11

1.3K 66 7
                                    

The Truth in your Eyes

Kapitel 11

Jimin

*

"Hier ist die Backstube. Hier halte ich mich die meiste Zeit auf, oder im Büro. Das zeige ich dir gleich. Jeder kann ungehindert hereinkommen, wenn etwas sein sollte. Der Bedienbereich ist wie jede andere auch. Kasse, Geräte, Getränke, Süßspeisen und so weiter.", rattert Jin aufgeregt herunter.

Ich hatte ganz vergessen, sobald er aufgeregt war, das er ohne Luft zu holen lange Sätze von sich gab.

Ich sah mich hier genauestens um. Jin hatte mir schon einiges gezeigt. Jetzt kam der letzte Rest. Das gute ist, das Café hatte drei Fluchtmöglichkeiten, wenn man nicht gerade in der Ecke vom Café saß.

Einmal gab es den Haupteingang, wo jeder Kunde herein kam, dann gab es einen Notausgang. Der war im Gang, wo die Toiletten für Kunden und Mitarbeiter waren. Praktisch!

Zusätzlich gab es noch ein Ausgang direkt in der Backstube. So konnten die Lieferungen die Jin benötigte, gleich dorthin gebracht werden. Das war gut durchdacht.

Auch wenn mir das alte Café gefallen hat, war das hier noch schöner. Heimischer. Ich denke hier würde ich klar kommen, wenn ich mit den Kollegen klarkommen sollte.

Doch ich denke, das dieser Felix entspannt sein wird. So wie der andere, dessen Namen ich immer noch nicht kannte.

Als ich pünktlich 12 Uhr durch die Tür eintrat, sprang Jin von seinem Stuhl regelrecht auf und stolperte beinahe. Das brachte Felix und Mr Unbekannt zum lachen. Felix sagte nur das Jin aufgeregt sei und die Angst hatte, ich würde nicht kommen.

Jin sah in dem Moment peinlich berührt aus, doch ich sagte dazu nichts. Nicht mal ein Lächeln. Als würde ich die Chance nicht ergreifen. Gut, in der Nacht packten mich meine Zweifel, ob das wirklich so eine gute Idee war. Doch am Ende, welche Wahl hatte ich? Keine! Ich musste da durch. Am Ende lieber mit Dingen konfrontiert werden, als ständig wegzurennen.

"So, das wäre fast alles.", sprach Jin und sah sich um. Er hatte mir gerade die Kassenfunktion erklärt. Das sollte ich hinbekommen. Dank meiner guten Auffassungsgabe konnte ich es mir gut merken.

"Lee Felix kennst du bereits. Der andere, der gestern da war, das war Hawang Hyunjin. Als du weg warst kamen noch Han Jisung und Seo Changbin dazu. Zusätzlich haben wir noch vier weitere Mitarbeiter, da ich möchte, das immer vier Mann im Café Arbeiten. Zwei am Bedienbereich und zwei, die Kellnern. So ist es entspannter.
Die anderen sind, Lee Minho, Bang Chan, Yang Jeongin und Kim Seungmin, diese kommen zur späteren Schicht."

Jin sprach immer weiter und lief zum Büro. Ich folgte ihm.
"Jedoch haben wir so gut zu tun, das Felix und Hyunjin kaum mit den Abwasch hinterher kommen. Jisung und Changbin achten mehr auf die Kunden, das sie alles haben. Deine Aufgabe wird sein, überall zu unterstützen, mach das was du für richtig hältst, wenn du merkst, dass sie Hilfe brauchen. Ich habe mit allen gestern Abend gesprochen und sie freuen sich eine helfende Hand zu bekommen.", lächelte Jin mich an und setzte sich auf sein Bürostuhl.

"Setzt dich bitte!", sagte er leise und das tat ich. Sah mich hier genauer um. Hübsches kleines Büro.
"So, das wäre dein Vertrag, ließ ihn dir sorgfältig durch. Du müsstest mir noch auf der letzten Seite einige Daten eintragen, damit ich auch dein Lohn überweisen kann.", sprach Jin.

Ich nahm den Vertrag und nickte.
"Ach ja! Das hätte ich beinahe vergessen.", sagte er und stand auf und lief zu einer großen Tüte. Nahm sie und stellte sie mir hin.
"Das ist die Arbeitskleidung. Alles insgesamt Fünf mal. Wenn etwas nicht passen sollte, gib bescheid, dann wird es umgetauscht."

Auch hier nickte ich nur. Gleich fünf mal? War das nicht übertrieben? Gut, bei meinem Glück, da konnte passieren, dass ich mich bekleckere. Immerhin hatte ich zwei Jahre kein Café mehr betreten.

"Hast du noch Fragen Jimin?", fragte mich Jin und blickte mich an. Seine Augen glänzenden und strahlten etwas aus was ich nicht brennen konnte. War es Freude, Hoffnung, Euphorie?

"Nein!"
Jin nickte.
"Mich hat, bevor du gekommen bist, Yugyeom angerufen und mir klipp und klar gesagt auf was ich zu achten habe. Daran werde ich mich auch halten. Daher bitte ich dich, das du auch auf dich achtest. Sobald es nicht mehr geht, sag es und ruh dich aus. Für den Anfang habe ich dich für Sechs Stunden eingeplant. Wenn es dir besser geht und du zu Kräften gekommen bist können wir die Stunden gern erhöhen. Vier Tage in der Woche bist du da, den Rest nimmst du dir, um dich zu erholen.", sprach er ruhig und gefasst.

Nur vier Tage? Das war für den Anfang vielleicht eine gute Idee. Immerhin musste ich mich erst einmal gewöhnen.

Meine Gedanken wurde unterbrochen, als es klopfte.
"Ja?", rief Jin.
Felix kam rein.
"Boss, am Telefon ist jemand für dich. Wir können übrigens kurz Hilfe gebrauchen. Jimin hättest du kurz Zeit und Lust uns zu helfen?", fragte er mich lächelnd.

Ich sah kurz zu Jin, dieser nickte mir kaum merklich zu, daher stand ich auf, nahm den Vertrag und die Tüte.

"Lass ruhig alles stehen, Jimin. Hole es dir später einfach hier ab.", kam es von Jin. Er stand auf und ging schnellen Schrittes raus.
"Na komm! Los geht's!", rief Felix euphorisch.

Aus dem kurz, wurden ganze vier Stunden. Selbst Jin war am werkeln, da er eine Vorbestellung für eine Hochzeitstorte bekommen hat. Mittlerweile hatte ich auch die anderen kennen gelernt und sie waren ebenfalls sehr freundlich.

Meine Nervosität ging während des Arbeitens verloren. Ich bemerkte, dass mich niemand erkannte, oder komische Blicke zu warf. Gut, ich stand die meiste Zeit nur hinter der Theke. Wusch ab, nahm Bestellungen auf oder füllte die Vitrine mit den Süßspeisen. Und noch andere kleine Dinge die dazu gehörten. Zwischenzeitlich kontrollierte ich die Kundentoilette, ob da auch alles in Ordnung war. Füllte den Papierbehälter und so weiter auf.

Jin sah ich die ganzen vier Stunden nicht, das war mir recht. Ich wollte seine Blicke nicht auf meinen Rücken spüren. Ich glaubte auch nicht, das er bemerkte, wie die Zeit voran Schritt, denn wenn er am Backen war, vergaß er die Zeit.

"Jimin! Wenn du möchtest kannst du jetzt gehen. Entschuldige! Eigentlich solltest du erst Morgen anfangen, aber du hast ja gesehen was los war.", kam Hyunjin zu mir.
"Alles gut! Kein Problem.", lächelte ich leicht.
"Gut! Dann sehen wir uns Morgen!", sprach er und ging seiner Arbeit nach.

Ich hängte das Geschirrtuch ordentlich an seinem Platz und lief zum Büro, klopfte vorsichtig an, doch es kam kein Ton.

Daher öffnete ich die Tür. Es war niemand drin. Ich lief direkt zu der Tüte und zu meinen Unterlagen. Als ich mich beugte und zur Tüte griff, nahm mein Blick etwas auf. Mein Kopf richtete sich direkt auf die Bilder. Fünft Stück standen auf dem Schreibtisch.

Das erste Bild, darauf waren die Eltern zu sehen, das zweite ein Bild von Namjoon und Jin. Das Dritte war ein Gruppenfoto von allen, das kannte ich nicht. Das musste neu sein. Dann war ein Foto von Jin mit seinen Brüdern. Kookie und Yoongi. Das letztere vesetzte mir einen Stich. Automatisch griff ich zu diesem, sanft strich ich darüber.

Das letzte Foto zeigte Halmoni und mich, zusammen strahlten wir um die Wette. Die Sonne strahlte seitlich auf uns herab und die Natur so saftig grün, tönte den Hintergrund. Meine Haare lagen etwas im Gesicht. Ich erinnere mich...

Damals kam bei diesem Bild eine leichte Brise auf und wehte um mein Haar. Halmoni hielt lachend ihr Hut mit einer Hand fest.

Es war ein schönes Bild. Ich hatte ganz vergessen, wie sie aussah. Je mehr ich das Bild betrachtete um so mehr bahnten sich die Tränen aus meinen Augen, fielen auf das Bild.

Immer mehr krampfte sich mein inneres zusammen und schluchzer kamen aus meinem Mund, hielt jedoch weiter das Bild fest. Nach kurzen Atemzüge, wischte ich mit einer Hand energisch meine Tränen fort, bemerkte jedoch eines nicht.

Das ich einen Zuschauer hatte...

Mein Kopf hob sich und blickte in braunen Augen. Mein Herz setzte kurz aus, um dann schneller weiter zuschlagen.

"H-Hobi!"

*

Copper-Curly

The Truth in your Eyes ||•Yoonmin•||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt