4. Kapitel: Begegnung des Schicksals - Part 1: Yugi

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~ Sie ~

Umgeben von Wasser befand sich das schlossähnliche Anwesen mit den weißen Backsteinen und den roten Fenstern mitten auf einer Insel. Weit jenseits jeglicher Zivilisation. Der Hauseigentümer nannte diese Villa sein 'bescheidenes ' Heim, allerdings war dies nicht der Begriff, den ich verwendet hätte. Vom Keller bis zum Dachboden war das Haus mit Kostbarkeiten übersät. Weiche Teppiche und edle Fußböden aus Marmor überzogen die Flure und jedes Zimmer. Sündhaft teure Gemälde von Berühmtheiten und längst verstorbenen Künstlern hingen an den Wänden. Van Gogh und Da Vinci schwebten neben einem Michelangelo. Hinter Vitrinen befand sich eine erlesene, nicht weniger wertvoll und ziemlich kostspielige Sammlung an Waffen- und Erinnerungsstücken. Auf Podesten standen Vasen und Skulpturen. Und natürlich besaß er auch Glasvitrinen, in denen er die wertvollsten und seltensten Duel-Monster-Karten aufbewahrte.

Ich hatte ihnen nur einen flüchtigen Blick geschenkt. Für ihn waren sie besonders, für mich nur sinnlose Sammelwerke. Von wahrer Macht verstand er so wenig wie ich von der Sammlung seiner Weinflaschen im Weinkeller.

Der Garten war fast größer als das Herrenhaus. Neben einem Wintergarten und einer gepflegten Parkanlage gab es einen großen Pool mit hellblau schimmerndem Wasser und einem Drachenmotiv auf dem Beckenfußboden. Dort pflegte der Hausherr sich zu entspannen. Die weißen Liegen luden zum Erholen ein und auch ich geriet in Versuchung, für die eine oder andere Stunde in das kühle Nass zu tauchen und dem Tag zu entfliehen.

Während ich an den meterhohen Fenstern der Bibliothek stand und meinen Blick in die Ferne richtete, lauschte ich der Erzählung von Maximilian Pegasus, dem Erfinder von Duel-Monster. Meiner Bitte war er, ohne zu hinterfragen, nachgekommen und während wir nun auf den Ehrengast warteten, oder eher Ehrengäste, nahm er sich die Zeit, mich in die Geschichte einzuweihen.

Nicht, dass mich das wirklich interessierte, doch hielt ich den Mund und ließ einem alten Mann seinen Wunsch, etwas aus seiner Vergangenheit zu erzählen.

Vor einigen Jahren hatte er ein Turnier veranstaltet, bei dem es um den Titel als König der Spiel ging. Dafür hatte er die besten Duellanten der Welt zu sich auf die Insel eingeladen und sie durch eine Reihe von Prüfungen geschickt. Die acht Besten durften seine Villa betreten, wo die Finalrunden stattfanden.

In Wahrheit jedoch war er nur hinter dem 'Millenniumspuzzle ' her. Jenem Artefakt, dass Yugi mit dem Pharao verband. Ohne diesen Gegenstand war der Körpertausch nicht möglich. Auch die Kommunikation war eingeschränkt. Das Puzzle verband beide Seelen miteinander.

Alte Schriften zufolge erhielt man die Macht über das Puzzle nur, wenn man den Träger in einem Duell besiegte. Nicht in irgendeinem Duell. Sondern in einem Spiel der Schatten.

Pegasus besaß zu jener Zeit ebenfalls einen Millenniumsgegenstand, das Millenniumsauge, dass ihm die Macht gab, die Gedanken von Leuten in seiner Nähe zu lesen. Zudem konnte er mit ihm die Seelen von Menschen in Duel-Monster-Karten und Steintafeln einsperren. Der Besitzer des Auges musste es an Stelle seines eigenen Auges einsetzen, um es benutzen zu können.

In einem Schattenduell gegen den Geist des Millenniumsringes verlor er das Artefakt schließlich.

Im alten Ägypten war der Priester Aknuadin der Besitzer des Auges. Doch dieses Wissen besaß nur ich und ich würde mich hüten, ihm eine Geschichtsstunde zu erteilen. Ich hoffte inständig, dass er seine Lektion daraus gelernt hatte, denn mit den Mächten der sieben Millenniumsgegenständen war nicht zu spaßen. Sie konnten ziemlich bösartig sein und die Seele eines Menschen ganz und gar verschlingen.

Wie bei vielen magischen Gegenständen war es natürlich abhängig von seinem Träger, wie diese Macht sich entfaltete. Ein guter Mensch konnte große Dinge vollbringen, ein böser Mensch schlimme Taten begehen. Auf großer Macht folgte große Verantwortung.

Drachenstern Saga - Part 1 - Die Legende der DrachenreiterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt