Mit angezogenen Knien hockte mit ich auf den Stufen zum Trainingstempel. Das Gesicht in den Händen vergraben. Tränen rannen über meine Wangen wie Wasserströme. Mein kleiner, schmächtiger Körper war mit Blutergüssen, kleinen und größeren Schrammen und blauen Flecken übersät. Eine Platzwunde prangte an meiner Schläfe. Das Blut daran war bereits getrocknet. Ich zitterte, als würde ich frieren, dabei war ich in Schweiß gebadet. Meine Stirn glühte, aber ich litt kein Fieber. Meine Augen waren geschwollen und von den vielen vergossenen Tränen gerötet. Auf meinen blassen Wangen lagen rote Flecke. Zwei Schrammen zogen sich von meiner linken Augenbraue bis zum Kinn hinab. Ich fühlte jede Wunde, jeden blauen Fleck und jede Prellung. Der Schmerz war allgegenwärtig und trieb mir neue Tränen in die Augen.
Drachenkind.
Das Wort hallte in mir nach, während ich an die vergangenen Stunden zurückdachte. Mein großer Bruder Alit hatte mich so genannt.
Ich war das Drachenkind. Dazu auserkoren, die Menschheit zu retten und die Welt vor dem Untergang zu bewahren. Dazu musste ich stark werden. Stärker als jeder Mensch. Stärker als meine Brüder und stärker als meine Feinde. Sogar mächtiger als jedes Astral- und Barianwesen.
Meine Brüder Gilag und Alit trainierten mich darauf.
Oder eher, sie quälten mich. Jeden Tag prügelten sie auf mich ein, während ich um mein Leben bangte, bis ich vor Erschöpfung zusammenbrach. Ich sollte lernen, mich zu wehren. Ich musste mich verteidigen und zurückschlagen, sagten sie. Doch ich wusste nicht, wie. Wie konnte ein dreijähriges Mädchen gegen zwei halbstarke Jungen bestehen?
Langsam hob ich den Kopf.
Vor mir stand ein Junge. Die Hände in den Hüften gestemmt und den Kopf zur Seite geneigt, musterte er mich. Er hatte blonde Haare mit einem türkis-gezackten Pony. Seine großen, blaugrauen Augen schauten mich an. Er trug die gewöhnliche Tempelkleidung. Eine weiße Robe mit Kapuze, die er zurückgeschlagen hatte.
Irgendwie wirkte er nicht wie ein gewöhnlicher Priesterlehrling. Denen war ich öfters begegnet. Sie mieden meine Nähe. Doch er strahlte etwas aus, dass mir vertraut vorkam. Ich spürte ein Gefühl von Ruhe und Geborgenheit.
„Geh weg.", schluchzte ich und fuhr mir mit dem Handrücken über die Augen. Es war mir peinlich, dass er mich weinen sah. Tränen waren ein Zeichen von Schwäche, sagte Gilag immer.
„Hat dir jemand wehgetan?", fragte der Junge. Zögernd trat er näher und bedachte mich mit sorgenvoller Miene.
„Mir wird immer wehgetan." Neue Tränen strömten über meine Wangen, ehe ich sie zurückhalten konnte.
„Warum?"
„Das verstehe ich selbst nicht richtig. Sie sind alle böse zu mir."
Außer mein Bruder Mizael.
Und Durbe.
„Ich bin nicht böse." Der Junge hockte sich vor mich. Ein Lächeln erschien auf seinen Lippen, als er mir die Hand entgegenstreckte. „Du kannst mir vertrauen."
Ich zuckte zurück. Ängstlich schaute ich auf seine Hand. „Tu-tust du mir wirklich nicht weh?"
„Aber nein. Warum sollte ich denn? Einem hübschen Mädchen darf man niemals wehtun."
Sein Lächeln erwärmte mein Herz. Mein Kummer verblasste und ich schaffte es sogar, zurückzulächeln.
„Wie heißt du?"
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Drachenstern Saga - Part 1 - Die Legende der Drachenreiter
FanfictionHallo liebe Leser und Leserinnen Dies ist meine Yu-Gi-Oh-Fan-Geschichte. Und darum geht es ...... Sieben Reiter wurden entsandt. Sieben Male schufen ein Band. Sieben Bestien erwachten in der Nacht und bündeln die stärkste Macht. Die Welt war im Wan...