Part 1: Drachenkind vs. IV - Schwertertanz und Puppentheater

7 0 0
                                    

Thomas und ich begegneten uns in der Luft. Wir flogen einander vorbei, ohne uns zu berühren. Gleichzeitig kamen wir am Boden auf. Ebenso schnell waren wir wieder in der Höhe.

Dies war nur ein Herantasten. Das Aufwärmen vor dem Showdown.

Nachdem wir erneut nahezu synchron gelandet waren, drehten wir uns zueinander um.

Thomas schob sich den Pony aus dem Gesicht. Ein breites Grinsen entblößte eine Reihe schneeweißer Zähne. Also doch Zahnpasta-Werbung. Verschwörerisch zwinkerte er mir zu. „Bevor wir loslegen, gibt es noch eine Sache zu klären, Puppe. Wenn ich gewinne, haben wir beide ein Date."

„Zu meinem Glück gewinnst du nicht." Ich zog den Blazer aus und warf ihn in den Sand. Dann machte ich einige Dehnübungen und lockerte meine Muskeln auf.

Erneut sprangen wir aufeinander zu. Diesmal ließen wir unsere Fäuste sprechen. Ich duckte mich unter seinen Hieben hindurch, konnte aber ebenso keine Treffer verbuchen.

Null zu Null.

Ich werde allmählich warm.

„Schnelle Reflexe. Dies wird kein langweiliger Kampf. Okay, meine zukünftige Braut. Dann legen wir mal los." Lachend drehte sich Thomas zu mir um.

Um sein linkes Auge formte sich ein violettes Tattoo. Seine Augenfarbe wechselte von rot zu blau. Das Tattoo erinnerte an Flammen, umrahmte sein Auge und zog über seine Wange bis zum Kinn hinab. Um das rechte Handgelenk trug er ein seltsames Armband mit einem eingearbeiteten Stein, der nun aufleuchtete. Dann brannte ein symbolartiges Wappen auf seinem Handrücken.

Eine identische Tätowierung hatte ich bei Kaito beobachtet. Also besaß der Casanova ähnliche Fähigkeiten. Nun wurde es interessant. Der Kampf wurde spannender.

Mit dem Zeigefinger tippte ich gegen mein Kinn. „Wo habe ich diese Magie schon einmal gesehen?" Oh. Ach ja. In den alten Schriften einer Bibliothek, zu der Marik mich einst führte. Dort wurden auch Bücher, Schriftrollen und Manuskripte aus der großen Bibliothek von Alexandria gelagert. Jenes Weltwunder existierte nicht mehr, doch einige Kostbarkeiten konnten gerettet werden, ehe sie den Flammen zum Opfer fielen.

Ich schlug mit der Faust in meine Handfläche. „Das ist Wappenmagie."

Thomas zog eine Augenbraue nach oben. „Stimmt. Du scheinst dich auszukennen, Puppe. Aber das ist noch längst nicht alles. Ich präsentiere jetzt meinen Fanservice für meinen allergrößten Fan."

Suchend sah ich mich um. „Wo denn? Ich sehe niemanden außer uns zwei."

Der Casanova fiel in schallendes Gelächter ein. Dann hob er die Hand mit dem Wappen über den Kopf. „Ich meinte dich, Puppe. Nun pass auf. Ich aktiviere das Flammensymbol. Dies ist meine Sense des Mutes."

Eine Sense?

Tatsächlich. In seiner Hand erschien eine lange Sense. Sie war violett und mit einem flammenartigem Gebilde an der Spitze.

„Ähm. Jo." Nicht sehr beeindruckend. „Spielst du Sensenmann?" Und noch dazu des Mutes. Der Typ wurde immer mysteriöser. Wie passten denn eine Sense, ein Wappen und Mut zusammen? „Mhmm. Doch nicht ganz unsinnig. Schließlich bist du ziemlich dumm, dich mit mir messen zu wollen. Da brauchst du eine ordentliche Portion Mut."


Dem Hieb wich ich spielend aus. Wenn er vorhatte, mich mit diesem Ding zu treffen, dann war er noch dümmer als er aussah. Solch eine Sense besaß eine große Reichweite, aber sehr viele Nachteile. Zum einen brauchte es enormen Schwung. Zum anderen waren die Bewegungen sehr eingeschränkt.

„Dabei dachte ich immer, das sei Zane." Mit einen kraftvollen Sprung beförderte ich mich senkrecht in die Höhe. Dort schlug ich einen Rückwärtssalto. Geschickt landete ich im Sand.

Drachenstern Saga - Part 1 - Die Legende der DrachenreiterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt