~ Chiyo ~
Mit einer Geschwindigkeit von zweihundertzwanzig Stundenkilometern schoss mein silbernes Gefährt über die leeren Landstraßen. Meine lange Haarmähne flatterte im Wind. Der silberne Helm mit dem dunkelvioletten Visier verbarg mein zorngerötetes Gesicht. Meine zweifarbigen Augen blitzten hinter dem Sichtschutz. Unbändige Wut pulsierte durch meine Adern wie Lava. Die Lippen zu einem schmalen Strich zusammengepresst, schluckte ich den Schwall an wüsten Beschimpfungen hinunter, die mir auf der Zunge lagen. Die behandschuhten Hände umklammerten das Lenkrad mit eisernen Griff, so dass die Knöchel knackten und das Plastik ätzte. Bebende Wut ließ mich das Tempo noch weiter steigern, so dass das Tacho die zweihundert-fünfzig überschritt.
Was war schon Limit? Was Gefahr? Geschwindigkeit war ein Rausch. Es verlieh mir das Gefühl von Freiheit. Die einzige mir noch verbliebende Freiheit. Mit meinem D-Wheel unter dem Hintern ergab ich mich der Illusion, dass ich vor meinem Schicksal davonfahren konnte, wenn ich nur schnell genug war.
Ein kraftvoller Tritt auf das Gaspedal und die Tachonadel hüpfte über die zweihundertsechzig. Zweihundertsiebzig. Zweihundertachtzig. Der Motor heulte auf. Der Asphalt qualmte unter den Rädern. Ich trat noch einmal auf das Gaspedal, um meinen Unmut Raum zu geben.
Zanes Vorwurf ging mir ziemlich an die Nieren. Das Schlimmste daran war, dass er Recht hatte.
Ja, ich hatte Marik in Stich gelassen. Und deshalb würde ich meinen Fehler gradebiegen und ihn befreien. Koste was wolle.
Mit einem gehörigen Extraschub erklomm ich einen Hügel und legte mich tief in die Kurve. Je länger ich fuhr, je schneller die Welt an mir vorbeiglitt, umso länger konnte ich meinem Schicksal davonfahren.
Tja, mit dem Schicksal war das immer so eine Sache.
Es führte immer jene zusammen, die zusammengehörten.
Mein Blick verdüsterte sich, als ich die drei Fahrzeuge bemerkte, die mir im rasanten Tempo, aber um einiges langsamer als ich, genau auf mich zugerast kamen. Ganz vorneweg ein rotes Gefährt, dessen Fahrer eine blaue Jacke und einen roten Sturzhelm trug. Unmittelbar hinter ihm fuhren zwei weitere D-Wheels in den Farben Weiß und schwarz-gelb.
Innerlich aufstöhnend überlegte ich, die drei zu ignorieren und einfach an ihnen vorbeizuziehen.
Die Entscheidung wurde mir abgenommen.
Die drei Fahrer drosselten ihre Geschwindigkeit und formierten sich zu einem Halbkreis. Ich müsste sie schon umfahren, um vorbeizukommen.
Statt meinem inneren Drang zu folgen, verlangsamte ich das Tempo, bis ich nur wenige Meter von ihnen entfernt war. Der rotgekleidete Fahrer parkte sein Fahrzeug und stieg herunter. Als er seinen Helm abzog, kamen schwarze Haare zum Vorschein, die spitz zu den Seiten und nach oben verliefen und mit blonden Strähnen versehen waren.
Der Fahrer des weißen D-Wheels entpuppte sich als blonder Mann mit hellvioletten Augen. Die Arme vor der Brust verschränkt, lehnte er sich an sein Fahrzeug. Seine Körperhaltung sprach Bände. Sein Freund mit der Stachelfrisur und den orangefarbenen Augen musterte mich mit unverhüllter Neugier.
Ich unterdrückte ein Stöhnen, während mein Motorrad zum Stehen kam. Den Motor ließ ich laufen, und ein Fuß blieb auf dem Gaspedal, während ich den anderen auf den Boden stemmte. Diese drei Kerle kannte ich zu genau. Ich war ihnen in New Domino City begegnet.
Das Schicksal donnerte mir gewaltig in die Überholspur. Der heutige Tag ließ keine Überraschungen offen. Mitten im Nirgendwo, zwischen dem Nichts, der Wüste und einem weiten Horizont musste ich ausgerechnet dem vierten Auserwählten über den Weg laufen.
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Drachenstern Saga - Part 1 - Die Legende der Drachenreiter
Hayran KurguHallo liebe Leser und Leserinnen Dies ist meine Yu-Gi-Oh-Fan-Geschichte. Und darum geht es ...... Sieben Reiter wurden entsandt. Sieben Male schufen ein Band. Sieben Bestien erwachten in der Nacht und bündeln die stärkste Macht. Die Welt war im Wan...