~ Kaito ~
Nicht ahnend, welchen Kampf mein Mädchen in der Astralwelt ausfocht, betraten die Barian-Geschwister und ich das Flugschiff. Tron war es endlich gelungen, die Basis von Exodus aufzuspüren. Nun hieß es, keine Zeit verlieren. Je eher Marik befreit wurde, umso besser. Wenn es uns gelang, meinem Mädchen eine Nachricht zukommen zu lassen, kam sie bestimmt nach Hause.
Es gab immer noch keine Spur von ihr. Nicht mal den kleinsten Anhaltspunkt. Kaiba hatte ihr D-Wheel entdeckt, doch Chiyo blieb weiterhin unauffindbar. Wir durften die Hoffnung nicht aufgeben. Sie war zwar die jüngste der Barian-Clique, aber die Stärkste und Taffste von allen Bariankönigen. Das Wesen, dass es mit ihr aufnehmen konnte, musste erst geboren werden. Nicht ohne Grund wurde sie von klein auf hart trainiert.
An diesen Gedanken hielten wir fest, während das Raumschiff Kurs auf das Meer nahm. Den Koordinaten zufolge befand sich die Insel etwa hundertfünfzig Meilen vom Hafen entfernt. Wir sollten unser Ziel bald erreicht haben.
Unruhig wie ein Tiger im Käfig, schritt ich auf dem Deck auf und ab. Meine Konzentration galt der Mission. Meine Gedanken jedoch schweiften zu meinem Mädchen.
„Es geht ihr gut. Sie kann auf sich aufpassen." Mizael lehnte an der Reling. Die Arme verschränkt, den Blick in die Ferne geheftet. „In einem Punkt bin ich mir zu einhundert Prozent sicher; sie lässt sich niemals unterkriegen."
Wen wollte er mit seinen Worten beruhigen? Mich oder doch eher sich selbst? Die Sorge stand ihm zu Gesicht geschrieben. Zudem machte er sich Vorwürfe. Es musste einen Grund geben, warum sie geflohen war.
Allerdings hatte Mizael nicht unrecht. Chiyo hatte sechs Jahre allein auf der Straße verbracht und da war sie noch ein Kind gewesen. Nun war sie älter und viel stärker. Geriet sie in Gefahr, war sie in der Lage, sich zu verteidigen.
Ich hielt die Luft an. Den Kopf in den Nacken gelegt, entwich mir ein tiefer Seufzer. Der Schmerz in meiner Brust wollte nicht weichen. Wie ein Knoten, der sich nicht löste. Zuviele Verwirrungen, zuviele Ungereimtheiten und eine Menge unbeantworteter Fragen.
„Ich weiß, dass sie taff ist." Mein Versuch zu Grinsen endete in einer Grimasse. Wie Menschen mit einem gebrochenen Herzen weiterleben konnten, war mir ein Rätsel. Ich konnte es nicht. Der Schmerz schnürte mir die Luft ab. All meine Gedanken drehten sich um dieses eine Mädchen. Sobald ich die Lider schloss, sah ich ihr leuchtend, silbernes Haar von mir und ihre unverwechselbaren, zweifarbigen Augen. In meinem Ohr erklang ihr Lachen. Mein Körper sehnte sich schmerzlich nach ihr, sobald ich nur an sie dachte. Der Schmerz in meinen Lenden war nichts im Vergleich zu dem in meinem Herzen. Jede Nacht musste ich Hand anlegen, weil ihr Geruch in meinem Laken mich wahnsinnig machte. Jedes Mal fühlte ich mich danach miserable. Wie ein Verräter. Es bescherte mir keine Befriedigung. Nur der Druck wurde erträglicher.
War ich sauer auf sie? Einige Zeit lang schon. Doch je mehr Tage verstrichen, umso mehr wandelte der Zorn in Trauer um. Ich war enttäuscht über ihr mangelndes Vertrauen zu mir. Dann fiel mir ein, wie schwer sie mit dieser Sache hatte und meine Enttäuschung wandelte sich zu Frust.
Warum hatte ich nicht bemerkt, was in ihr vorging? War ich so blind vor Liebe, dass mir ihr Kummer verborgen blieb? Irgendetwas musste passiert sein, sonst wäre sie nicht gegangen. Alles andere ergab absolut keinen Sinn.
Michael brachte uns eine Tasse mit heißem Kaffee. Koffein würde uns helfen, einen klaren Kopf zu behalten. Da sich sämtliche Gespräche seit Tagen nur um ein Thema drehten, ahnte er natürlich, worüber wir gesprochen hatten.
„Sie wird ihre Gründe haben. Ganz bestimmt." Er lehnte sich über die Brüstung. Der kühle Wind warf sein Haar nach hinten. „Sie gibt sich stark und zweifelsohne ist sie das auch. Aber tief in ihrem Inneren ist sie immer noch ein siebzehnjähriges Mädchen mit einem großen Schicksal. Das vergessen alle viel zu leicht."
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Drachenstern Saga - Part 1 - Die Legende der Drachenreiter
أدب الهواةHallo liebe Leser und Leserinnen Dies ist meine Yu-Gi-Oh-Fan-Geschichte. Und darum geht es ...... Sieben Reiter wurden entsandt. Sieben Male schufen ein Band. Sieben Bestien erwachten in der Nacht und bündeln die stärkste Macht. Die Welt war im Wan...