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The Truth in your Eyes

Kapitel 2
 
 

Yoongi

                                                           
Schock!

Das beschrieb den Blick, mit dem Jimin mich betrachtete. Seine müden Augen, die noch vor Sekunden, leer und ohne jegliche Emotion waren, starrten mich fassungslos an.

Jetzt waren sie voller Emotionen: Schock, Schmerz, Angst und Entsetzen.

Ich konnte es nicht benennen, die Emotionen die ich in seinem Gesicht sah, fühlte ich tief in mir. Die Kluft, die sich unmittelbar zwischen uns auftat, war enorm.

Die plötzliche Konfrontation mit dieser Sache, mit der ich eigentlich schon abgeschlossen hatte, riss mir den Boden unter den Füßen weg.
 
Jimin, der eh schon sehr blass um die Nase war, wurde nun noch blasser.
Und es kam, wie es kommen musste. Die Schüssel in seiner Hand viel zu Boden und zersprang.

Dies sorgte dafür, das alle Köpfe zu uns herumfuhren, die meiner Freunde und Familie.
 
Wenige Sekunden später brach auch bei ihnen die Erkenntnis ein. Ich konnte regelrecht hören wie ihnen der Groschen fiel.
Ich musste mich nicht umdrehen, um zu wissen wie sie gerade schauten. Die Stille die augenblicklich eintrat sagte alles.
 
Der erste der sich rührte war Jin. Er war einst für Jimin wie eine Eomma, ein Appa, ein Bruder und Freund. Alles in einem, da er so etwas nicht mehr hatte.

Jin lies die Kelle fallen und ging um den Tisch, die Augen vor Schock geweitet.
Alles passierte wie in Zeitlupe. Jimins Blick, der die ganze Zeit auf mich gerichtet war, fiel nun zur Seite auf Jin.
Ich sah wie er schluckte, und der Ausdruck in seinen Augen veränderte sich. Er wurde panisch.

Leicht geduckt ging er kleine Schritte zurück. Auch die anderen hatten sich nun aus ihrer Starre gelöst und umrundeten den Tisch, um auf Jimin zu zugehen.

Plötzlich passierte etwas womit niemand gerechnet hatte. Er fing an zu zittern, seine kleinen Hände formten sich zu Fäusten. Jin schien es nicht mitzubekommen.
"Jimin!", hauchte er und ging ein Schritt weiter auf ihn zu, er wich jedoch zurück.

Ich stand noch immer an der selben Stelle und konnte mich nicht rühren, beobachtete das geschehen.

"Was ist mit dir passiert? Wie...?", fing Jin leise an zu sprechen, brach dann jedoch ab, als Jimin hektisch mit dem Kopf schüttelte und immer weiter zurückwich.

Unruhig huschten seine Augen umher und sein Brustkorb hob und senkte sich schnell, bis sein Blick an jemandem hängen blieb, der in diesem Moment ebenfalls zu uns sah.

BamBam, der Organisator des Obdachlosenheimes, kam mit seinem Mann zu uns herübergeeilt.
"Ist hier alles in Ordnung?", fragte uns BamBam alarmiert. Sein Mann Yugyeom stand neben ihm, beachtete jedoch nur Jimin.
 
Was war hier los?
Fragen prasselten auf mich ein.
Wie konnte Jimin hier sein?
Was machte er hier?

"Jimin!", sprach Yugyeom leise aus.
"Du hast noch keine Suppe gegessen. Komm, holen wir dir eine und dann setzten wir uns rein, okay? Niemand wird dich sehen und wir sind allein.", sprach er beruhigend auf ihn ein.

Jimin, der immer noch wie ein verängstigtes Tier umher sah, reagierte erst gar nicht, nickte dann kaum merklich auf, drehte sich ruckartig um, ohne uns eines Blickes zu würdigen.

The Truth in your Eyes ||•Yoonmin•||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt