Drachenstern Saga - Part 1 - Die Legende der Drachenreiter

44. Kapitel: Das Extreme der Linkbeschwörung

~ Playmaker ~ 

"Was ist das zwischen Ariya und dir?"

Ich warf meinem einstigen Rivalen und nun Freund einen Blick zu. Diese Frage brannte mir auf den Nägeln, seit ich die beiden zum ersten Mal gesehen hatte. Revolver war nicht der Typ, der etwas für Freundschaft übrighatte. Er und ein Mädchen, das passte zusammen wie Duel Monster ohne Monster.

In unserer Heimatstadt Den City wurde er von vielen Mädchen umschwärmt. Sie lagen ihm regelrecht zu Füßen. Beachtung schenkte er ihnen keine. Bindungen jeder Art ließen ihn kalt.

Das er nun ausgerechnet mit dem mächtigsten Mädchen eine intime Beziehung pflegte, hatte mich überrascht. Ich wusste ja, das die beiden eine Vergangenheit verband und sie sowas wie Freunde wurden, das daraus viel mehr entstand, hätte ich mir nie vorstellen können.

Andererseits passte kein Mädchen besser zu ihm als Ariya.

Wie ein Wirbelsturm war sie durch unser Leben getobt und hatte alles und jeden vollkommen aus der Bahn geworfen. Sogar mein Herz, das seit dem „Lost Vorfall" eingefroren war, begann in ihrer Gegenwart zu tauen. Mit Mädchen hatte ich nichts am Hut, Ariya war die Ausnahme aller Regeln.

Revolver warf mir einen kurzen Blick zu, während er mit dem Körpergewicht sein D-Board lenkte, um auf dem Storm Access zu bleiben. „Das ist kompliziert."

Ich verdrehte die Augen. „Diese Antwort höre ich nicht zum ersten Mal."

„Eine andere wirst du nicht bekommen."

Das hatte ich befürchtet.

Doch wer war ich denn, dass ich mich davon einschüchtern ließ.

„Du liebst sie."
„Ja."

Wow. Seine Antwort folgte auf dem Punkt. Er hatte nicht eine Sekunde gezögert. Sogar sein Gesichtsausdruck blieb derselbe. Wie immer war seine Mimik eine ausdruckslose Maske. Was er dachte, war nicht zu erkennen. Einzig Ariya vermochte hinter diese Fassade zu blicken.

Dafür besaß sie offenbar ein Talent.

Denn auch meine Distanz hatte sie richtig interpretiert.

Revolvers Augen blitzten. Die Warnung in seinem Blick unmissverständlich. „Du entwickelst Gefühle."

Ich schluckte. Röte kroch meinen Hals hinauf. Vermutlich wusste er von meiner Nacht mit ihr, aber dann kannte er auch den Grund für dieses Zusammentreffen. Obwohl ich mir eingestehen wollte, dass ich mir wünschte, das es nicht nur bei einer Nacht blieb. Dazu war es zu aufregend, zu schön.

„Überrascht dich das? Sie hat eine Art, die es unmöglich macht, sie nicht zu mögen."

Revolver nickte langsam. „Ihr Licht leuchtet strahlend hell."

Oh ja. Das war es. Sie besaß ein reines, helles Licht. Jede Dunkelheit verblasste in Anbetracht ihres Lichts. Sie sah es vermutlich nicht, aber wir waren von ihrem Licht beinahe geblendet. Dieses Licht ermöglichte es ihr, ihr Herz denen zu öffnen, die ihr nahestanden.

„Du hast nichts zu befürchten, Revolver. Ich bin nicht dein Rivale."

„Schweig still. Konzentriere dich lieber auf deine Prüfung."

Ich zuckte mit den Achseln und grinste in mich hinein.

Mit ausdrucksloser Miene sah ich mich um.

Dieser Ort erinnerte an das Duell-Netzwerk Link Vrains in Den City. Die leuchtenden Ströme waren die Duellspur. Data Storm wurde es genannt. Mit unseren D-Board, einem herkömmlichen Surfbrett nicht unähnlich war, ritten wir diesen Strom.