31. Kapitel: Herz aus Finsternis

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Die Drachenreiter hatten sich in einer Höhle verschanzt. Die befand sich unterhalb einer Düne. Der Eingang lag verborgen unter dem Sand. Ein Mechanismus öffnete die Steintreppen, die hinab in die Tiefe führten. Ein sicheres Versteck für jene, die auf der Flucht waren.

Auch wenn es sich hierbei nicht um einen Drachentempel handelte, kannte ich diesen Ort von einer meiner vielen Reisen. Dies war eins meiner vielen Talente.

Die Felsen waren aus sandfarbigem Stein. Glühwürmchen, die in Ritzen ihre Brutstätte hatten, spendeten genügend Licht. Aus der Ferne erklang das Plätschern eines unterirdischen Sees. Folgte man dem Tunnel, erstreckten sich die Gänge zu einem Labyrinth.

Die Steinplatte schloss sich mit einem Donnern. Schritte hallten von den Wänden.

Die Drachenreiter gingen in Alarmbereitschaft. Rücken an Rücken fassten sie einander an den Händen. Mizael und seine Brüder wappneten sich für den Kampf. Michael, Thomas und Christopher zückten die Sensen. Die Wappenmagie glühten in ihrem Auge auf.

Umso überraschter waren sie, als ich die unterirdische Höhle betrat.

Augenblicklich breitete sich eine eisige Kälte im Inneren aus. Eis überzog die Felswände. In meinen Händen lagen zwei Schwerter. Die Klingen glühten rot und blau.

Doch es waren meine Augen, die die Anwesenden zurückweichen ließ. Vorhin war nur ein kleiner Funke sichtbar gewesen. Nun herrschte nur Finsternis. Kein Gefühl regte sich. Nicht einmal das kleinste Licht.

Diese Ariya war eine gänzlich andere als die, die sie in der Wüste trafen. Von mir hatten sie diesmal keine Gnade zu erwarten. Meine Worte bestätigten, was jeder insgeheim für sich dachte. „Zeit für die Abrechnung. Ihr werdet das Tageslicht nicht mehr wiedersehen."

Die Kälte in meiner Stimme löste Gänsehaut aus. Schwarze Aura flackerte um mich herum. Ich war nun eindeutig das Exodus-Mitglied Ariya. Das Mädchen von damals war endgültig verschwunden. Sie hatten mich an die Dunkelheit verloren.

„Wo sind Rei und Kaito?" Mizael wagte als erstes, die angespannte Stille zu durchbrechen.

Meine Eisaugen bohrten sich in seine. „Rei?" Ich neigte den Kopf und dachte angestrengt nach. „Oh. Vector. Dem habe ich einen Dolch ins Herz gerammt. Der atmet nicht mehr. Wusstet ihr, dass sich der Körper eines toten Barianers in schwarzen Nebel hüllt?"

„Du hast - WAS?"

„Aber -" Rio erstickte ein Schluchzen. „Rei soll -? Wir haben nichts gespürt." Barianer spürten es, wenn einer von ihnen was zugestoßen war.

Ich neigte den Kopf. „Ach nein? Wie bedauerlich. Hätte bestimmt mörderisch wehgetan. Ich kann euch beruhigen. Es ging ganz schnell. Ein Stich und futsch, war er tot."

„Du Miststück." Zane brüllte auf. Hätte ihn Yusei nicht festgehalten, hätte er sich auf mich gestürzt.

Die Temperaturen fielen rapide, als sich meine Aufmerksamkeit ihm widmete. Meine Augen verengten sich zu schlitzen. „Mit dir habe ich eine besondere Rechnung offen, Blauschlumpf. Dein Verrat kommt dir teuer zu stehen."

Zane blinzelte. „Wann habe ich dich verraten? Das erklär mal."

Meine Backenzähne knirschten. Ehe ich ihm die Klingen in das Herz rammen konnte, offenbarte Seto die Wahrheit, die ich bisher jedem verschwiegen hatte.

„Sie hat deine Erinnerungen daran gelöscht. Du hast wohl im Bett nichts getaugt."

„Wie bitte? Ich war nicht mit ihr - ich habe nicht - " Zanes Blick flackerte. Eine Mischung aus Zorn und Ekel wanderte über seine Mimik. Und das fachte meinen Zorn nur noch weiter an.

Drachenstern Saga - Part 1 - Die Legende der DrachenreiterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt