jeder Zeit zu mir! Ich kümmere mich um die die nicht die Mittel haben sich selbst zu helfen."
Die Enkelkinder des Mannes kamen auf mich zu und drückten mich ganz fest.
„Danke dass Sie meinen Papa gerettet haben! Sie sind eine Heldin!"
Ich bückte mich zu den kleinen runter und gab ihnen ein paar Bonbons.
„Die sind für euch! Lasst sie euch schmecken und nicht alle auf einmal klar?"
Der ältere Herr weinte vor Freude und verneigte sich wieder vor mir.
„Wir stehen tief in Ihrer Schuld! Das können wir doch niemals zurück zahlen!"
Ich lächelte zuversichtlich und legte meine Hände auf seine Schultern.
„Sagen Sie den Menschen die es nicht so gut haben wie die Adeligen, dass sie immer bei mir Hilfe bekommen werden wenn jemand krank ist. Das ist mir Lohn genug. Ich bin froh wenn ich helfen kann!"
So verabschiedeten Kyojuro und ich uns von den Reisbauern und kehrten in mein Haus zurück.
„Die Leute hier lieben dich wirklich, das muss man sagen! Du hast ohne Zögern das Leben des Vaters der kleinen gerettet ohne eine Gegenleistung. Verspürst du keinen Blutdurst wenn du Blut siehst oder ihr Fleisch?"
Für einen Menschen war seine Frage berechtigt ,aber eigentlich total beleidigend.
Da ich aber wusste dass er es nicht böse meinte, lächelte ich darüber hinweg.
„Wie schon gesagt, ich bin nicht auf Menschenfleisch angewiesen und will auch nicht herausfinden wie es ist. Ich will nie so sein wie der Dämon der dich fast getötet hätte!"
Kurz bevor wir das Haus betraten, stoppte er den Rollstuhl und drehte sein Gesicht zu mir.
„Ava wie alt bist du eigentlich?"
Ich war verwundert über die Frage und guckte ihn dementsprechend an.
„Ich? Ich bin 16. Wieso fragst du mich sowas?
Wie alt bist du? Könnte ich auch fragen."
Er schmunzelte und wurde leicht rot um die Nase.
„Ach nichts! War nur neugierig. Hätte ja sein können dass du auch Unsterblich bist wie die Dämonen.
Und um auf deine Frage zu antworten, ich bin 4 Jahre älter als du."
Sein lächeln hatte diesmal etwas anderes und sein Blick auf mir war so, als wenn er wie ein Raubtier seine Beute ins Visier nimmt.
Aber nicht im Sinne dass er mich fressen will sondern eher besitzen.
Der Gedanke ließ mich etwas rot werden.
Er ist schon ein sehr hübscher und starker Mann.
Ich bin mir sicher dass er bestimmt schon eine Frau hat die genauso gütig ist wie er.
Was denke ich denn da?!
Schluss damit!!!
Um sowas kann ich mich kümmern wenn ich frei von diesem Fluch bin.
„Ist alles in Ordnung? Du guckst mich die ganze Zeit so musternd an."
Kyojuros Worte rissen mich aus den Gedanken und ich schüttelte irritiert den Kopf.
„Entschuldige ich war grade in Gedanken!"
Ich schob ihn ins Haus und hiefte ihn in meinen Sessel vor den Kamin.
Dabei kümmerte ich mich um seine Fußmuskeln und er schaute mir dabei wieder zu.

Schwere Entscheidung
Ende

Löwe & DahliaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt