Sein Blut klebte noch an meinen Fingerspitzen und lief seinen Rücken runter.
Als ich das schließlich merkte, erschrak ich mich.
„Ohh nein ich hab dich verletzt! Tut mir leid... ich... ich war..."
Eher ich meinen Satz zu Ende stammeln konnte, legte er seinen Zeigefinger auf meine Lippen und schaute mich voller Sehnsucht an.
„Schon gut. Es war im Eifer des Gefechts, also halb so wild! Ich werde deine Spuren mit stolz tragen! Ich schein dir große Lust bereitet zu haben, das macht mich glücklich! Im Gegensatz zu deinen Kissen werde ich das heile überstehen!"
Mit seiner anderen Hand deutete er auf die völlig zerpflückten Federkissen hinter mir, die ich während meiner Extase zerrissen hatte.
Er sagte das mit einem so süßen Lächeln, dass ich nicht anders konnte als ihn zu küssen.
Kyojuro war von meiner Initiative überrascht, aber erwiderte es und drückte mich fest an sich.
„Ich liebe dich Ava!"
Sagte er mit voller Überzeugung.
Wir verbrachten die Nacht noch gemeinsam in meinem Haus und machten uns am nächsten Tag auf den Weg in die umliegenden Städte, um meine Waren und Lieferungen weg zu bringen.
Kyojuro begleitete mich dabei und half mir mit den schweren Körben.
Was für mich schwere Last war, war für ihn nur Trainingsmaterial.
Heute hatte ich auch mein ganzes Erspartes mitgenommen und wollte mir endlich den Traum vom eigenen Pferd erfüllen.
Also machten wir uns nach meinen Typischen Rundgängen durch die Dörfer auf den Weg nach Hayabusa.
Dort war der bekannteste Tiermarkt in der Region und hatte außer Vieh und Kleintiere auch Pferde zu bieten.
Dort angekommen, klapperte ich die unterschiedlichsten Händler ab, aber fand kein Tier was so wirklich zu mir passte.
Wir legten eine kurze Pause ein und setzten uns in ein kleines Teehaus am Markt.
Kyojuro holte uns Tee und setzte sich neben mich.
„War denn wirklich kein Tier dabei was dir gefällt?"
Fragte er mich liebevoll.
Ich schüttelte den Kopf und grübelte noch immer nach.
„Ich hab zu allen die ich mir bis jetzt angesehen habe, keine Verbindung gespürt. Für mich ist die Rasse oder Herkunft nicht wichtig, sondern ob das Tier auch mich für sich auswählt. Das hat mit meinem besonderen siebten Sinn zutun."
Er schaute mich fragend an.
„Du hast sieben Sinne? Was sind dann die anderen beiden?"
Ich nahm einen Schluck Tee und drehte mich etwas mehr zu ihm.
„Mein sechster Sinn ist das gute alte Bauchgefühl. Das sollte eigentlich jeder haben! Aber mein siebter Sinn findet auf der geistigen Ebene Statt. Ich verbinde mich auf diese Weise mit allen um mich herum. Du hast es schon anhand mit dem Umgang meiner Pflanzen oder mit der Schlange von diesem Obanai gesehen. Ich habe dadurch die Gabe mit ihnen zu sprechen so wie ich mit dir rede. Das ist wohl etwas was ich meiner dämonischen Hälfte verdanke."
Er streichelte meine Wange und lächelte mich liebevoll an.
„Du bist schon wirklich erstaunlich! Mit dieser Technik bist du schon fast wie eine Göttin."
Seine Worte ließen mich wieder rot werden.
Ich wollte grade darauf antworten als jemand an uns heran trat.
„Ja sie ist ein echtes Wunder nicht wahr? Schön die Hexe des Waldes nach so langer Zeit wieder zu sehen! Wie ich sehe hast du einen stattlichen Begleiter an deiner Seite."
Es war die Herrin Tanaka der ich damals das Kind der Yamanakas übergeben hatte.
Sie hatte den kleinen Jungen auf ihren Arm und strahlte mich vor Freude an.
Ich stand auf und verneigte mich höflich vor ihr.
„Es freut mich Sie und den kleinen Jungen wohlauf zu sehen!"
Sie schmunzelte und legte ihre Hand auf meine Schulter.
„Ich muss dir danken! Ich habe diese Krieger erreicht von denen du mir erzählt hattest und sie kümmern sich um dieses Monster dass meine teuere Freundin abgeschlachtet hat! Ohne dich, hätte ich sicher einen großen Fehler begangen und meine wertvollen Wachen geopfert.
Der Junge entwickelt sich prächtig und ich bin froh dass du ihn mir gebracht hast!"
Sie wirkte sehr glücklich und aufrichtig in ihren Worten.
Ich schaute zu ihr rauf und lächelte.
„Das freut mich zu hören! Sie sind wohl auch auf der Suche nach einem Tier? Oder verkaufen Sie?"
Mein Blick fiel auf ihre Versallen und den wunderschönen Rappen hinter ihr.
„Ja ich habe mir den Kauf dieses Majestätischen Tieres für meine älteste Tochter gegönnt. Ein prachtvolles Tier nicht wahr? Du bist wohl auch wegen so einem Geschöpf hier?"
Fragte sie mich ganz interessiert.
„Ja nur leider hab ich noch kein Tier gefunden dass so wirklich zu mir passt. Es ist mal garnicht so einfach das richtige Pferd zu finden."
Sie überlegte kurz und gab mir ein Familienwappen.
„Geh damit zum Händler namens Ebara, da kannst du für ein Tier deiner Wahl einen Rabatt verlangen. Er ist ein kleiner Geheimtipp hier auf dem Markt. Von ihm habe ich auch dieses Tier ersteigert."
Ich nahm das Siegel dankend an und sie verabschiedete sich von mir.
Kurz bevor sie weit genug weg war, drehte sie sich nochmal zu uns um.
„Passen Sie gut auf die Lady auf! Sie ist ein wahrer Engel!"Ein Pferd für Ava
Ende
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Löwe & Dahlia
FanfictionAva lebt zurückgezogen in den Wäldern, weitab von Städten und Dörfern. Als sie auf eine seltsame Gestalt trifft, soll ihr bisheriges Leben eine dramatische Wendung nehmen und eine weitere Begegnung, lässt in ihr ungeahnte Gefühle entfachen. Erlebt a...